Wie der Wasserkreislauf funktioniert: Aus der Natur zum Verbraucher und zurück

Wie der Kreislauf des Wassers grob funktioniert, lernt man in der Grundschule: Es verdunstet, kondensiert zu Wolken, kommt als Niederschlag zurück und gelangt über Flüsse wieder ins Meer. Komplizierter wird es, integriert man den Menschen als Verbraucher in den Prozess. Wie der Weg dann verläuft, erklärt Macher, Menschen + Märkte am Beispiel der Stadtwerke Trier (SWT).

 Gerd Herrmann, Leiter des SWT-Abwasserbetriebs in Trier, schöpft gereinigtes Abwasser aus den Nachklärbecken, von wo es in die Mosel geleitet wird. Foto: Ariane Arndt

Gerd Herrmann, Leiter des SWT-Abwasserbetriebs in Trier, schöpft gereinigtes Abwasser aus den Nachklärbecken, von wo es in die Mosel geleitet wird. Foto: Ariane Arndt

Das Wasser, das aus den Hähnen der über 100 000 Einwohner in Trier und den Gemeinden Gutweiler, Korlingen sowie Sommerau fließt, die die SWT versorgt, kommt aus der Riveristalsperre sowie aus 25 Brunnen im Kyll- und Biewertal. 2011 verbrauchten die Endkunden 6,76 Millionen Kubikmeter Wasser. Zum Vergleich: Die Riveristalsperre fasst bis zu 4,5 Millionen Kubikmeter. Bevor das Wasser zu den Kunden gelangt, wird es zum Wasserwerk Irsch und zum Wasserwerk des Zweckverbands Kylltal geleitet, wo es den strengen gesetzlichen Vorgaben gemäß in mehreren Schritten aufbereitet wird.

Über eine komplexe Infrastruktur mit 460 Kilometern Trinkwasser- und 220 Kilometern Hausanschlussleitungen gelangt das Wasser zum Verbraucher. Der nutzt - und verschmutzt es. Das gebrauchte Wasser rauscht durch das 478 Kilometer lange Kanalnetz und vermischt sich dort mit Regenwasser. Nur bei 99 Kilometern werden die zwei Abwassersorten getrennt abgeleitet. Aus der Kanalisation kommt das Schmutzwasser ins Hauptklärwerk in die Trierer Metternichstraße sowie in ein kleineres Werk in Ehrang.

Zunächst gelangt das Wasser in die mechanische Reinigung: Erste Station ist die Rechenanlage. Dort riecht es streng: Sie holt das Gröbste aus dem Abwasser. Von dort fließt es in den Sandfang, wo Sand und Kies, die auf den Boden des Beckens sinken, abgesaugt sowie Fette und Öle von der Wasseroberfläche abgeschöpft werden. Träge fließt das Wasser dann durch das runde Vorklärbecken, wo es von der Mitte zum Rand geleitet wird, wobei Räumer und Pumpen feinste Partikel entfernen.

Ab jetzt wird die Reinigung biologisch: Mikroorganismen, die es auch in Seen und Flüssen gibt, befinden sich in den sechs 4,5 Meter tiefen Belebungsbecken des Haupt klärwerks. Ihr Job ist es, Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen abzubauen, die etwa in Wasch- und Putzmitteln enthalten sind. Die Mikro organismen verwandeln die Stoffe in "Belebtschlamm". Dazu brauchen sie Sauerstoff: Eine Belüftungsanlage bläst ihnen Luft ins Wasser. Letzte Station ist das Nachklärbecken: Der Schlamm wird vom Wasser getrennt, das nun in die Mosel und damit dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden kann.

Die Schlämme, die beim Reinigen anfallen, kommen in Faultürme. Dort entsteht Gas, mit dem auf der Anlage des Hauptklärwerks ein Blockheizkraftwerk betrieben wird, das Strom und Wärme für die Anlage liefert. Den in den Faultürmen produzierten Klärschlamm nutzen Landwirte in der Region zum Düngen. Ariane Arndt

www.swt.de

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