Herrensitzung mit kölschen Höhepunkten

Kordel · Wenn die Halle im Bürgerhaus bebt und 310 Männerherzen höherschlagen, dann ist Herrensitzung in der Hochburg des Karnevals an der Kyll, in Kordel. Vier Stunden war ein Verwöhnprogramm für die Herren der Schöpfung angesagt.

Kordel. Der Ort bezeichnet sich nicht umsonst als karnevalistische Hochburg. Was der Karnevalsverein 1980 jetzt bei der 6. Herrensitzung bot, übertraf alle Erwartungen. Spitzenredner, die aus den großen Fernsehsitzungen bekannt sind, und weltmeisterliche Tänze hatte der Verein aus dem Kölner Raum an die Kyll geholt.
Am Sonntagvormittag füllt sich das Bürgerhaus allmählich. Für die Servicekräfte ein leichtes Spiel: Auf die Tische kommen Zehn-Liter-Bierfässer zum Selbstzapfen. Um Nachschub zu erhalten, müssen die Herren nur das Schild "Durst" heben, und schon eilen die guten Geister herbei. Ortsbürgermeister Medard Roth (genannt Medi) führt gekonnt durch den Abend und hat zur Programmgestaltung wieder seine Fühler in Richtung Köln ausgestreckt. Darauf versteht er sich bestens, hatte er doch schon die Stimmungskapellen Bläck Föös, die Höhner und kürzlich De Räuber (der TV berichtete) nach Kordel verpflichten können. Jetzt war ihm wieder ein großer Griff gelungen. So begeisterte "Dä Knubbelisch" (Rolf Knoblich), der als Gefängniswärter für riesiges Gelächter sorgte oder auch der aus den Fernsehsitzungen der großen Fastnachtsvereine bekannte Wortakrobat Hans-Jürgen Pinter. Natürlich bekamen die nicht anwesenden Freundinnen, Frauen und Lebensgefährtinnen ("Das kommt von Lebensgefahr") ihr Fett weg. Aber auch Medi bekam Saures von den Rednern, die ihm erläuterten, was multiplizieren und subtrahieren heißt. So manche Pointe schlug bei den Männern (fast) unterhalb der Gürtellinie ein. Aber sie wollten es ja so und sollten sich krümmen vor Lachen, und so manche Lachträne ("Das Grund für die Misere von uns Männern sitzt jetzt faul zu Hause rum") wurde verstohlen weggewischt. Die Folge: Mindestens 200 Mal wurde das Lied Ui-Jui-Jui-Au-Au-Au von den seligen Männern angestimmt. Für Begeisterung in der Herrenwelt sorgte immer wieder das Nummerngirl Angelika, das ihren bürgerlichen Namen aber nicht nennen wollte. Im Saal wurde sie kurzerhand in Joana, nach dem gleichnamigen Lied, umgetauft. Ein Raunen ging durch den Saal, wenn sie vor jedem neuen Beitrag in einem kurzen Fummel, der zudem auch noch teilweise durchsichtig war und kaum etwas verdeckte, durch die Reihen der Gäste zog. Die Veranstaltung spracht für sich, und die Stammgäste werden bei solch einem grandiosen und professionellen Programm gerne wiederkommen.
Übrigens: Wer für die Herrensitzung im Jahr 2016 noch Karten haben möchte, muss sich den Bürgermeister als Freund anlachen. Ansonsten gibt es keine mehr.

Die Aktiven:

Sitzungspräsident Medard Roth; Musik: Troulichter;
Garde: United Dancers Eschweiler (Trainerin Michaela Meisen); Büttenreden: "Dä Knubbelich" (Rolf Knoblich), "Lustiger Rheinländer" (Hans-Jürgen Pinter), "Der Jung us em Leve" (Horst Klinkenberg); Showtanzgruppe Garde Vettelschloß. Sie ist zweifacher Weltmeister, zehnfacher Europameister und elffacher Deutscher Meister; Showtanzgruppe "Cölln Girls"; Strip: Angelina, Nummerngirl Angelika.

Fotos, Infos und Termine zur Fastnacht auf
volksfreund.de/fastnachtExtra

Sprüche:Rolf Knubbelisch: "Zwei Alt, in Helau - ab in den Bau." "So fangen die besten Schlägereien an und später kann die Putzfrau eine Dreckschüpp Zähne zusammenkehren." "Die neueste Kölner Abkürzung: ODF - Off de Fress." "Beim Freigang im Knast rufen ehemalige DDRler: Die Mauer muss weg." Hans-Jürgen Pinter: "Ich habe ein Bild von meiner Frau in Öl - es war mir in die Fritteuse gefallen." "Bei den Pointen bleibt einem das Mettbrötchen im Hals stecken." "Zwei Blinde im Park. Einer muss nießen. Sagt der andere: Mach mir auch eine Dose Bier auf." dis

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