Saarburg steht kopf an Weiberdonnerstag - Narren feiern drinnen und draußen

Saarburg · Der Schlips ist ab, der Schlüssel weg: Bürgermeister Jürgen Dixius hat sich den Möhnen ergeben, Saarburg ist in Narrenhand. Gefeiert wurde gestern auf dem Boemundhof, im Schwarzen Kopf - und im Schwimmbad.

Saarburg. Eine bunte Truppe mit rot gewandeten Mäusen, dick aufgeplusterte Enten und grünen Gärtnerinnen hat sich gestern am Alten Rathaus in Saarburg getroffen. Was harmlos anfing, ging entschieden weiter. Mit lauter Musik sind die rund 30 Möhnen zum Boemundhof gezogen.
Dort machten sie mit dem Stadtoberhaupt kurzen Prozess. Sie riefen Jürgen Dixius, dessen Bürofenster zum Hof hinaus geht, herbei, und er kam. Uschi Morawe nahm ihm ohne Umschweife den Schlüssel ab, hielt ihn triumphierend in die Höhe, während ihre Möhnenkolleginnen den Schlips abschnitten. Das Kleidungsstück leistete etwas mehr Widerstand als der Verwaltungschef, erst mit einer zweiten Schere waren die Frauen erfolgreich.
Das entmachtete Stadtoberhaupt ließ sich jedoch nicht lumpen und lud die Närrinnen zum Feiern in den Sitzungsaal ein. Dort, wo sonst die Räte dröge tagen, ging es diesmal bunt zu. Die Möhnen und auch Dixius tanzten und zur Polonaise hakten die Frauen das nur zögerlich folgende Rathausvolk unter. Doch auch anderswo wurde gefeiert. Laila Maximini hatte ihre Klassenkameraden zum elften Geburtstag ins Schwimmbad eingeladen - und alle kamen im Schlafanzug. Denn an Weiberfastnacht erhalten Schwimmer im Nachtgewand ein Getränk frei. Zum Toben hatten Laila und ihre Freunde das Bad zweitweise für sich allein.
Am Boemundhof wurde es hingegen am Nachmittag immer enger. Egon (Altenhofen) und Michi machten dort Musik - und ihr breitgefächertes Repertoire von Karnevalshits über Dschingis Khan bis Westernhagen kam an. Der Platz füllte sich bei Sonnenschein zusehends und die Narren schunkelten und tanzten. "Super, einwandfrei, klasse!", lautete der Kommentar von Jörg Geisbüsch. Er hofft auf eine Wiederholung. Freudig erstaunt sagte Stefan Müller vom Gewerbeverband: "Ich hätte am Morgen nie gedacht, dass der Platz voll wird. Das waren bestimmt 300 Leute. Für das erste Mal ist das bombig gelaufen." Müller lobte den Wettergott, aber auch Christof Kramp, der Musik und Getränkestände organisiert hatte.
Gegenüber im Gasthaus Schwarzer Kopf wurden derweil Raketen abgeschossen. Auch dort war es voll. 80 Besucher aus der Pfarrgemeinde feierten mit Musik und Büttenreden. Saarburg, Hauruck!
volksfreund.de/fastnacht

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