Der Polo rückt dem Golf dicht auf die Pelle

Wolfsburg · Der neue VW Polo hat sich beim Raumangebot und bei der Technik dem Golf genähert. Er ist aber handlicher und viel preiswerter.

 VW bietet den neuen Polo nur noch als Fünftürer an. Die Motorleistungen reichen von 65 bis 200 PS. Fotos: VW

VW bietet den neuen Polo nur noch als Fünftürer an. Die Motorleistungen reichen von 65 bis 200 PS. Fotos: VW

Foto: (Volkswagen AG)
 Für 400 Euro Aufpreis gibt es das „Active Info Display“ mit Acht-Zoll-Bildschirm und digitalen Skalen.

Für 400 Euro Aufpreis gibt es das „Active Info Display“ mit Acht-Zoll-Bildschirm und digitalen Skalen.

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 Die großen Heckleuchten des neuen VW Polo sind an der inneren Umrandung schräg angeschnitten.

Die großen Heckleuchten des neuen VW Polo sind an der inneren Umrandung schräg angeschnitten.

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Wolfsburg Volkswagen hat den neuen Polo vorgestellt. Der Kleinwagen kann jetzt schon bestellt werden, in den Handel kommt er Ende des Monats. In sechster Generation wurde er größer und geräumiger, er wirkt außen und innen schick, er verfügt über die neuesten Fortschritte in Sicherheit und Elektronik. Der Polo kommt damit dem Golf so nahe wie nie zuvor. Wer rechnet, sieht in ihm sogar den Golf der Vernunft. Die Preise beginnen mit Dreizylinder-Basismotor und fünf Türen mit 12 975 Euro, bald 5000 Euro unter dem Golf.
Basis für den neuen Polo ist der modulare Querbaukasten (MQB), der sich auch unter Golf und Passat befindet. Er führt zu 2,55 Metern Radstand, neun Zentimeter mehr als bisher. Das bedeutet mehr Großzügigkeit im Innenraum.
Der neue Polo bietet deutlich mehr Platz für fünf Passagiere als der Vorgänger. Das Kofferraumvolumen ist von 280 auf 351 Liter gestiegen. Die Länge wuchs um acht Zentimeter auf 4,05 Meter, die Breite um sieben auf 1,75 Meter. Das ist fast Kompaktklasse. Der neue Polo bietet Innen- und Kofferraum wie Golf 3 oder Golf 4 - und die waren damals die Bestseller. Das Ganze ist in eine unaufdringliche, solide Form verpackt, die auch nach Jahren noch ansehnlich wirken dürfte - siehe das vorige und sogar das vorvorige Modell. 14 Lackierungen, optional mit farblich abgesetztem Dach, fast alles freilich gegen Aufpreis, lassen den Polo 6 modern und frisch auftreten. Die breite Front (optional LED-Scheinwerfer), der kleine Spoiler am Dach, die breit und geduckt wirkende Statur wirken mehr als bisher sportlich und maskulin.
Auch innen hat der Polo an Farbe gewonnen. Acht wählbare Töne lassen das größtenteils aus hartem Kunststoff bestehende Armaturenbrett - was einem klarmacht, doch in einem Kleinwagen zu sitzen - freundlich erscheinen. Die Instrumente bieten in der Basis den gewohnten klaren Anblick. Für 400 Euro Aufpreis zieht das "Active Info Display" ein, mit Acht-Zoll-Bildschirm und digitalen Skalen. Diese lassen sich in Farbe und Anzeige umschalten, zwischen ihnen erscheinen Navigations-Informationen. Hoch in der Mitte befindet sich ein zweiter Bildschirm zur Bedienung von Bordcomputer, Radio und Navigation.
Fast alle Assistenzsysteme, die man aus größeren Fahrzeugen kennt, können für den neuen Polo bestellt werden, bis hin zu automatischem Einparken (Park Assist) oder zur Smartphone-Ablage in der Mittelkonsole mit Außenantenne und kabelloser Aufladefunktion. "Front Assist" mit automatischer City-Notbremse ist Serie. Schon die Basisversion Trendline verfügt über elektrische Fensterheber vorn, Zentralverriegelung oder eine umklappbare, asymmetrisch geteilte Rücksitzlehne, diese nur auf Wunsch, aber aufpreisfrei. In der Comfortline-Ausstattung kommen vor allem Klimaanlage und Radio hinzu. Die Ausführung Highline bringt zusätzlich unter anderem Leichtmetallräder, aufwendigere Sitze und zusätzliche Zierteile. Ein Sondermodell zur Premiere ist der Polo Beats mit 300-Watt-Soundanlage, Leichtmetallrädern und speziellen Zierteilen.
Zur Markteinführung stehen nur Dreizylinder-Benziner zur Wahl, die von den Triebwerken aus Up und Golf abgeleitet sind: 1,0 Liter Hubraum mit 65 PS/48 kW, 75 PS/55 kW und als Turbo mit 95 PS/70 kW. Der Spaß beginnt mit diesem Turbo: kräftiger Antritt bereits bei mittleren Drehzahlen, überraschend kultivierter Lauf selbst bei hohen Touren und für einen Kleinwagen respektable Fahrwerte (0 auf 100 in 10,8 Sekunden, Spitze 187 km/h). Der Normverbrauch wird mit 4,5 Litern angegeben, in der Realität sind es fünfeinhalb bis sechs. Wird der Wagen vor allem in Städten eingesetzt, reichen bereits 65 PS völlig. Die Zugkraft ist die gleiche wie bei 75 PS (95 Nm von 3000 bis 4300 U/min), der Unterschied zum immerhin 1000 Euro teureren 75-PS-Aggregat ist gering.
Bis Jahresende sollen ein 1.0 TSI mit 115 PS/85 kW, der neue Konzern-Vierzylinder (1,5 Liter, 150 PS/110 kW, Zylinderabschaltung) sowie ein Erdgas-Dreizylinder mit 90 PS/66 kW hinzukommen.
Auch zwei saubere Diesel mit SCR-System zur Stickoxid-Minderung werden erwartet (1,6 Liter mit 80 PS/59 kW und 95 PS/70 kW) sowie als besonderer Leckerbissen der GTI mit 2,0 Litern Hubraum und 200 PS/147 kW. Ab einer Leistung von 95 PS ist generell die Kombination mit einem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) möglich.
Sogar verstellbare Stoßdämpfer wird es geben. Für Normalfahrer reicht das Serienfahrwerk mit seinem Komfort und seiner präzisen, leichtgängigen Lenkung völlig aus.
Das Bild rundet sich zu einem durch und durch modernen, vernünftigen Mini-Golf, der einerseits preiswert und sparsam ist, auf der anderen Seite mit seiner Leistung, mit guter Übersicht und leichter Bedienung viel Spaß macht. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, dem neuen Polo Erfolg vorauszusagen. Von den bisherigen fünf Generation wurden immerhin 14 Millionen Exemplare verkauft.

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