Coffee-to-go: Tipps zum Kauf eines Mehrwegbechers

Hamburg (dpa/tmn) · Der Coffee-to-go gehört zum Lifestyle vieler Menschen. Was viele nicht beachten: Aufeinandergestellt würden die jährlich in Deutschland verbrauchten Einwegbecher mehr als siebenmal die Erde umrunden, rechnete der Umweltschutz-Verein. Mehrwegbecher sind die Alternative.

 Bei Starbucks kann man nicht nur seinen Mehrwegbecher ohne Probleme füllen lassen. Das Unternehmen hat auch eigene Behälter im Angebot. Foto: Starbucks

Bei Starbucks kann man nicht nur seinen Mehrwegbecher ohne Probleme füllen lassen. Das Unternehmen hat auch eigene Behälter im Angebot. Foto: Starbucks

Die Idee ist gut: Mehrwegbecher mit in das Café nehmen, Kaffee reinfüllen lassen, Umwelt schützen. Denn man braucht ja keinen Pappbecher, der später im Müll landet. Doch nicht alle Modelle sind alltagstauglich.

Mehrwegbecher kommen nicht so gut an. Denn oft sind sie undicht oder der Kaffee wird schnell kalt, so die Argumente. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat Becher getestet . Teils hielten die Produkte die Wärme sogar besser als ein einwandiger Pappbecher, oder die Unterschiede waren minimal.

Während der zu Beginn 92 Grad heiße Kaffee in einem einwandigen Pappbecher nach 20 Minuten auf 70 Grad abgekühlt war, waren es bei den Mehrwegbechern aus Edelstahl und/oder Kunststoff 80 bis 64 Grad. Je länger der Kaffee im Becher ist, desto besser schnitten die getesteten Mehrwegprodukte ab: Nach 60 Minuten waren es 45 Grad im Pappbecher, 61 bis 44 Grad in den dauerhaften Bechern.

Wichtig ist in dem Zusammenhang für manche: Ist der Becher geeignet für die Mikrowelle, damit der Kaffee oder auch Tee wieder aufgewärmt werden kann? Hier achtet man besser darauf, dass so eine Angabe auf der Verpackung steht, erklärt Verbraucherschützer Dirk Petersen.

Das Halten wird schwierig, wenn sich die Hitze des Getränkes auf das Gefäß überträgt. Der Becher sollte daher zwei Wände haben mit einem Vakuum dazwischen. Es gibt aber auch Modelle mit einem Halteschutz für die Hände. Wichtig ist daneben beim Kauf eine Information zum Spülen: Wie sich zeigte, sind viele Becher nicht für die Spülmaschine geeignet, oder die Angabe fehlte.

Petersen rät, insbesondere auf den Deckel zu schauen: „Oft kann der dem Überschwappen ein bisschen entgegenwirken, aber richtig dicht ist er nicht“, erklärt Petersen. Eine Klappe oder ein schiebbarer Verschluss über dem Spalt bieten einen besseren Schutz.

Besonders gute Modelle im Test haben zusätzlich einen Druckmechanismus: Erst wenn ein Kopf gedrückt wird, öffnet sich der Spalt zum Trinken. „Man kann diese sogar in die Laptoptasche stellen - neben den Laptop“, sagt Petersen. „Das ist natürlich etwas teurer, aber dafür hat man die Becher ja für die Ewigkeit.“ Der Experte rät hier, darauf zu achten, dass sich der Knopf auch mit einer Hand bedienen lässt - in der anderen hält man schließlich den Becher.

Die sechs Modelle in dem Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg aus dem November 2014 kosteten zwischen 4,90 und 11,86 Euro. Übrigens war laut den Verbraucherschützern in einem weiteren Praxistest das Befüllen der Mehrwegbecher in vielen gängigen Ketten möglich.

Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich 162 Litern (2014) ist Kaffee das Lieblingsgetränk der Deutschen. Rund 40 Prozent des Kaffees wird in Deutschland außer Haus konsumiert. Schon um 1670 hatte hierzulande das erste Kaffeehaus den exotischen Genuss angeboten, und das Heißgetränk begann seinen Siegeszug. In gehobenen Gesellschaftskreisen war der Besuch eines gepflegten Cafés ein Muss.

Etwa um das Jahr 2000 begannen Kaffeeliebhaber zunehmend, für etwas Zeitersparnis auf Komfort zu verzichten - die traditionelle Kaffeehauskultur wurde durch eine wachsende Zahl von Cafébars und „Coffee-to-go-Shops“ abgelöst. Mittlerweile kommen Starbucks, Balzac, Coffeeshop Company, Campus Suite, San Francisco Coffee Company und andere Unternehmen auf bundesweit rund 1500 Kaffeebars. Dazu kommt das Coffee-to-go-Angebot von herkömmlichen Cafés, Bäckereien, Kiosken und Tankstellen.

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