Der Markt als Wohnzimmer

Seit seiner Kindheit spielt er Gitarre, einer seiner Lieblingsplätze ist die Bastenmühle: Überhaupt ist er gerne draußen unterwegs: Stephan Henkel lud deshalb zum Porträt nicht in seine Wohnung ein, sondern in die Stadt.

 Treffpunkt Burgstraße am Kaffeetisch: Stephan Henkel gibt sich öffentlich privat. TV-Foto: Sonja Sünnen

Treffpunkt Burgstraße am Kaffeetisch: Stephan Henkel gibt sich öffentlich privat. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. "Der dritte Mann" - die Melodie zum Filmklassiker lässt Passanten in der Burgstraße innehalten. Stephan Henkel hat am Kaffeetisch seine Gitarre ausgepackt und spielt. Er ist der sechste Mann im Bunde derer, die Bürgermeister werden wollen. Daran hat er mit 14 Jahren sicher nicht gedacht, als er genau die Gitarre bekam, die er nun umgreift. Als Kind war er ein motivierter Schüler: "Ich habe jahrelang fleißig geübt. Das wurde belohnt. Mit 16 wurde mir angeboten, Lehrer an der Kreismusikschule zu werden." Ein Hobby, das hätte zum Beruf werden können. "Damals habe ich an eine professionelle Karriere als Musiker gedacht. Ich hatte mich auf spanische und klassische Gitarre spezialisiert. Aber mit 21 Jahren habe ich mir das linke Zeigefingergelenk gebrochen. Damit hatte ich nicht mehr die volle Beweglichkeit", sagt er. Nach "Der dritte Mann" folgt "Bulerías", ein Flamenco-Stück. Das Freiluftkonzert ist vorbei.

Vom Skat- zum Schachspieler



Ein Buch liegt auf dem Kaffeetisch. Es steht für ein weiteres Hobby. "Karl May habe ich nicht nur als Kind gelesen, sondern alle Bände noch einmal als Erwachsener. Jetzt lese ich eher im Internet", sagt der Wittlicher und blättert im alten Band. Der scheint seit Jahrzehnten ein ebenso treuer Begleiter wie die Gitarre. So wie die Lieser, Stephans Henkels "Lieblings-Promenade" führt am Fluss entlang zur Bastenmühle. "Da haben wir früher immer Skat gekloppt. Jetzt spiele ich Schach. Regelmäßig gehe ich sonntags zu einem Freund zum Schachfrühstück. Dazu gibt es starken Kaffee, der hilft beim Nachdenken." Vergangenen Sonntagmorgen traf man ihn jedoch im Georg-Meistermann-Museum. Ob privat oder doch in Bürgermeistermission wie übrigens auch seine Bewerberkollegen, ist ungeklärt. Jedenfalls geht er gerne zu Ausstellungseröffnungen: "Die sehe ich als gesellschaftliches Event.

Und es gibt da immer Gelegenheit für ein interessantes Gespräch. Allerdings habe ich bei der Kunst selbst keine speziellen Vorlieben." Nachschauen, welche Vorlieben seine Wohnung vielleicht zeigt, konnte der TV nicht, aber danach fragen. "Ja, ich wohne im dritten Stock mit Blick auf den Marktplatz, mein großes Wohnzimmer. Außerdem schaue ich von oben auf mein kleines Wohnzimmer, den Platz an der Lieser." Neugierige Fragen vor der Haustür zu stoppen, ist ja auch eine Kunst.
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