Eisenbahner-Romantik und Natur pur

Teil 3: Vom Erbeskopf nach Morbach · Die dritte Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs darf als Königsetappe bezeichnet werden. Schließlich wird der Erbeskopf, der "König des Hochwalds", erklommen. Ansonsten geht's auf der 17,4 Kilometer langen Strecke eher bergab.

Erbeskopf/Morbach. "Viel Wald, Täler und allerlei Sehenswertes" - mit dieser Beschreibung bringen die beiden Tourismus-Fachleute Karl-Heinz Erz aus Morbach und Daniel Fett aus Thalfang das Besondere der Etappe auf den Punkt. Der 818 Meter hohe Erbeskopf ist einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf dem 180 Kilometer langen Saar-Hunsrück-Steig. Immerhin handelt es sich um die höchste Erhebung in Rheinland-Pfalz. Der "König des Hochwald" hat einiges zu bieten: den Aussichtsturm, die Radaranlage der Bundeswehr, je nach Jahreszeit die Sommerrodelbahn oder die Wintersportanlage sowie das Hunsrückhaus. Auch Sinnespfad und Tümpel bieten eine willkommene Abwechslung bei der Wanderung durch die waldreiche Gegend, immer geführt vom offiziellen Logo des Steigs. Statt einer mit Nagel befestigten Alu-Plakette ist es in diesem Bereich meist auf Bäume aufgemalt, ein Entgegenkommen an die Forst- und Holzwirtschaft. Doch Fett kennt einen weiteren Vorteil: "So wird es nicht so leicht Opfer der Souvenirjäger."

Verschnaufpause am "Gottlob"-Stein

Zurück zum Gipfel. Zunächst muss er - ob von Börfink aus oder vom Fuß des Erbeskopfs - erklommen werden. Nach dem steilsten Stück lädt eine gemütliche Liegebank zur Rast ein. Auch früher war hier eine Verschnaufpause angesagt. Darauf weist ein Stein mit der Aufschrift "Gottlob" hin. Dieser Ausruf war an dieser Stelle bereits vor Jahrhunderten zu hören, als die Markthändler schwer bepackt aus der Mark Thalfang nach Birkenfeld marschierten und der schwere Anstieg hinter ihnen lag. Wer den Saar-Hunsrück-Steig weiter beschreiten will, muss noch ein paar Treppen erklimmen. Bei schönem Wetter wird man mit einer beeindruckenden Fernsicht belohnt. Abwärts geht es an der Sommerrodelbahn entlang. Ein Blick auf den wertvollen Magerrasen lohnt sich. Dort wachsen Borstgras, Harzer Labkraut und der Klappertopf.

Über einen schmalen Wiesenpfad wandern wir Richtung Deuselbach weiter. Beeindruckende Brückenbauwerke kommen in Sichtweite, zunächst das kleinere Deuselbacher Viadukt, dann das Hoxeler, besser bekannt als "Ennich Breck". Das 42 Meter hohe Bauwerk, eine der höchsten steinernen Eisenbahn-Brücken in Deutschland, kann man zunächst aus der Frosch-Perspektive bewundern. Erz weist auf kleine Teiche hin. "Das waren mal Bombentrichter. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier viele Angriffe geflogen." Ein Abstecher ermöglicht wenig später, vom Viadukt aus das Panorama zu genießen. Der Weg führt dann am Morscheider Sportplatz und Hoxeler Forsthaus vorbei in Richtung Morbach. Dort wartet ein weiterer Glanzpunkt auf die inzwischen etwas abgekämpften Wanderer: der Erholungswald Ortelsbruch samt Naturlehrpfad. Vermarktung Der Saar-Hunsrück-Steig ist bei Gästen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem nahen Ausland stark nachgefragt, sagt Jörn Winkhaus, Geschäftsführer der Hunsrück-Touristik GmbH. Den Erwartungen der Wanderer an einen Steig muss der Weg vor Ort mehr als gerecht werden, macht er deutlich. Die Hunsrück-Touristik GmbH mit Sitz im Hunsrückhaus am Erbeskopf ist wichtiger Partner in der Vermarktung. Nach zahlreichen deutschlandweiten Presseberichten und einer Journalistenreise steht eine weitere Aktion für den Steig an. Ein bekanntes Wandermagazin hat in Kooperation mit einem Freizeitausstatter unter anderem den Saar-Hunsrück-Steig für eine der größten Wanderaktionen Deutschlands ausgewählt. Vom 16. September bis 19. Oktober gehen fünf Wanderer fünf Wege auf 25 Etappen mit insgesamt rund 500 Kilometer. Im Hunsrück geht es vom Erbeskopf zum Ringwall Otzenhausen und von Kell am See nach Wadern-Reidelbach. (iro)

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