Mit Freude an der Seite der Behinderten

Wittlich · In der Serie Ausbildung im Fokus stellen sich heute Heilerziehungspfleger in "Maria Grünewald" in Wittlich vor. Das Haus der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe betreut geistig beeinträchtige Menschen.

Wittlich. Der Arbeitsalltag von Heilerziehungspflegern verlangt viel Einfühlungsvermögen ab, bietet dafür aber auch ein verantwortungsvolles und vielfältiges Aufgabengebiet. Wer sich für diesen Beruf entschieden hat, ist Erzieher, Lebensbegleiter, Assistent, Berater und Vermittler in einer Person. Im Mittelpunkt des beruflichen Engagements stehen immer die Menschen, für deren Wohl täglich Sorge zu tragen ist. Ihre Würde ist zu wahren und ihre Persönlichkeit zu achten. Denn Heilerziehungspfleger sind Ansprechpartner und Bezugspersonen von Menschen jeden Alters mit verschiedensten Beeinträchtigungen. Ihnen gilt ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und Sorge. Dazu zählt beispielsweise die Unterstützung auf dem Weg hin zu einem möglichst weitgehend selbstständigen Leben oder auch die Gesundheitsvorsorge der Betreuten. Daneben fungieren Heilerziehungspfleger zudem als Bindeglied. Zum einen vermitteln sie zwischen Angehörigen und Fachleuten wie Ärzten, Therapeuten, Pflegern oder Freizeitpädagogen - zum anderen sind sie Ansprechpartner anderer Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Kliniken und Förderstätten oder auch für Verwaltungen.
Die große Verantwortung, die mit dem Beruf verbunden ist, spornt gerade junge Menschen an, diese Richtung einzuschlagen. Eine von ihnen ist Isabel Jänen, Auszubildende in der Wittlicher Tagesförderstätte Maria Grünewald. Sie hat sich ganz bewusst für das Haus der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH und einen sozialen Beruf entschieden. In erster Linie dazu bewogen hat der Wunsch, mit Menschen zu tun zu haben und zu helfen. Nach einem Praktikum im Haus sowie der daran anschließenden zweijährigen Ausbildung zur Sozialassistentin entschied sie sich für die duale Ausbildung Heilerziehungspflegerin. Entscheidend dafür war für sie die Erfahrung, "wie man mit den Menschen umgeht, und dass man helfen kann". Dabei brauche es dazu oft gar nicht viel, wie sie erkannte. Denn helfen könne man auch mit ganz bescheidenen Dingen.
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Ihre erste Ansprechpartnerin im Haus ist Praxisanleiterin Katharina Wildt. Die Heilerziehungspflegerin ist überzeugt von ihrem Beruf, an dem sie vor allem eines fasziniert: "Dass man von den Bewohnern so viel Vertrauen geschenkt bekommt." Das sei für sie das Schönste an der täglichen Arbeit. Denn die Betreuten würdigen den persönlichen Einsatz jedes Einzelnen, indem sie die erfahrene Hilfe und Unterstützung auf andere Art und Weise wieder zurückgegeben. Auch Wildt war sich relativ früh sicher, dass sie diesen Beruf ausüben wollte: "Das stand für mich von Anfang an fest." In Maria Grünewald habe sie 2003 ihr Praktikum absolviert und anschließend direkt ihre Lehre begonnen. Über die Alternative, ein Studium zu absolvieren, habe sie gar nicht erst nachgedacht.
Denn der übliche Ausbildungsweg (siehe Extra) - zwei Jahre für den Sozialassistenten, plus eine dreijährige duale Ausbildung - ist länger als in vielen anderen Berufen. "Das entspricht ja fast der Dauer eines Studiums", macht Ausbildungsleiter Peter Römer deutlich. Umso mehr sprechen die derzeit 20 Ausbildungsplätze in Maria Grünewald für sich. Zum 1. August 2012 werden laut Römer erneut acht neue Ausbildungsplätze für diesen Ausbildungsgang zur Verfügung gestellt. Die Auszubildenden besuchen zwei Tage die Woche die Berufsbildende Schule in Trier. Die restlichen Tage steht Praxis vor Ort auf dem Stundenplan. Grundlage der Ausbildung ist ein Rahmenplan des Mainzer Bildungsministeriums. Die Zugehörigkeit der Tagesförderstätte für Menschen mit geistiger Behinderung zur St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe eröffnet weitere Perspektiven. Denn es werden auch Ausbildungsplätze wie in der Altenpflege oder als Mediengestalter angeboten.Extra

Heilerziehungspfleger kümmern sich um das Wohl von Menschen mit Beeinträchtigung. Entsprechend der Ausrichtung ihres Arbeitsgebers sind sie zuständig für Kinder oder ältere Menschen, für geistig oder körperlich Beeinträchtigte. Sie erziehen, begleiten und beraten und sind Bindeglied zu Angehörigen, Fachleuten und anderen Einrichtungen oder Verwaltungen. Sie pflegen beständig Kontakte zu Kindergärten, Schulen, Kliniken, Förderstätten, Pflegern, Therapeuten oder Ärzten. Ihr Hauptaugenmerk gilt der Wahrung der Würde und der Persönlichkeit der von ihnen betreuten Menschen. Ausbildungsvergütungen: Im ersten Lehrjahr verdienen Heilerziehungspflegerauszubildende 825 Euro pro Monat, im zweiten Jahr sind es 887 Euro und im dritten Jahr 988 Euro. Ausbildungsdauer: In der Regel zwei Jahre Ausbildung zum Sozialassistenten - plus drei Jahre duale Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. Kontakt Maria Grünewald: Ausbildungsleiter Peter Römer, Telefon 06571/695514. Voraussetzungen: Mittlere Reife plus eine Ausbildung als Sozialassistent. Alternativ ist eine Ausbildung auch nach vorheriger kaufmännischer Lehre oder einer Ausbildung in einer Verwaltung oder im Handwerk möglich. Ebenso gibt es Möglichkeiten nach mindestens drei Jahren hauptberuflicher einschlägiger Tätigkeit oder nachgewiesener Führung eines Haushalts mit einem Kleinkind oder einem zu pflegenden Angehörigen. Weitere Alternativen: Hochschul- oder Fachhochschulreife. Ein Freiwilliges soziales Jahr wird angerechnet - ebenso einschlägiges ehrenamtliches Engagement. urs

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