Volkswagens Kleinwagen auf Wachstumskurs

Berlin · Der neue Polo erreicht fast die Maße eines Golfs, ist aber deutlich günstiger. Das Ausstattungsniveau des Dauerbrenners von VW steigt ebenfalls.

 Wie aus einem Guss: Die Optik des neuen VW Polos folgt der typisch klaren Linienführung der Marke. Foto: Volkswagen

Wie aus einem Guss: Die Optik des neuen VW Polos folgt der typisch klaren Linienführung der Marke. Foto: Volkswagen

Berlin Ist der groß geworden! Was manch einem Onkel oder einer Tante entfährt, wenn sie nach langer Zeit ihre jungen Verwandten wiedersehen, kommt dem Autofreund beim Anblick des neuen Polos in den Sinn. Der einst kleinste VW ist gewachsen und erreicht beinahe die Maße des vorigen Golfs. Mit 4,05 Meter Länge verlässt er fast die Klasse der Kleinwagen, was den Kunden aber nicht stören dürfte. Denn mit einem Einstiegspreis von 12 975 Euro und guter Ausstattung zeigt er sich ab September als echte Alternative zum deutlich teureren Golf.
Acht Zentimeter länger als sein Vorgänger ist der Polo geworden, der Radstand hat um fast einen, die Breite um sieben Zentimeter zugelegt. Der Kopfraum innen ist vorne um fünf und im Fond um zwei Zentimeter gewachsen. Mit diesen Maßen stellt der Kleinwagen die Abmessungen des ersten Golfs deutlich in den Schatten. Das Ladevolumen hat um 71 Liter zugenommen, statt 280 Liter passen nun 351 Liter in den Kofferraum. Die Passagiere sind auf allen Plätzen komfortabel untergebracht, vor allem im Fond lässt es sich gut aushalten.
Die Optik des Wagens ist robust, die Formen wirken wie aus einem Guss. VW-Chefdesigner Klaus Bischoff legt auch beim Polo Wert auf die typisch klare Linienführung der Marke. Die Frontpartie betont die Horizontale, die ausgeprägten Seitenschweller vermitteln Solidität und Dynamik. Das Heck zieren LED-Rückleuchten, sonst ist es eher sachlich ausgefallen.
Einen weiten Sprung legt das Design im Innenraum hin. Cockpit und Mitteldisplay sind im Stil von Smartphones verglast, funktional und selbsterklärend. Die Instrumente nutzen ein weitgehend frei programmierbares Display, wahlweise können sie verkleinert werden und machen Platz für eine großformatige Navigationsdarstellung. Das ist ein Novum in der Klassengemeinschaft und war bislang nur in Fahrzeugen von Audi oder im neuen Arteon von VW zu sehen.
Dass der Polo hoch hinaus will, zeigt auch das umfangreiche Ausstattungsangebot. Die Abstandsmessung Front-Assist ist ebenso Serienstandard wie eine Fußgänger-Notbremse. Ein Spurhaltesystem und die Überwachung des toten Winkels sowie ein adaptiver Abstandstempomat gehören bei den höherwertigen Ausstattungsstufen zum Angebot. Automatisches Ein- und Ausparken beherrscht Volkswagens Jüngster ebenfalls. Ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem wird zusätzlich angeboten, dann dient ein Startknopf zum Anlassen und Abstellen des Motors.
Der neue Polo ist außerdem mit modernen Verbindungsmöglichkeiten ausgestattet. So kommuniziert er mit dem gerade angelaufenen Parkplatzsystem Wepark von Volkswagen. Dafür empfängt das Auto auf Basis seiner GPS-Daten Hinweise auf freie Parkzonen und zu erwartende Gebühren. Auf Wunsch wird eine Ladeschale eingebaut, mit der sich der Akku des Smartphones kabellos auffrischen lässt. Die Integration des Telefons ins Infotainmentsystem des Wagens gelingt per App.
Das Motorenprogramm hält sechs Benziner bereit, die beiden Diesel arbeiten neuerdings mit SCR-Katalysatoren. Getreu der Vorgabe, dass Volkswagen stärker auf Erdgasmotoren setzt, bereichert ein Einliter-TGI-Dreizylinder mit 90 PS/66 kW das Angebot. Das Leistungsspektrum reicht zunächst von 65 PS/48 kW bis 150 PS/110 kW, die Diesel bringen es auf 80 PS/59 kW und 95 PS/70 kW. Sie sind mit fünf- oder sechsgängigen Schaltgetrieben kombiniert, für die Motoren mit mindestens 95 PS steht außerdem ein automatisches Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen gegen Aufpreis zur Wahl. 1800 Euro wird VW vermutlich für den Automaten verlangen.
Neben den drei Ausstattungslinien Trendline, Comfortline und Highline wollen die Wolfsburger mit der Sonderversion Polo Beats auf die Ohren geben, die sich unter anderem durch ein 300-Watt-Soundsystem auszeichnet. Und auch sportlich Interessierte werden bedient. Das Spitzenmodell kommt als Polo GTI daher, dessen Zweiliter-Turbobenziner 200 PS/147 kW leisten soll.
Individualisieren lässt sich der neue Polo durch 14 Außenlackierungen und eine Vielzahl unterschiedlicher Leichtmetallräder in den Größen 14 bis 18 Zoll. Obendrein gibt es elf verschiedene Sitzbezüge und eine ganze Reihe von Schalttafel-Dekoren. Das Sport-Select-Fahrwerk mit adaptiver Stoßdämpferregelung bleibt den stärkeren Motorisierungen vorbehalten, das große Panorama-Dach ist hingegen für alle da.

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