Immer auf der Suche nach dem Trend

Köln · Auszubildende in der Markt- und Sozialforschung benötigen gute Fremdsprachenkenntnisse.

 Die Auszubildende Leonie Bock muss in Umfragen erhobene Daten auswerten und aufbereiten. Foto: dpa

Die Auszubildende Leonie Bock muss in Umfragen erhobene Daten auswerten und aufbereiten. Foto: dpa

Foto: Henning Kaiser (dpa-tmn)

Köln (dpa) Wer in der Marktforschung arbeiten will, braucht nicht unbedingt ein Psychologie- oder Wirtschaftsstudium. Es gibt auch die Ausbildung zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung (FAMS). Die Fachkräfte arbeiten zum Beispiel für Unternehmen, um mehr über das Kaufverhalten der Kunden herauszufinden.
Leonie Bock kam auf die Marktforschung über ihren Vater. Er arbeitete als freier Interviewer und steckte sie mit seinem Interesse an. Später sei sie durch Zufall zusammen mit ihrer Schwester im Internet auf die Ausbildung gestoßen, erzählt Bock. Weil sie nach dem Abitur etwas Praktisches machen wollte, fiel ihr die Wahl dann nicht schwer.
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Sie kann aber auch auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Zwei Tage wöchentlich lernen die Auszubildenden in der Schule, den Rest der Arbeitswoche geht es ins Unternehmen. Ausbildungsbetriebe seien Marktforschungsinstitute, sagt Jörg Maas vom Joseph-DuMont-Berufskolleg Köln. Die Fachkräfte können aber auch bei jenen Unternehmen tätig sein, die die Studien in Auftrag geben.
In der Ausbildung werden Märkte und Zielgruppen untersucht. Auch die Trendforschung sei ein wichtiges Aufgabengebiet, sagt Maas. Konkret läuft es so ab: Zunächst werde für einen Auftrag ein Fragebogen entwickelt. Anschließend werde die Befragung organisiert, die Daten erhoben und ausgewertet, ergänzt Bock. Insgesamt sei das Aufgabenspektrum sehr weit gefasst.
Vom Auftragseingang bis zur Erstellung des Abschlussberichts ist Leonie Bock in alle Arbeitsschritte involviert. Außerdem lernte sie in der Ausbildung alle wichtigen Stationen kennen. "In jeder Abteilung war ich vier bis sechs Monate, um die jeweiligen Aufgaben und Besonderheiten der Teams kennenzulernen", sagt sie. Besonders schön sei es gewesen, als das erste Ergebnis einer selbst erstellten Studie abgeliefert werden konnte und sich die Hypothesen bestätigten.
Wer sich für eine Ausbildung als Fachangestellter für Markt- und Sozialforschung entscheidet, sollte vor allem gegenüber neuen Dingen aufgeschlossen sein. "Neugierde ist das Wichtigste. Man muss sich für Menschen und Trends begeistern können. Außerdem auch für Produkte, die einen sonst nicht so interessieren", sagt Bock. Deutsch und Mathe sind ebenfalls wichtig. Mathematisches Verständnis helfe bei der Auswertung der erhobenen Daten und bei den kaufmännischen Aufgaben", sagt Maas. Paul Ebsen, Pressereferent der Bundesagentur für Arbeit, ergänzt, dass gute Sprachkenntnisse wichtig seien, um Rechercheergebnisse aufzubereiten. Ebenfalls gefragt sind Fremdsprachenkenntnisse. "Um internationale Marktstudien verstehen und sich in weltweit tätigen Unternehmen verständlich machen zu können, sind bereits in der Ausbildung Fremdsprachen, wie Englisch, unabdingbar", so Ebsen.
Grundsätzlich werde ab einem Hauptschulabschluss ausgebildet, meistens haben die Bewerber aber Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife. 88 Prozent der zukünftigen Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung von 2014 hatten das Abitur, zehn Prozent einen mittleren Bildungsabschluss, erklärt Ebsen.
Die Auszubildendenzahl im Bereich Markt- und Sozialforschung ist relativ klein. Die duale Ausbildung sei noch recht neu, sagt Maas. Sie sei erst im Jahr 2006 eingeführt worden.DREIJäHRIGE AUSBILDUNG


Extra

(np) Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung sind beteiligt an der Organisation und Umsetzung von Marktstudien und Forschungsprojekten der empirischen Sozialforschung. Sie beschaffen Daten, bereiten sie auf, werten sie aus und bereiten Berichte und Präsentationen der Ergebnisse vor. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Ausbildungsvergütung beträgt nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung zwischen 835 und 1042 Euro brutto pro Monat, abhängig von Ausbildungsjahr und jeweiliger Region. Weitere Informationen dazu gibt's im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.gesis.org" text="www.gesis.org" class="more"%> und <%LINK auto="true" href="http://www.bvm.org" text="www.bvm.org" class="more"%>.

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