Ganz schön unrund - na und?

Bitburg · Gibt es ein schöneres Jubiläum für einen Karnevalsverein? Seit 33 Jahren bestehen die Bitburger Freunde der Bütt in dieser Session. Grund genug, vier Vereinsmitgliedern mal einen Hausbesuch abzustatten.

 Matthias Schröder, Elsbeth Reines, Elke Thies und Karl Bosse feiern in diesem Jahr das 33-jährige Bestehen ihres Karnevalsvereins Freunde der Bütt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Matthias Schröder, Elsbeth Reines, Elke Thies und Karl Bosse feiern in diesem Jahr das 33-jährige Bestehen ihres Karnevalsvereins Freunde der Bütt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. Sind Sie Anhänger des Trierer Karnevals? Ja? Dann sollten Sie den nun folgenden Abschnitt besser nicht lesen. Vielleicht überspringen Sie ihn einfach. Ab dem zweiten Absatz können Sie gerne wieder einsteigen. Wenn Sie dennoch weiterlesen möchten, dann müssen Sie jetzt hier durch - aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt. Jetzt spricht Karl Bosse: "Ich bin ein paar Mal in den vergangenen Jahren mit den Kamedie und Harmonies (Bosses langjährige Karnevals-Comedy-Gruppe, Anm. d. Redaktion) auf Sitzungen in Trier aufgetreten", erzählt der 64-Jährige. "Ich hatte manchmal den Eindruck, die lachen erst am nächsten Tag." Das ist nichts für ihn, den ewigen Bosse, das Gesicht des Bitburger Karnevals. Er feiert ohnehin am liebsten in seiner Heimatstadt.
"Am allerliebsten natürlich mit meinen Freunden aus unserem Verein", betont Bosse. "Unser Verein", das ist der Karnevalsverein Freunde der Bütt, der in diesem Jahr ein ziemlich unrundes, aber umso wichtigeres Jubiläum feiert. "Wir werden dreimal elf Jahre, also 33 alt - das muss gefeiert werden", erzählt Karl Bosse. Aus diesem Grund hat sich "Karli", wie ihn die Bitburger liebevoll nennen, an diesem Mittwochnachmittag kurz vor Beginn der heißen Karnevalstage Besuch eingeladen. An einem großen Holztisch in Bosses Keller sitzen der aktuelle "Freunde der Bütt"-Vorsitzende Matthias Schröder, Jugendwartin Elke Thies, Vereinsmitglied Elsbeth Reines und, natürlich, der Boss(e). Die vier lassen die letzten 33 Jahre Revue passieren, sie schwelgen in Erinnerungen.
Wurzeln liegen am Stammtisch



Bosse erzählt, wie er damals im Jahr 1980 Mitglied jenes Stammtisches gewesen ist, aus dem im Jahr 1982 die Freunde der Bütt entstanden sind. "Wir haben uns einmal im Monat im damaligen Gasthaus Reuter getroffen - das wir mal einen Verein gründen würden, hatte niemand gedacht." Doch als sich ein Jahr später die Bitburger Karnevalsgemeinschaft Musikverein-Feuerwehr auflöst, beschließen die Stammtischfreunde einen neuen Karnevalsverein in der Bierstadt ins Leben zu rufen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Bosse die heute noch aktiven Norbert Hoffmann, Hans Binsfeld. Präsident wurde Gerd Reuter (Bosse: "Der war noch hübscher als ich, also von der Breite her."). 1982 steigt auch gleich die erste Kappensitzung im Eifelbräu. Ein Jahr später sind es sogar zwei, dann bereits im Haus der Jugend, wo auch die diesjährige Kappensitzung des Vereins stattfindet.
Es wird viel gelacht an diesem Nachmittag im Keller an der Wittlicher Straße. Die letzten 33 Jahre waren ereignisreich. Da ist zum Beispiel die Geschichte als Ronald Reagan und Helmut Kohl zu Gast in Bitburg waren. "Das war natürlich auch Thema auf unserer Kappensitzung damals - ich hab damals den Kohl gespielt", erinnert sich das karnevalistische Urgestein Bosse. Die Büttenreden seien immer das Salz in der Suppe gewesen, findet der pensionierte Bäcker und diesjährige Bitburger Karnevalsprinz. "Die Kommunalpolitik wurde dabei immer ganz ordentlich auf die Schippe genommen."
Doch die Zeiten haben sich geändert. Büttenreden seien immer weniger gefragt, hat Jugendwartin Elke Thies beobachtet. "Das Publikum wird immer jünger und will statt Büttenreden eher Musik zum Feiern."
Das, so sagt Karl Bosse, sei auch der Grund für ihn, sich nach dieser Session aus dem Karneval zurückzuziehen. "Ich finde die Entwicklung schade." Dennoch freue er sich auf die kommenden Wochen. Schließlich zieht er dann mit Bauer Wolfgang und Jungfrau Nobertine durch die Karnevalshallen der Eifel - nur die Trierer Sitzungen, die lässt er aus.Extra

Die Kappensitzung des Karnevalsvereins Freunde der Bütt am Samstag, 7. Februar, um 19.33 Uhr im Haus der Jugend in Bitburg ist bereits ausverkauft. "Die 230 Tickets sind alle weg", berichtet Vorstand Matthias Schröder. Für die Kinderkappensitzung am Sonntag, 8. Februar, um 14.11 Uhr im Haus der Jugend gibt es allerdings noch Karten. Am Sonntag, 15. Februar, steigt dann ab 14.11 Uhr der große Karnevalsumzug in der Bitburger Innenstadt. mfr

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