Spätere Partnerschaft ausgeschlossen

Trier · Lokomotiven, Motorpflüge, Lastwagen, Baumaschinen und Traktoren - mit solchen Fahrzeugen ist die Hannoversche Maschinenbau Aktiengesellschaft (Hanomag) berühmt geworden. Doch es gab auch Ausflüge in den PKW-Bau. Erfolgreiche und gescheiterte.

Trier. 1924 überraschte Hanomag als Hersteller schwergewichtiger Maschinen mit einem winzigen Zweisitzer. Wegen seiner Form hatte das offiziell 2/10 PS heißende Gefährt schnell den Spitznamen Kommissbrot. Ein Jahrzehnt später kam die Marke mit robusten Limousinen auf den Markt. Darunter ein repräsentativer Sechszylinder. Letzte Entwicklung vor dem Zweiten Weltkrieg war der rundliche 1,3-Liter, der die Bei namen Autobahn und - in Anlehnung an seine Karosserieform - Stahlhelm erhielt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg startete Hanomag im beschädigten Werk die Produktion von Nutzfahrzeugen. Die waren Mangelware und wurden dringend benötigt. Doch das Wirtschaftswunder kam, und Hanomag griff Ende der 1940er Jahre den Gedanken an einen modernen PKW auf. Die Konstruktion war damals ein gelungener Wurf: Der Kleinwagen (!) war 1,70 Meter breit und vier Meter lang. Vorne konnten drei Erwachsene Platz nehmen, hinten gab es Klappsitze für Kinder. Die moderne Pontonkarosserie lieferte Karmann. Den Fronttriebler befeuerte ein 28 PS starker Dreizylinder-Zweitakter mit knapp 700 Kubikzentimetern Hubraum. 100 km/h Spitze versprach das Werk und sportliches Handling dank Einzelradaufhängung und wartungsfreier Gummifederung. Gebremst wurde hydraulisch. Das Dreiganggetriebe war immerhin schon vollsynchronisiert, und die elektrische Anlage lief auf zwölf Volt. So wurde der Wagen auf der IAA in Frankfurt 1951 vorgestellt. Zum Vergleich: Einen Käfer musste man damals noch mit Zwischengas fahren, er hatte Seilzugbremsen und begnügte sich mit einer Sechs-Volt-Elektrik.
Doch dem glanzvollen Auftritt in Frankfurt folgten keine Taten. Die Verantwortlichen bei Hanomag fürchteten den mangelnden Markterfolg des neuen Wagens und bliesen die Serienproduktion ab, obwohl schon Verkaufsprospekte im Umlauf waren.
Der Verbleib der etwa 20 Vorserienfahrzeuge ist nicht einwandfrei zu klären. Sie sollen verschrottet worden sein. Mindestens ein Partner hat überlebt und wird im Karmann-Museum in Osnabrück konserviert.

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