Tropico 4: Neue Herausforderungen für El Presidente

Prüm · Genossen aufgepasst, El Presidente ist zurück: Die faulen Tage in der karibischen Sonne sind vorbei, aus dem zurückgebliebenen Tropico wird jetzt ein blühendes Paradies. Was man dazu braucht? Rum, Zigarren, jede Menge dämlicher Touristen und natürlich einen Presidente, der sich nicht von so was Banalem wie allgemeinen Wahlen aus der Ruhe bringen lässt. Schließlich geht es um die Größe Tropicos – und die des kleinen Bankkontos in der verschwiegenen Schweiz.

Tropico 4: Neue Herausforderungen für El Presidente
Foto: Kalypso Media

Das Konzept von Tropico ist seit der Premiere vor zehn Jahren das gleiche geblieben - mit Ausnahme des zweiten Teils, der in der Piratenwelt angesiedelt war. Seit August steht nun die vierte Ausgabe in den Regalen. Grund genug, sich auf Tropico wieder einmal umzusehen.

Erfahrende Herrscher von Tropico 3 - speziell mit dem Addon "Absolute Power" - werden sich schnell heimisch fühlen, Optik und Steuerung sind sofort vertraut. Allerdings haben sich die Bau-Möglichkeiten deutlich erweitert und neue Gebäude wie die Feuerwache sind dazugekommen. Neu ist zudem das Ministerium: El Presidente kann nun Minister für Bildung, Inneres oder Verteidigung einsetzen - man kann sich ja nicht um alles kümmern. Erst dann können beispielsweise bestimmte Erlasse wie die Bildungsoffensive verkündet werden.

Für Abwechslung zwischendurch sorgen die Zusatzaufgaben, die immer wieder auftauchen und von denen man bis zu fünf gleichzeitig offen haben kann. Mal wollen die Araber mehr Rindfleisch oder einer dieser schmierigen amerikanischen Kapitalisten will unbedingt den Waffenexport angekurbelt sehen.

Eine weitere Neuerung sind die vielfältigen Naturkatastrophen: Tropico hat es wirklich nicht leicht, wird es doch von Vulkanen, Tornados oder Tsunamis bedroht, die die Insel in trauter Regelmäßigkeit heimsuchen und so manches Schiff in Presidentes Vorgarten verfrachten. Im Gegensatz zu Teil drei beschränkt sich die Darstellung nicht nur auf ein paar Regenschauer, wenn ein Hurrikan über die Insel hinweg zog, sondern El Presidente kann den Tornado direkt auf seinem zerstörerischen Weg von der Zuckerplantage bis zum Kraftwerk verfolgen - gottseidank zieht er haarscharf am Palast vorbei. Eine kleine Verbesserung versteckt sich hier im Detail: Musste man früher noch rätseln, was die rauchenden Trümmer einmal waren um an derselben Stelle ein gleiches Gebäude wieder zu errichten, gibt es nun eine Funktion, die das übernimmt.

Der Rum ist knapp - und leider auch die Flächen, auf denen Zuckerrohr angebaut werden kann? Bislang musste El Presidente dann trocken werden. Doch mittlerweile kann Tropico auch Rohstoffe einkaufen - also beispielsweise den Zucker für die nette Destille gleich hinter dem Palast. Das eröffnet viele neue Möglichkeiten, Geld zu verdienen.

Auf dem diplomatischen Parkett sind drei zusätzliche Spieler hinzugekommen: Neben den USA und der UdSSR kann sich El Presidente nun auch bei den Chinesen, den Arabern oder den Europäern einschmeicheln. Denen kann man mitunter mit kleinen Zusatzaufgaben etwas Gutes tun - in dem man etwa die Exporte des guten geräucherten Rindfleischs forciert. Das sorgt für ein gutes Klima auf dem diplomatischen Parkett und mitunter auch auf dem eigenen Bankkonto.

Fazit: Die Entwickler haben bei Tropico 4 im Vergleich zum Vorgänger nur an ein paar Schräubchen gedreht, aber die erhöhen den Spielspaß nochmals deutlich. Besonders die kleinen Zusatzaufgaben sorgen dafür, dass auch zwischendrin garantiert keine Langeweile aufkommt. Außerdem ist es immer wieder herrlich, einfach ganz nah an das Volk heranzuzoomen und das Leben auf den Straßen zu verfolgen. Dazu kommt der immer wieder aufblitzende Tropico-Humor. So soll ein Aufbau-Strategiespiel sein. Christian Brunker

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