Sommer, Sonne, BAP-Zeit

Reisen und Träumen, das war das Konzert-Motto der kölschen Band "BAP", die am Samstagabend rund drei Stunden lang vor knapp 3000 Fans im Trierer Amphitheater gespielt hat. Der TV präsentierte das Ereignis.

Trier. Samstag, 19 Uhr. Einige Passagiere checken am Kassenhäuschen des Trierer Amphitheaters ein, andere besorgen sich ein Last-Minute-Ticket. Ihr Ziel: die BAP-Sommernachtstour. In einer Stunde soll der Flieger abheben.

Es ist heiß. Gefühlte 35 Grad, die Hitze steht in der Arena. Leise Musik im Stile Bob Marleys zaubert eine jamaikanische Stimmung auf den staubigen Platz unter dem wolkenlosen Himmel. Etliche der Reisenden haben sich auf den Trip vorbereitet, tragen Shirts, die an damalige Touren mit Wolfgang Niedecken und Co. erinnern. Beispielsweise an die Amerikatour 96/97, die Sonx-Tour 04, die Alben "Övverall" und "Live und in Farbe". Einige sind mit der aktuellen Kollektion da: "Radio Pandora".

20 Uhr: Alles einsteigen. Die Aufmerksamkeit der knapp 3000 Passagiere richtet sich auf die Cockpit-Bühne, wo Pilot Wolfgang Niedecken mit seiner Crew Werner Kopal (Bass), Helmut Krumminga (Gitarre), Michael Nass (Keyboard) und Jürgen Zöller (Schlagzeug) auftaucht. Mit "Nemm mich met" lassen sie die Motoren an, mit "Musik, die nit stührt" geben sie den Kurs ein. Es wird nicht viel geredet, "wir wollen lieber rocken", sagt Niedecken. Na dann los.

Die Reiseroute des Abends führt in unterschiedliche Gefilde. Mit Liedern wie "Für 'ne Moment", "Bahnhofskino" und "Noh Gulu" wird es emotional und tiefsinnig. Einen Ausflug in die BAP-Heimat des handgemachten Rocks machen die fünf Musiker, zeitweise unterstützt durch Geigerin Anne de Wolff, mit "Deshalv spill mer he", "Unger Krahnebäume" und "Diego Paz woor nüngzehn".

Bei "Wellenreiter" übernehmen die tausenden Fans kurzzeitig das Steuer. Immer wieder feuern sie die Mannschaft auf der Bühne mit Klatschen, Tanzen und Mitsingen an, die Reise nicht enden zu lassen. Bei altbekannten Stationen wie "Kristallnaach", "Verdamp lang her", "Aff un zo" und "Do kanns zaubre" kann sich auch der letzte, bislang starre Gast kaum mehr halten.

Nach zweistündiger Reise setzt BAP zum finalen Landeanflug an, doch die Fans wollen nicht Abschied nehmen. Sie fordern eine Ehrenrunde und bekommen zwei. Die Musiker reizen die Zeit, die ihnen der Veranstalter gibt, fast bis zur letzten Minute aus. Nach drei Stunden verabschieden sie sich mit "Für immer jung".

Niedecken: "Es war ein Vergnügen." Dem können viele Fans nur zustimmen. "Das Ambiente war toll, Musik fantastisch und das Wetter klasse", resümiert Ingrid Godart aus Saarburg. "Es war toll", sagt auch Norbert Schmeinck aus der Nähe von Köln. Er habe BAP vor 25 Jahren erlebt. Seitdem sei die Musik reifer geworden. Und obwohl Ralph Junker aus dem luxemburgischen Kayl kaum die kölschen Texte verstanden hat, steht für ihn fest: "BAP, das sind alte Rocker." Und das Beste: Ihr Tank ist noch lange nicht leer.

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