Nachtaktive Narren

Auch wenn die Anmeldungen derzeit noch etwas tröpfelnd eingehen: Auch in diesem Jahr stellt der Verein "Saarburger Fastnacht" einen Nachtumzug auf die Beine. Am Samstag, 13. Februar, ab 18 Uhr werden sich an die 30 bunte Wagen und Fußgruppen durch Saarburgs Innenstadt schlängeln.

 Bunt und friedlich ist es bislang bei den Saarburger Nachtumzügen zugegangen. Das soll auch in diesem Jahr so bleiben. TV-Foto: Archiv/Susanne Rendenbach

Bunt und friedlich ist es bislang bei den Saarburger Nachtumzügen zugegangen. Das soll auch in diesem Jahr so bleiben. TV-Foto: Archiv/Susanne Rendenbach

Saarburg. "Es wird von Jahr zu Jahr zäher, Aktive für den Zug zu motivieren", sagt Richard Fuhs, Mitorganisator und Geschäftsführer des Vereins "Saarburger Fastnacht". Vor zehn Jahren ist der Verein mit der Idee gestartet, am Abend statt - wie vielerorts üblich - tagsüber mit den Narren durch die Stadt zu ziehen. Bei den Besuchern ist dieser Termin bombig eingeschlagen. Bis zu 8000 Menschen, so Fuhs' Schätzung, lassen sich das Spektakel seitdem nicht entgehen.

Etwas "zugmüde" seien die Aktiven geworden, stellt er fest. "Nur zäh" tröpfelten die Anmeldungen ein. Manchen früheren Teilnehmer müsse man gezielt ansprechen. Fuhs: "Bis jetzt haben wir 25 Gruppen zusammen, ein Drittel kommt aus dem Saarland. Im Großen und Ganzen sind die ,üblichen Verdächtigen' dabei."

Der Arbeitskreis "Ideen und Konzepte" gehe mit, die KG Hau-Ruck natürlich, die Kolpingfamilie, die Musikvereine, die Katholischen Frauen St. Marien oder auch wieder drei Gruppen aus Serrig. Auch die französischen Soldaten aus Beu rig machten sich zu ihrem Abschieds-Umzug auf.

Start ist wie in den Vorjahren an der Kammerforststraße in Beurig. Von dort aus schlängelt sich der Trupp über den Bahnübergang durch die Innenstadt bis zum Heckingplatz. Knapp zwei Stunden braucht der Zug für die Strecke.

Mit im Gepäck haben die Gruppen jede Menge "friedliches Wurfmaterial": Acht Zentner Schokolade plus weitere Süßigkeiten werden sie unter den Zuschauern verteilen.

Einen Zug ganz ohne Alkohol wollen auch die Saarburger - wie viele andere im Umkreis - nicht. "Aber wir beschränken uns wieder auf das Ausschenken von einer Sorte Wein. Den kaufen wir bei einem Saarburger Winzer und teilen ihn unter allen Wagen und Gruppen auf", so Fuhs. "Und wir sprechen mit allen Teilnehmern, dass sie auf keinen Fall harte Sachen ausschenken." Selbstverständlich wisse jeder, dass nichts an Jugendliche ausgegeben werden dürfe. "Das Problem sehe ich nicht im Wein-Ausschank, sondern darin, dass einige Jugendliche schon angetrunken zum Zug kommen und sich ihre Sachen mitbringen."

Darauf will die Polizei Saarburg auch in diesem Jahr wieder ein besonderes Auge werfen. "Wir werden mit bis zu sechs Fußstreifen schon vor Beginn des Umzugs in der Stadt unterwegs sein und Jugendliche gezielt ansprechen und kontrollieren", erläutert Saarburgs Polizei-Chef Markus Kohl.

Berechtigt sei die Polizei, im entsprechenden Fall den Alkohol auszuschütten. Kohl weist auch darauf hin, dass sich beim Umzug diejenigen strafbar machten, die zu jungen Besuchern das Getränk ausschenkten, und nicht die Jugendlichen, die es konsumierten.

Im Anschluss an den Zug steigt in der Saarburger Stadthalle wieder eine Fastnachts-Fete. Über einen moderaten Eintrittspreis und einen privaten Sicherheitsdienst soll dafür gesorgt werden, dass die Feier friedlich verläuft.

Meinung

Hinschauen!

Mit den Ankündigungen der Fastnachts-Umzüge kommt alljährlich die Diskussion um den Alkohol-Ausschank auf. Die Saarburger Aktiven haben sich dafür ausgesprochen, auch 2010 nicht ohne die Promille-Gaben zum Umzug zu starten. Bei ihrer Entscheidung dürfte die Erfahrung der vergangenen Jahre eine Rolle gespielt haben: Bislang sind die Umzüge stets friedlich abgelaufen. Ausschreitungen in Form von Glasschlachten, Schlägereien oder exzessiven Besäufnissen hat es nicht gegeben. Dies mag der Einsatz von Fußstreifen, die vor und während des Umzugs gezielt das Gespräch mit auffälligen Besuchern suchen, sowie das Bemühen der Veranstalter, den Alkohol-Ausschank auf den bereitgestellten Wein zu beschränken und zu kontrollieren, mitverhindert haben. Klar ist aber: Die Kapazitäten der Polizei sind begrenzt. Und die Narren auf den Wagen oder in den Fußgruppen werden auch bei bestem Vorsatz im Gewühl den einen oder anderen Becher "an den Falschen" ausgeben. Deshalb: Es sind genügend Erwachsene an diesem Abend in der Stadt, die sich im Zweifelsfalle einschalten könnten. Hinschauen statt wegducken! Schließlich könnte das eigene Kind in der Menge stehen. s.rendenbach@volksfreund.de

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