Nachtigall, ick hör dir flöten – The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D im volksfreund.de-Test

Trier · Vor 13 Jahren kreierten die Entwickler von Nintendo eines der besten Adventures aller Zeiten für die N64-Konsole - The Legend of Zelda: Ocarina of Time. Nun gibt es den Meilenstein generalüberholt für Nintendos neue Hosentaschen-Konsole als 3D-Abenteuer.

Das Spiel: Link ist ein Junge, der im Dorf Kokiri wohnt und plötzlich zum Helden und Erretter des Landes Hyrule wird. Die Legende will es eben so. Bis zum Endkampf gegen den Dämonen Ganondorf ist es allerdings ein langer Weg, denn der junge Link muss erst einmal zum Mann werden. Am Zelda-Prinzip hat sich seit der ersten Stunde nichts geändert. Der Held durchforstet dunkle Verliese, verhaut Monster, löst knifflige Rätsel und macht am Schluss jedes Dungeons dem Oberboss mit einer neuen Waffe oder einem Spezialgegenstand den Garaus. Zwischendrin erkundet er das Land, sammelt Erfahrung und neue Ausrüstungsgegenstände und strebt dem Endkampf zur Rettung des Königsreichs entgegen.

Mittels der Ocarina der Zeit kann man nicht nur zwischen den Zeiten hin- und herspringen, sondern auch eine Reihe von nützlichen Melodien erklingen lassen, die beispielsweise die Tageszeit ändern, die Nacht oder den Tag herbeirufen. So stellt sich die Welt in der Jugendzeit noch als heil dar, als Mann betritt Link das dunkle Land Hyrule, das von Ganondorf unterworfen wurde. Manche Figuren existieren nicht mehr, Umgebungen haben sich radikal geändert - und auch der Held kann manchen Gegenstände nicht mehr benutzen. Die Steinschleuder kann nur der junge Link gebrauchen, als Mann muss er den Bogen erwerben, um auf Gegner zu schießen. So durchquert und durchspielt man im Grunde das Land zwei Mal.

Steuerung: Die Navigation mit dem Schiebepad geht zwar nicht so flüssig vonstatten wie einst mit dem Analogstick des N64-Controlers, dennoch gibt es keinen Grund zur Klage. Bogen oder Steinschleuder sind mit dem Pad zu steuern, allerdings aber auch mit einem Schwenk des 3DS in Richtung des Gegners. Das geht nicht so spielend von der Hand, sodass diese Möglichkeit eher eine Spielerei bleibt. Den Touchpen benötigt man nicht. Die erforderlichen Eingaben zum Wechseln von Gegenständen vollzieht man mit den Fingern.

Grafik: Wer sich noch an die verwaschenen Texturen des N64-Titels erinnert, wird beim Anblick der 3DS-Version nicht nur aufatmen, sondern beherzt jauchzen. Umgebungen, die Figuren, Häuser und Verliese sind gestochen scharf und gespickt mit vielen Details. Der 3D-Effekt kommt hervorragend zur Geltung, übernimmt eine funktionale Rolle und ist nicht nur illustratives Beiwerk. Nichtsdestotrotz funktioniert das Spiel wunderbar im zweidimensionalen Modus.

Umfang: Ocarina of Time ist gigantisch groß und die Welten weitläufig. Es gibt verschiedene Topografien - Gebirge, Steppe, Wüste und Seenlandschaften. Um das Spiel zu beenden braucht es mindestens 40 Spielstunden. Tag- und Nachtzeit (bei Nacht geschieht nichts dasselbe wie bei Tagesleicht), beide Zeitalter sowie unzählige Nebenaufgaben und Rätsel bieten Stoff für wochenlangen Spielspaß. Unzählige Waffen und Ausrüstungsgegenstände sind aufzuspüren und gekonnt einzusetzen, denn mit jedem neuen Hilfsmittel öffnen sich überall im Spiel neue Türen und Zugänge. So muss man zwangsläufig bereits besuchte Orte noch einmal aufsuchen. Das perfekt ausgeklügelte Spielprinzip ist immer noch unerreicht. Lediglich die Bosskämpfe gehen mitunter zu schnell über die Bühne. Trotz ihrer monströsen Ausmaße bestechen die Endbosse selten durch ihre Unüberwindbarkeit als durch ihre imposante Optik. Dafür haben es die Dungeons in sich, da der Schwierigkeitsgrad beständig anzieht.

Ocarina of Time für Nintendos 3DS ist eine 1:1-Umsetzung das Originalspiels für N64 aus dem Jahre 1998. Kleine Mängel haben die Programmierer aber ausgemerzt, so zum Beispiel den leidigen Schuhwechsel der Eisenstiefel im Wasserpalast. Um sie an- oder wieder auszuziehen, musste man bei der N64-Version jedes Mal ins Startmenü. Bei der 3DS-Version kann man die Stiefel nun auf einen Button legen. Das spart nicht nur Nerven, sondern auch Zeit.

Fazit: Für Zelda-Kenner ist der herausgeputzt N64-Klassiker höchstens aus nostalgischen Gründen interessant, denn inhaltlich bekommt der Spieler das Original serviert. Sehenswert ist in jedem Fall die vollständig überarbeitete Grafik, die im Vergleich zum Original mit den vielen Details und den knackigen Konturen einen echten Kaufgrund darstellen. Denn auch inhaltlich erwartet den Spieler aber nichts Neues. Nicht einmal einen neuen Dungeon oder eine zusätzliche Sidequest haben die Entwickler dem Spiel spendiert. Somit ist Ocarina of Time immer noch eines der besten Spiele in der Geschichte der Videospiele, aber eben nur die geliftete Version eines 13 Jahre alten Knochens. Dafür gibt's zwar Höchstnoten, jedoch mit Abstrichen. Denn Besitzer des 3DS erwarten nicht zu Unrecht einen originären Zelda-Titel für den Handheld. David Zapp

Extra: The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D, Nintendo, ca. 45 Euro, geeignet ab sechs Jahr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort