Unter den Augen der Mutter Gottes

Trier/Auw an der Kyll · Von der Mariensäule über die Mariengrotte bis zur Marienstatue führt die rund 30-Kilometer-Tour von Trier nach Auw an der Kyll. Eine gemütliche Radtour, die besonders für einen spontanen Kurzausflug geeignet ist.

Trier/Auw an der Kyll. Sie hat Trier immer fest im Blick - und das schon seit über 100 Jahren. In rund 300 Metern Höhe thront Maria auf ihrem 40-Meter-Sockel über der Stadt, die Hände zum Gebet gefaltet. Die Gottesmutter - sie begegnet einem entlang des Kylltalradweges zwischen Trier und Auw noch häufiger.

Unterhalb der Mariensäule verläuft der erste Streckenabschnitt entlang des linken Moselufers nach Ehrang. Das Zurlaubener Ufer rauscht auf der anderen Flussseite vorbei. Nach rund sechs Kilometern führt der Weg ins mittelalterliche Pfalzel. Durch das Stadttor der kleinen verwinkelten Ortschaft kommt man am Nonnenkloster aus dem 11. Jahrhundert vorbei. Dann geht es durch einen Torbogen wieder durch das Nordtor hinaus ans Moselufer. Dort, auf einer kleinen Landspitze, steht auch heute noch ein Teil der Festungsanlagen aus dem 16. Jahrhundert. Ein kurzer Stopp an der roten, mächtigen Rundmauer lohnt sich schon wegen des Moselpanoramas.

Der Weg führt weiter in Richtung Trierer Hafen, wo man den Arbeitern der Metallbetriebe und - begleitet von süß-sauer-vergorenen Gerüchen - den Müllsortierern der Stadt bei der Arbeit zuschauen kann. Weiter geht es nach Ehrang. Zunächst überquert man zum ersten Mal die Kyll, danach die Bahngleise, die bis nach Auw parallel zum Kytallradweg verlaufen.

Über grobkörnige Fahrbahn geht es von diesem Zeitpunkt an immer leicht bergauf Richtung Eifel. Nach rund sechs Kilometern erreicht man einen weiteren Höhepunkt der Tour: die Burgruine Ramstein. Ein Rundgang durch die im 14. Jahrhundert erbaute Festung lohnt sich. Es gibt weite Ausblicke über das Kyllltal. Die Ruine ist auch eine schöne Kulisse für ein Erinnerungsfoto, bevor es weiter nach Kordel geht. Vorbei am Bahnhof geht es durch die Ortschaft hindurch. Wer spontan Erfrischung sucht, findet sie im Sommer im neuen Kordeler Freibad.

Unheimliche Lichter hinter Kiefern



Hat man Kordel passiert, führt der Weg hauptsächlich durch dichten Wald. Hier lohnt der Blick auf Details: Kurz hinter der Burg schimmern unheimliche kleine Feuer durch die Kiefern. Nähert man sich den Lichtern, erkennt man sie als kleine Kerzen in einer Höhle. Sie beleuchten eine etwa 50 Zentimeter große Marienstatue. Diese Grotte ist ein weiteres Zeugnis des Marienkults in der Region.

Weiter führt der Weg Richtung Daufenbach: Nach einem steilen Anstieg kann man das Rad fast bis zur Deimlinger Mühle rollen lassen. An dem alten Gebäude ist die schönste Querung der Kyll auf dieser Strecke zu finden. Danach geht es weiter Richtung Norden auf der Landesstraße 43 durch Daufenbach. Hinter dem Örtchen gelangt man zurück auf den asphaltierten Radweg, der in den Wald führt. Nach etwa zwei Kilometern erreicht man den 138 Meter langen Kyller Tunnel, den sich die Radfahrer mit vorbeirauschenden Regionalzügen teilen - nichts für Schreckhafte. Gemütlich geht es dann weiter nach Auw an der Kyll. Am Endpunkt der Tour stößt man direkt auf ein Relief mit einer Darstellung Marias als Beschützerin. Die Gottesmutter ist auch in der kleinen, schmucken Auwer Pfarrkirche zu finden. Dort thront sie in Form einer kleinen Statue über dem Altar. Mit offenen Armen hat sie den Radfahrer wieder fest im Blick.

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