Eine faszinierende Fahrmaschine

Frankfurt · Der 4C markiert Alfa Romeos Rückkehr in die Welt der leichten Sportcoupés. Die ersten Exemplare des neuen Modells der Fiat-Tochter sind bereits ausgeliefert worden. Die Preisliste beginnt bei 50 500 Euro.

 Foto: Fiat Group

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Frankfurt. Lange war es nur ein Traum, nun hat Alfa Romeo ihn verwirklicht. Ergebnis: ein kompromissloses Sportinstrument, "eine Fahrmaschine mit vielen Materialien und Technologien aus der Formel 1", wie es vollmundig bei der Fahrvorstellung heißt. Leichtbau war das Hauptthema bei der Entwicklung des 4C. Die Fahrgastzelle (Mono coque) wird aus teurer Kohle faser "gebacken", die Karosserie ist aus Kunststoff. Das spart viel Gewicht.
Die vier Meter lange, aber nur 1,18 Meter hohe Flunder wiegt - ohne Fahrer und ohne Flüssigkeiten - gerade einmal 895 Kilogramm. Fahrfertig sind es dann etwa 1000 Kilogramm; immer noch außergewöhnlich wenig. Um das Gewicht zu senken, lässt Alfa die Servounterstützung für die Lenkung weg. Das macht den 4C zwar ab mittleren Geschwindigkeiten besonders agil. Aber in engen Spitzkehren oder in der Stadt muss der Fahrer mehr Muskelkraft einsetzen, als ihm manchmal lieb ist. Hartgesottene können auch auf die 18 Kilogramm schwere Klimaanlage verzichten. Serienmäßig ist sie nicht an Bord, sie kostet allerdings auch keinen Aufpreis.
Herzstück der Rakete ist ein 1,7-Liter-Vierzylinder (daher der Name 4C) mit Turboaufladung. Der Benziner mit Motorblock aus Alu leistet 240 PS/177 kW und 350 Newtonmeter Drehmoment ab 2100 Touren. Damit beschleunigt er den Alfa in nur 4,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und bis zur Spitze von etwas mehr als 250 km/h.
Der Sound - giftig, heiser und aufgedreht wie bei einem Ferrari 458 - wirkt drinnen wie draußen aufdringlich, ist aber wohl ganz im Sinne der angepeilten Klientel. Der Motor in Mittellage vor der Hinterachse ist kombiniert mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, das die Kraft an die Hinter räder weitergibt. Dort sind breite 235/40er Reifen auf 18-Zoll-Rädern montiert. Vorne sind es, auch wegen der Lenkkräfte, 205/45er auf 17 Zoll.
Der Verbrauch wird nach Norm mit 6,8 Litern angegeben (CO{-2}-Ausstoß: 157 g/km). Das ist nicht viel, aber wer hält sich bei diesem Turbo-Sahnestückchen schon an die Norm? Der Alfa lässt sich sehr direkt lenken, wirkt aber nicht nervös. Doch der Fahrer muss bei höherer Geschwindigkeit sehr wachsam sein - auch, weil das Auto mit Mehrfachlenkerachse hinten gern Unebenheiten der Fahrbahn nachläuft. Sehr straff gefedert ist der 4C, aber bequem.
Innen herrscht ein Hauch von Rennwagen-Atmosphäre. Digital werden Fahrprogramme und Geschwindigkeiten angezeigt, alles ist auf das Wichtigste reduziert. Der Beifahrerersitz lässt sich nicht verschieben, Ein- und Ausstieg geraten (mit zunehmendem Alter) zur Turnübung.

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