Meinung: Wo Datenschutz anfängt

Trier · In den vergangenen Monaten haben Bürger, Datenschützer und Politiker geradezu hysterisch über die Gefahren von Google Street View diskutiert. Nun ist der Karten-Dienst in Deutschland online gegangen.

Schon jetzt steht fest: Die Aufregung war übertrieben. Natürlich ist es gut, dass die Datenschützer genauer hingeschaut und das Angebot hinterfragt haben. Dadurch lenkte Google ein und gestand den Deutschen eine Widerspruchsmöglichkeit zu: Wer nicht in Street View erscheinen will, kann seine Wohnung unkenntlich machen lassen.

Aber nicht einmal 250 000 Haushalte aus den 20 deutschen Startstädten von Street View stellten einen solchen zuvor vehement eingeforderten Antrag; Millionen schert das nicht weiter. Und ohnehin taugt Google Street View nur bedingt für eine Debatte über Datensicherheit.

Denn wirklich relevant für unser Leben ist nicht, wie unser Haus von außen aussieht. Sensibel sind persönliche Daten. Es gibt Menschen, die ihren drahtlosen Internetzugang nicht verschlüsseln. Andere plaudern allzu Privates über sich selbst bei Online-Netzwerken wie Facebook aus oder veröffentlichen sogar intime Fotos. Und manche meinen, immerzu mitteilen zu müssen, wo sie sich gerade aufhalten - auf den Meter genau. Beim Umgang mit unseren Privatdaten sind immer noch wir selbst uns die größte Gefahr. Deswegen fängt Datenschutz nicht bei Google an, sondern bei der Frage, was und wie viel wir selbst im Internet preisgeben. r.gruen@volksfreund.de

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