Bewerbungsgespräche im Minutentakt

Trier · Mehr als 800 Interessenten besuchten am Freitag die gemeinsame Ausbildungsmesse von IHK, HWK, Arbeitsagentur und dem Trierischen Volksfreund (wir berichteten). Doch wie kam diese Messe bei allen Beteiligten an?

Trier. Isabell Juchem von der Agentur für Arbeit lächelt. Gerade ist sie gefragt worden, welche Rolle der Agentur für Arbeit bei dieser Ausbildungsmesse noch zukomme. "Die Beratung," sagt sie und fährt fort: "Die neutrale Beratung wird niemals überflüssig. Die Unternehmen können sehr anschaulich berichten, was ihre Ausbildungsberufe bieten. Doch wir können individuell auf die Jugendlichen eingehen und können auch über den Tellerrand hinausschauen, weil wir in unseren Gesprächen die Talente und Fähigkeiten der jungen Leute ausfindig machen und ihnen so Ratschläge und Tipps für ihren weiteren Weg geben können."
Anna und Lisa Schüller aus Konz gehören an diesem Tag zu den Messebesuchern. Am Stand des Deutschen Hofs legen die Zwillinge kurz eine Pause ein und genießen eine der leckeren Kostproben, die ihnen ein Koch reicht. Ob sie sich eine Zukunft in der Gastronomie vorstellen können? "Wir wollen in den kaufmännischen Bereich", stellt Anna Schüller klar. Mit einem freundlichen Lächeln ziehen die beiden Mädchen weiter. Am Stand der Westnetz AG ist man offen für kaufmännische und technische Azubis. "Leider interessieren sich immer weniger junge Leute für den gewerblich-technischen Bereich", bedauert Ausbildungsleiter André Felten.
Eine andere Erfahrung macht Emre Ceniki, der am Stand der GKN Driveline gerade Maantro Pob berät. Der junge Mann interessiert sich für einen technischen Ausbildungsberuf und ist deshalb direkt auf den jungen Berater zugegangen. "Leider sind nicht alle so zielorientiert", sagt Emre Ceniki später. "Bei vielen hat man den Eindruck, dass man auf sie zugehen muss statt umgekehrt." Thomas Szymanski aus Wittlich gehört nicht zu diesen Menschen. Am liebsten würde der junge Mann aus Wittlich noch in diesem Jahr mit seiner Ausbildung beginnen. Zwei Ausbildungsberufe schweben ihm vor: Fachkraft für Lagerlogistik oder Kaufmann für Verkehrsservice.Interessante Erkenntnisse


Gute Gespräche habe er geführt, jetzt hoffe er auf einen weiteren positiven Fortgang. Jasmin Dewald aus Kinderbeuren ist sich dagegen noch nicht sicher, ob sie in den Verkauf gehen soll. Sie habe einige sehr informative Gespräche gehabt, berichtet sie. Jetzt will sie zu Hause in Ruhe eine Entscheidung treffen. Dass es in der Tat nicht ganz einfach ist, hier sofort eine Entscheidung zu treffen, zeigt das Angebot von Schloss Wachenheim. Die Ausbilderin in der Personalabteilung bietet gleich ein ganzes Bündel an Angeboten für einen Ausbildungsplatz an. Rund zwölf Ausbildungsplätze hat das Unternehmen für 2015 gesetzt. "Wenn sich darüber hinaus noch weitere gute Interessenten finden, kann es durchaus sein, dass wir die Zahl noch vergrößern werden", stellt sie in Aussicht.
Fündig geworden ist Markus Bayerschen aus Trier. Er nimmt zwei Adressen mit, an die er seine Bewerbungen schicken wird. Ken Lippert aus Konz hatte im Speed-Dating drei interessante Gespräche und nimmt auch einen Termin für ein Vorstellungsgespräch mit nach Hause. Katharina Hilges aus Ralingen muss eine Entscheidung treffen. Eigentlich wollte sie einen sozialen Beruf ergreifen. Jetzt überlegt sie, ob nicht doch eine kaufmännische Ausbildung für sie besser sei. Für Denise Weilbach aus Trier steht jedoch fest, dass sie in den sozialen Bereich will. Beim Roten Kreuz hat sie den Tipp bekommen, an einem Freiwilligen Sozialen Jahr teilzunehmen. Ein positives Fazit zieht für sich der Trierer Marco Hardt. Er möchte Kaufmann im Gesundheitswesen werden: "Ich war bereits auf einigen Messen. Diese hier finde ich gut, sie ist klar und strukturiert aufgebaut." Bei der AOK hat er nun den Ansprechpartner gefunden, der ihm ein gutes Gefühl für diesen Beruf gegeben hat.
Insgesamt 61 Unternehmen haben sich an der fünften Messe "Dein Tag, Deine Cance - Ausbildung jetzt!" beteiligt.

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