Der Neue ist Spitzentechnologie pur

München · Beim neuen 5er BMW kann der Fahrer das Steuer schon mal kurz aus der Hand geben, um die vielen Internet- und Vernetzungs möglichkeiten des Oberklasse wagens zu nutzen. Doch er ist immer noch ein echter BMW - ein Auto, das man gerne selbst fährt.

 Die neue 5er Limousine von BMW kommt im Februar zu den Händlern. Foto: BMW/Bernhard Limberger

Die neue 5er Limousine von BMW kommt im Februar zu den Händlern. Foto: BMW/Bernhard Limberger

Foto: www.daniel-kraus.com (g_motor

München. Fast packt einen Wehmut, steht man zum ersten Mal vor dem neuen 5er BMW. Wie lange wird es solch klassisch schöne, klassisch motorisierte Wagen noch geben? Die Politik drückt - aufgestachelt durch den Dieselskandal - mächtig aufs Tempo bei der Elektro mobilität. Da wirkt die Vorstellung eines Automodells, das vor allem mit Verbrennungsmotoren und nur einer Hybrid-Variante startet, fast schon anachronistisch.
Dienstwagen-Verkaufsschlager


Doch Schluss mit dem Schwanengesang. Auch der neue 5er ist Spitzentechnologie pur. Zwar scheuen die Bayern mit der siebten Ausbaustufe ihres Dienst wagen-Verkaufsschlagers noch die letzten Schritte zum komplett autonomen Fahren. Wer aber den 5er mit dem 2800 Euro teuren Paket Driving Assistant Plus bestellt, kann auf der Autobahn tatsächlich für einige Sekunden die Hände vom Lenkrad lassen. Assistenz- und Warnsysteme übernehmen. Sie halten die gewünschte Geschwindigkeit, reagieren auf einscherende Fahrzeuge, bugsieren die Limousine kommod durch Stop-and-go-Verkehr, und zwei Sekunden lang den Blinkerhebel zu drücken reicht, damit das Bayernmobil prompt die Spur allein wechselt. All das funktionierte bei der Testfahrt prima. Nur verwitterte Fahrbahnmarkierungen können die Limousine mal orientierungslos machen. Dann muss der Fahrer wieder ran.
Aber der alte BMW-Slogan von der Freude am Fahren ist wohl bald Vergangenheit. In fünf Jahren, kündigt die Marke an, will sie das erste vollautonome Fahrzeug über die Autobahn schicken. Da versteht es sich fast schon von selbst, dass man den 5er - wie bereits den 7er - per Schlüssel mit Display ferngesteuert in die Garage und heraus fahren lassen kann (2200 Euro Aufpreis).
Edelholz und Ledersessel


Das alles soll dem Fahrer Entlastung bringen. Der wird ohnehin verwöhnt. Massagesitze kneten ihn wohlig durch, während er sich in der Luxury Line an Edelhölzern und rautierten Leder fauteuils erfreut. Das Ver netzungsangebot ist schier grenzenlos: ein Auto auch für den Daten-Highway. Ein WLan-Hotspot rollt nun ständig mit. Den mittigen 10,25-Zoll-Touchscreen kann man sich so konfigurieren, wie man es mag - und wie Tim Bendzko auch schnell noch 148 Mails checken. Auch die Sprachsteuerung wurde perfektioniert: "Zeig mir den nächsten Italiener" diktieren, und subito werden Ristorante-Vorschläge serviert.
Zum Glück sieht der neue 5er nicht nur herrlich muskulös aus, er fährt sich auch so. Die Integral-Aktivlenkung für Vorder- und Hinterräder bringt der schweren Limousine eine verblüffende Leichtfüßigkeit. Und selbst der kleine 520d mit 190 PS/140 kW ist flott unterwegs. Noch besser als die beiden Benziner (530i mit 252 PS/185 kW und 540i mit 340 PS/250 kW) fährt sich der bärenstarke 530d (265 PS/195 kW und 620 Nm). Alle sind mit dem Allradsystem xDrive zu haben. Das aktuelle Topmodell, der M550i mit 462 PS/340 kW, dürfte in Deutschland wohl Exot bleiben, zumal noch ein M5 folgen wird wie auch eine Touring-Version. Der interessanteste Antrieb ist der Hybrid 530e, der 50 Kilo meter weit rein elektrisch fährt.

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