Mein Feind, der Baum

Trier · Wenn im Frühjahr die Pollen fliegen, die Gräser und die Blüten sprießen, dann sind Allergiker manchmal der Verzweiflung nahe. Vor allem dann, wenn sie Auto fahren müssen. Wie gut - oder auch wie schlecht - sind Innen raumluftfilter? Was bringen Materialien mit Öko-Label, und was kann man selbst vorbeugend tun?

 Die Augen tränen und die Nase läuft: Allergiker sind beim Autofahren besonders gefährdet. Foto: Auto-reporter

Die Augen tränen und die Nase läuft: Allergiker sind beim Autofahren besonders gefährdet. Foto: Auto-reporter

Trier. Der Feind sitzt auf jedem Grashalm, auf jedem Ast, in jedem Gebüsch. Wenn im Frühjahr die Natur erwacht, sind Menschen, die mit den fliegenden Pollen ihre Probleme haben, oft ganz schlimm dran. Tränende Augen, niesen, Ausschlag - mitunter das ganze Programm biologischen Angriffs. Eine Niesattacke am Steuer führt schon bei Tempo 50 zu fast 14 Metern Blindflug, haben Experten errechnet. Außerdem können Medikamente gegen Heuschnupfen die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
Etliche Fahrzeughersteller haben sich auf Allergiker bereits eingestellt. Ford ist von der Europäischen Stiftung für Allergie forschung (ECARF) für seine Fahrzeuge mit einem Qualitätssiegel ausgezeichnet worden. Volkswagen arbeitet mit dem deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) zusammen und setzt ein neuartiges Verfahren zur Reinigung von Klimaanlagen ein, das nachhaltig Pollen und Gerüche vermeidet. Nissan hat kürzlich ein neuartiges Filtersystem entwickelt, das Partikel deutlich schneller und effektiver aus dem Fahrzeug innenraum entfernen soll.
Viele Hersteller achten schon bei der Auswahl der Materialien im Innenraum auf eine eventuelle Gesundheitsgefährdung. Sie bieten Pollenfilter oder Innenraumluftfilter an, die aber oft nur optional erhältlich sind. Diese haben in der Regel nur eine zeitlich begrenzte Wirksamkeit und sollten jährlich, spätestens aber nach 15 000 Kilometern ausgetauscht werden. Allergiker sollten sich beim Händler oder auf der Website des Herstellers darüber informieren, ob alle im Innenraum verwendeten Materialien un eingeschränkt gesundheitsverträglich sind.
Doch betroffene Autofahrer können sich auch selbst wappnen: Arzneien gegen Allergien, sogenannte Antihistaminika, sollten am Abend eingenommen werden, damit sie tags darauf nicht müde machen. Die Verträglichkeit neuerer Präparate ist zwar deutlich besser, aber auch diese Medikamente können die Fahrtüchtigkeit einschränken. Während der Autofahrt sollte man Fenster und Schiebedach nicht öffnen. Auch das Cabrio sollte geschlossen bleiben.
In besonders belasteten Gebieten kann kurzzeitig auch die Umluftschaltung betätigt werden, so dass keine Luft von außen angesaugt wird. Allerdings sollte das nur einige Minuten dauern, da die Scheiben ohne eingeschaltete Klimaanlage schneller beschlagen. Wer auf Schimmel und Staub allergisch reagiert, sollte dafür sorgen, dass das Auto innen nicht feucht wird. Auch eine regelmäßige Reinigung des Fahrzeugs mit guter Durchlüftung ist sinnvoll. Durch den Luftaustausch haben Schimmel und Milben im Auto kaum eine Chance. Wenn es trotz aller Vorsorge zu heftigen Nies attacken kommt, möglichst bis zum Abklingen des Anfalls am Straßenrand anhalten. Kommt es nämlich zu einem Unfall, kann dies schlimmstenfalls zum Verlust des Versicherungsschutzes oder gar des Führerscheins führen.

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