Ein Aufkleber für die Pellet-Heizung

Berlin · Von April an müssen auch neue Geräte für feste Brennstoffe wie Holz oder Pellets mit einem Energieeffizienzlabel gekennzeichnet werden.

 Auch neue Heizungen, die mit Holzpellets gefüttert werden, brauchen das neue Energieeffizienzlabel. Foto: dpa

Auch neue Heizungen, die mit Holzpellets gefüttert werden, brauchen das neue Energieeffizienzlabel. Foto: dpa

Foto: Jens Büttner (dpa -dpa-)

Berlin (dpa) Vom 1. April an gibt es ein neues Energieeffizienzlabel für Heizungen. Nachdem Öl- und Gasheizungen im Handel schon seit September 2015 gekennzeichnet sein müssen, sind nun auch viele neue Geräte für Scheitholz, Pellets, Hackschnitzel oder andere feste Brennstoffe an der Reihe. "Hintergrund für die spätere Einführung des Energielabels für Festbrennstoffe ist das zeitlich versetzte Gesetzgebungsverfahren der EU", erklärt Jens Dörschel vom Deutschen Pelletinstitut in Berlin. Mit der Energieeffizienz der Gerätetypen habe das nichts zu tun. Zu den festen Brennstoffen zählt neben holzartiger Biomasse wie Holz, Pellets und Hackschnitzeln auch Kohle.
Möglich ist zunächst eine Einteilung in die Energie-Effizienzklassen A++ (bester Wert) bis G. Für Biomassekessel rechnet Martin Brandis, Energieexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands, bei den meisten Anlagen mit einer Einstufung bei A+, bei Pellet-Brennwertkesseln und bei Holzpelletöfen sogar bei A++. Neue Öl- und Gasbrennwertkessel haben in der Regel die Effizienzklasse A.
Gekennzeichnet werden müssen Festbrennstoffkessel mit einer Nennwärmeleistung bis 70 Kilowatt. Dazu zählen auch sogenannte Verbundanlagen, die neben den Räumen beispielsweise auch das Trink- und Sanitärwasser erwärmen. "Ohne Label darf der Schornsteinfeger neu in den Verkehr gebrachte Feststoffheizungen nach dem 1. April nicht abnehmen", stellt Stephan Langer vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks klar.
Bis 26. September 2019 gelten die Stufen A++ bis G, danach A+++ bis D. "Ältere Feststoffheizungen dürfen weiterhin betrieben werden. Sie benötigen kein Label", informiert Langer. Ab Januar 2018 ist dann die Kennzeichnung der nächsten Gruppe vorgesehen - der Einzelraumheizgeräte, also der Kachel- und Kaminöfen.
Ziel der Kennzeichnung ist es, mehr Transparenz herzustellen und den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, die Energieeffizienz der Geräte besser beurteilen und vergleichen zu können. Allerdings haben die Energielabel für Heizungen nur eine begrenzte Aussagekraft. "Sie machen - anders als zum Beispiel das Label für Kühlschränke - nur sehr selten die geringen Unterschiede zwischen der Energieeffizienz einzelner Geräte verschiedener Hersteller deutlich", argumentiert Dörschel vom Pelletinstitut. Sondern die Schilder vergleichen nur verschiedene Gerätetypen wie Öl-Brennwertheizungen mit Wärmepumpen oder Holzheizungen.
Auch ein Vergleich der Betriebskosten der verschiedenen Heizungsarten wird laut Dörschel mit der Energieeffizienzklasse kaum einfacher, denn die Heizkosten hängen stark von den Preisen für die verschiedenen Brennstoffe ab. Das Energielabel sagt auch nichts über die Emissionen von Luftschadstoffen und die Erhaltung entsprechender Grenzwerte aus. "Diese Grenzwerte werden erst drei Jahre später, also 2020, mit der Ökodesign-Richtlinie definiert", erläutert Verbraucherschützer Brandis.
Trotzdem brauchen Hausbesitzer in Deutschland nicht zu befürchten, dass ihre neuen Heizanlagen den künftigen Anforderungen der EU nicht genügen könnten. "Hierzulande gilt die Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen", erklärt Langer. Sie ist auch bekannt als Bundes-Immissionsschutzverordnung. "Darin sind heute schon mindestens die gleichen, meist aber noch schärfere Umweltgrenzwerte festgeschrieben als in der Ökodesign-Richtlinie der EU."
Das Energieeffizienzlabel ist eine zusätzliche Information, die Bauherren und Modernisierer jetzt bei der Auswahl ihrer Heizung berücksichtigen können. "Es ist nützlich, aber es ersetzt nicht die Planung vom Fachmann", so Energieberater Brandis. "Denn der Energieverbrauch einer Heizanlage hängt nicht nur vom verwendeten Heizkessel ab, sondern von verschiedenen Faktoren - zum Beispiel von der Größe des Gebäudes, der Wärmedämmung, dem Heizbedarf und nicht zuletzt von der Anlagenplanung."

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