Spieltrieb: Überschall-Action im blauen Himmel

Trier · Wir schreiben das Jahr 2015, Afrika ist mehr denn je ein Krisenherd. Rebellen und Piraten terrorisieren die Küstenregionen. Die Vereinten Nationen bitten die Nato um Hilfe, die ein Sondereinsatzkommando entsendet. Die Story des Konsolen-Actiontitels Ace Combat Assault Horizon beginnt mit einem realistischen Background und entwickelt sich im Lauf des Spiels zu einer global verlaufenden Tour de Force.

Doch Publisher Namco Bandai wollte schließlich keine beinharte Flugsimulation mit mehrstündiger Lernphase schaffen, sondern einen schnell zugänglichen und dabei gut funktionierenden Actiontitel, in dem es so oft wie möglich spektakulär kracht. Und das ist Ace Combat zweifellos. Die Luftkämpfe sind spektakulär, der Adrenalinspiegel hoch.
Die Story stammt aus der Feder von Jim DeFelice. Der Mann ist ein Experte für Militärthriller und Spionagegeschichten, was man Ace Combat auch gleich ansieht. Der Spieler übernimmt die Rolle des U.S. Air Force Lieutenant Colonel William Bishop und anderer Piloten der 108. Task-Force. Kaum in Afrika eingetroffen, wird die von Fliegerass Bishop kommandierte 108. Task-Force von Aufständischen mit einer unbekannten experimentellen Superwaffe mit verheerender Wirkung angegriffen. Während es sich die Experten der Nato nicht erklären können, wie die Rebellen an ein derartiges militärisches Know-how gelangen konnten, entflammt die Situation in Afrika zu einem gefährlichen globalen Konflikt um die Waffe, die Städte wie Dubai, Miami, Washington D.C. und Moskau bedroht.
Der Spieler leistet seinen Anteil an der Jagd nach der Superwaffe in der Luft. Ace Combat punktet mit einer großen Zahl realer und sehr detailliert dargestellter Kampfflugzeuge wie der F-35 B Lightning und der F-22A Raptor. Zum ersten Mal baut die Ace-Combat-Serie auch Kampfhubschrauber wie den Apache Longbow und den in Krisenregionen mit US-Militärbeteiligung allgegenwärtigen Blackhawk ein.
Action in der Luft war in früheren Zeiten eine Herausforderung und manchmal auch ein Stressgarant. Die Beherrschung des legendären Falcon 3.0 in den 90ern und vorher des F 16 Fighting Falcon war eine Aufgabe für Profis und Enthusiasten. Doch der Spielemarkt hat sich seitdem geändert, was absolut nicht immer schlecht ist. Nutzerfreundlichkeit ist heute ein zentraler Faktor, Frustvermeidung ebenso. Darauf haben die Entwickler vor 20 Jahren noch gepfiffen.
Diese Entwicklung sieht man Ace Combat klar an. Das Spiel führt den Nutzer durch viele unterschiedliche Situationen und Missionen und unterhält ihn glänzend mit einer starken Optik und einer straffen actionbetonten Inszenierung. Spektakuläre Explosionen und Manöver im Minutentakt. Nur muss der Spieler wahrlich keine Schwerstarbeit mehr leisten, um all das erleben zu dürfen. Eine mittlere bis gute Reaktionsschnelligkeit reicht aus.
Denn der taktikbetonte Kampf mit dem Gegner in der Luft, der klassische Dogfight, findet quasi nicht mehr statt. Es ist kinderleicht, den Gegner in den Nahkampfmodus zu nehmen und in dann cineastisch inszeniert auseinanderzunehmen. Wohl deshalb ist die Zahl der Gegner geradezu unendlich groß. Auch in anderen Missionstypen wie dem Flug durch Häuserschluchten oder einen Canyon übernimmt der Rechner den größten Teil der dazu notwendigen übermenschlichen Präzision. Kein Entwickler will seinen Kunden heute noch zumuten, eine Mission zehn oder zwanzig Mal in Angriff nehmen zu müssen.
Doch all das macht aus Ace Combat kein schlechtes Spiel - im Gegenteil. Actionfans werden glänzend unterhalten, Veteranen erinnern sich an Strike Commander. Gameplay, Inszenierung und Vertonung, auch die deutsche, erfüllen alle Anforderungen an einen guten Blockbuster.
Ace Combat Assault Horizon: Veröffentlicht von Namco Bandai, frei ab 16 Jahren, erschienen für Xbox 360 (getestet) und Playstation 3.
Jörg Pistorius

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