Familienfreund mit viel Grandezza

Trier · Im TV-Test der Seat Alhambra mit Allradantrieb - Neuschnee zum rechten Zeitpunkt

Familienfreund mit viel Grandezza
Foto: Jürgen C. Braun
Familienfreund mit viel Grandezza
Foto: Jürgen C. Braun

Bei Seat ist es üblich, die Namen der Fahrzeuge der Volkswagen-Tochter mit einem lokalen spanischen Bezug zu verbinden. Toledo, Leon, Ibiza, Marbella: was auch immer: Mit diesen Bezeichnungen assoziiert der Autofreund jedenfalls eine Verbindung zu Städten der iberischen Halbinseln oder zu Inseln mit jede Menge Urlauber-Gefühlen. Mit den angenehmen Seiten des Lebens eben.
Mit dem Familiennamen Alhambra ist das zwar ähnlich, aber doch wieder etwas anders. Denn geht man nach streng geographischen Gesichtspunkten vor, dann müsste der Familienfreund eigentlich "Granada" heißen. Doch stattdessen wurde das großvolumige Fahrzeug nach der historischen maurischen Festung oberhalb Granadas, der Alhambra eben, benannt. Wir fuhren den Seat Alhambra, den neben einem großen Platzangebot vor allem ein Allleinstellungsmerkmal in dieser Fahrzeug-Kategorie auszeichnet: Der Allradantrieb.
Soweit wie der Namensvetter aus der Zeit der Eroberung Spaniens durch die nordafrikanischen Mauren wird es der geräumige Siebensitzer trotz aller Vorzüge nicht bringen. Die Alhambra gehört mittlerweile zum Weltkulturerbe und das wird unserem Testfahrzeug gleichen Namens- dessen sind wir uns nun völlig sicher - nicht gelingen. Der Seat Alhambra ist weitestgehend baugleich mit dem Konzern-Bruder Sharan, spielt preislich jedoch in einer anderen, günstigeren Liga. Was ihn vor allem für die hiesige Region mit den Mittelgebirgszügen Eifel und Hunsrück prädestiniert ist der Allradantrieb, mit dem das Fahrzeug optional angeboten wird. Und just zum Zeitpunkt unseres TV-Testes fiel reichlich Neuschnee im Hochwald.
Beste Voraussetzungen also, um zu sehen, wie sich das spanische Großraummobil unter diesen Voraussetzungen schlagen würde. Um es vorweg zu nehmen. Während andere Verkehrsteilnehmer an den ersten Schnee-Tagen dieses Jahres ihre liebe Müh und Not auf den trotz Einsatzes der Schneeräumfahrzeuge teilweise noch arg glatten Straßen hatten, machte unser Alhambra eine gute Figur. Er sorgte auch dafür, dass er vollbepackt mit einer Jugend-Mannschaft pünktlich zum Hallenturnier ankam.
Während man den Volkswagen-Fahrzeugen im Konzern für diese Technik den Beinamen "4motion" verpasst, heißt das beim Seat Alhambra einfach Allrad. In der preiswertesten Variante kommt der Seat Alhambra mit Allrad-Antrieb dann auf 32.550 Euro. Dergestalt verfügt das Fahrzeug über eine elektronisch gesteuerte Haldexkupplung. Diese schließt sich immer dann, wenn die Vorderräder allein nicht mehr genügend Vortrieb zur Verfügung stellen können. In diesem Falle wird auch ein Teil der benötigten Motorkraft an die Hinterräder geleitet. Ansonsten fungiert der Seat Alhambra bei normaler Fahrt unter ebensolchen Bedingungen als reiner Fronttriebler.
Das große Plus des weitestgehend unspektakulär geschnittenen Vans sind seine beiden Schiebetüren. Während es immer noch Zeitgenossen gibt, die derlei Technik als alleiniges Attribut von Nutzfahrzeugen abqualifizieren, erwies sich der dadurch geschaffene ungehinderte Zugang zu den sieben Sitzen in drei Reihen bei der "Rasselbande" als geradezu prädestiniert. An Raum herrscht unter dem Dach des Alhambra ohnehin kein Mangel. Knie- und Kopffreiheit sind reichlich vorhanden. Gleiches gilt für Ablage- und Staufächer, die im Interieur des spanischen Großraum-Mobils verstaut sind.
Ein weiteres Plus ist die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeit: Vom Siebensitzer bis zum Zweisitze, der mehr als zwei Kubikmeter Gepäckraumvolumen offeriert, ist alles möglich. Im letzteren Falle werden die hinteren fünf Sitze quasi zusammen gefaltet und ergeben dergestalt eine ebene Beladungsfläche. Natürlich sind zwischen diesen h beiden Extremen noch mehrere Varianten der Bestuhlung mit ein paar Handgriffen möglich.
Wie in Fahrzeugen dieses Genres üblich, überzeugt auch der Seat Alhambra mit viel Übersicht dank der etwas erhöhten Sitzposition des Fahrers. Der Fahrkomfort hat ohne Wenn und Aber Limousinen-Charakter. Fast mutet die Fahrwerksabstimmung für ein Fahrzeug mit diesem "Kastenoutfit" schon ein wenig übertrieben sportlich an. An Sicherheits-Features mangelt es nicht im Seat Alhambra: Serienmäßig sind sieben Airbags, ABS und ESP. Hinzu kommen Start-Stopp-Automatik und Bremsenergierückgewinnung.
Der Zweiliter-TDI mit 140 PS und DSG-Getriebe, über den unser Testwagen verfügt, erwies sich für das Einsatz-Umfeld als ideal. Wir kamen mit etwas mehr als 7,2 Litern auf 100 Kilometern aus. Natürlich kann man auch diesem Fahrzeug noch Chic und eine eigene Note verpassen, wenn denn der eigene Geldbeutel mitspielt. Flotte 18-Zöller, Lederausstattung, Rückfahrkamera, Bi-Xenon-Kurvenlicht, dazu die Seitentüren nach leichtem Touch elektronisch betätigt: Sicher, das macht was her, ist in der Ausstattungsvariante "Ecomotive Style" zwar kein Schnäppchen mehr, im Vergleich zum, Sharan aus dem gleichen Hause aber immer noch ein Fahrzeug, das viel Praxis für die Alltags-Basis bietet. Und wer's ein wenig individueller mag, dem stehen die Regale des Volkswagen-Konzerns offen

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