Heiße Kiste von Kia

Frankfurt · Was haben das Kompaktauto Ceed von Kia und eine Currywurst gemeinsam? Nun, beide sind auf Wunsch in extrem scharfen Geschmacksrichtungen zu haben. Der Ceed GT tritt aber etwas zu krawallig auf.

 Fotos (2): Kia Deutschland

Fotos (2): Kia Deutschland

Foto: (g_motor


Frankfurt. Kia wagt sich mit dem Ceed GT ins Revier des VW Golf GTI. Der Kompaktsportler des koreanischen Herstellers ist in der Ausstattungsversion Track ab 27 990 Euro erhältlich. Dafür gibt es einen 1,6-Liter-Turbo benziner mit 204 PS/150 kW und eine überaus reichhaltige Ausstattung.
Feurige Optik


Zumindest rein optisch bietet der Ceed GT eine feurige Vor stellung, er leistet sich keine Schwächen. Die schärfer geschnittene Frontschürze gibt modifizierten Scheinwerfern und LED-Tagfahrlicht eine Heimat. Der wuchtige Heckstoßfänger nimmt bewusst zur Schau ge tragene Auspuffenden auf. Die Silhouette prägen mächtige Seitenschweller und 18-Zoll-Leichtmetallräder. Rot lackiert blinzeln die Bremssättel zwischen den Speichen hervor.
Wandelbare Armaturen


Innen helfen Sportsitze dabei, in stramm gefahrenen Kurven Haltung zu bewahren. Das Lenkrad ist unten angeschnitten und dennoch mehr als großzügig mit Fernbedienungsfunktionen belegt. Die Instrumente ändern ihre Darstellung auf Tastendruck. Dann werden das Tempo digital sowie Turboeinsatz und Ladedruck quasi analog in grellen Farben angezeigt.
Außerdem ändert der Motor seine Stimmlage: Eine Art Lautsprecher lässt einen kehligen Klang im Innenraum ertönen, was allerdings wirklich arg synthetisch klingt - immerhin strahlt es aber nicht nach außen. Per Knopfdruck gestartet, nimmt der direkteinspritzende Benziner munter seine Arbeit auf. Geschmeidig erklimmt er die Drehzahlhöhen, liefert dennoch bereits bei 1500 U/min sein maximales Drehmoment von 265 Newtonmetern. 7,6 Sekunden braucht er, um den Ceed GT auf 100 km/h zu beschleunigen, 230 km/h Spitze werden schnell erreicht. Allerdings unter er heblicher Geräuschentwicklung. Heftiges Windrauschen und lautes Motorbrummen mindern den Fahrgenuss, wenn es etwas zügiger zugeht.
Beim Konsumverhalten ist der flinke Kia ebenfalls kein Leise treter. 9,2 Liter Super verlangte der koreanische Kracher im Test auf 100 Kilometer, während der Normverbrauch mit 7,4 Litern angegeben ist. Unter sieben einhalb Liter kamen wir bei zurückhaltender Fahrweise nicht, wohl aber auf 11,3 Liter Treibstoffverbrauch bei Express fahrten. Der Vorrat von 53 Litern ist dann schnell erschöpft.
Präzises Lenkverhalten

Heiße Kiste von Kia
Foto: (g_motor



Zugelegt hat der Ceed GT nach seiner jüngsten Modellpflege beim Lenkverhalten und Bremsvermögen. Endlich gibt es am Volant gute Rückmeldungen vom Fahrbahnbelag, Kurven lassen sich präzise ansteuern und durchfahren. Die Bremsen sind fein dosierbar und packen bei Bedarf mächtig zu. Selbst die Federung gibt sich trotz sportlicher Abstimmung sozialverträglich. Einen Grund für Beschwerden haben die Mitfahrer erst auf wirklich schlechten Straßen.
Dies und gerade die fünftürige Version sorgen für hohe Alltagstauglichkeit. Das wohlbemessene Kofferraumvolumen von 380 bis 1318 Litern trägt ebenso dazu bei. Aber trotz guter Verarbeitungsqualität, ordentlicher Materialwahl und üppiger Ausstattung spielt der Ceed GT in einer anderen Klasse als seine europäischen Kollegen wie zum Beispiel Golf GTI, Focus ST oder Peugeot 308 GTi. Eine Spur zu hemdsärmelig und krawallig tritt er auf. Am guten Ton muss - auch wenn er in Europa entwickelt wurde - noch ein wenig gefeilt werden. Schärfe kann den wahren Geschmack eben sehr nachhaltig trüben.

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