Der kleine Karl ist ein feiner Kerl

Rüsselsheim · Nach dem Dreitürer Adam, der 3,70 Meter lang ist, präsentiert Opel einen zweiten Kleinstwagen - den fünftürigen, 3,68 Meter langen Karl. Er füllt auch die Lücke, die der Rückzug der Schwestermarke Chevrolet und ihres kleinen Modells Spark hinterlassen hat.

 Foto: GM Company

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Foto: HARALD DAWO (g_motor

Rüsselsheim. Um die Preise macht Opel nicht viel Aufhebens. Karl kostet 9500 Euro, basta. Dafür gibt es immer vier Türen und eine Heckklappe, hinter die 195 bis 1013 Liter Gepäck passen. Und immer einen 1,0-Liter-Benzinmotor mit drei Zylindern und 75 PS/55 kW. Dazu kommen ein nettes, familientypisches Gesicht, eine hübsche Seitenlinie und ein straff gezeichnetes Heck. Fertig ist der preisgünstige Kleinstwagen. Diese Fahrzeugklasse ist vielen Herstellern wichtig. Das zeigt das große Angebot, das von Toyotas Aygo über den VW Up, Renaults Twingo, den i10 von Hyundai und den Kia Picanto bis zu Suzuki Celerio und Mitsubishi Space Star reicht.
Billig wirkt der neue Opel Karl nicht. Gut, die im Innenraum verarbeiteten Kunststoffe sind nicht ganz so ansehnlich wie die im Adam und Corsa. Und auch die Ausstattung ist eher bescheiden. Klimaanlage oder Leichtmetallräder müssen grundsätzlich extra bezahlt werden. Das gilt auch für die besser ausgestatteten Versionen Edition (10 650 Euro) und Exklusiv (12 900 Euro). Die Liste mit Zubehör ist lang. Alles, was erstrebenswert erscheint, kann bestellt werden - von Navigationssystem bis Lenkradheizung.
Das Raumangebot ist vorne ordentlich, hinten sitzt nur gut, wer einen verständnisvollen oder nicht allzu großen Vordermann hat. Zu dritt fühlen sich im Fond allenfalls Teens auf dem Weg zum Tanzvergnügen am Wochenende wohl. Erwachsene können sich höchstens zu zweit arrangieren. Fahrer und Beifahrer haben gar nicht mal unkomfortable Sitze. Schade aber, dass sich das Lenkrad nur in der Höhe, jedoch nicht im Abstand verstellen lässt.
Der Motor muss auf Drehzahl gehalten werden, wenn man es eilig hat. 96 Nm Drehmomentspitze sorgen eben kaum für eindrucksvolle Durchzugskraft. Der Karl braucht 15,5 Sekunden, um von null auf 100 km/h zu beschleunigen. Bei Höchst geschwindigkeit zeigt die Nadel der gut ablesbaren Instrumente auf 170 km/h. Wind- und Motor geräusche sind bei hohem Tempo und hohen Drehzahlen laut. Der Karl versucht, das mit einer wirklich komfortablen Federung wettzumachen.
In der Stadt fühlt der Kleine sich wohl und wieselt wendig um die Ecken. Mit 3,68 Metern Länge passt er auch auf kürzere Parkplätze. Zum leichtgängigen Fünfganggetriebe gesellt sich im Herbst ein automatisiertes Getriebe. Dann sollen auch eine besonders sparsame Version, ein Stopp-Start-System und eine Variante mit Erdgasmotor folgen.
Anders als sein Kollege Adam ist der Karl kein Lifestyleauto. Allerdings enthält die Liste der Extras auch einen Internet anschluss. Eine verbesserte Version von Opels hauseigenem Multimediasystem IntelliLink ist für den Spätsommer angekündigt. Damit lassen sich auch Android-Smartphones integrieren.
4,5 Liter Super Normverbrauch und 104 Gramm CO{-2}-Ausstoß pro Kilometer sind klassengerecht. Die Sparversion soll mit 4,3 Litern Treibstoff auskommen, was einem CO{-2}-Ausstoß von 99 g/km entspricht. Damit wird der Karl vollends zum feinen Kerl.

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