Weinbeeren mit Sonnenbrand

Die Japanischen Weinbeeren haben einen Sonnenbrand. Ihre roten Früchte erinnern an Himbeeren, sind aber glänzender und lustig klebrig, wenn man sie vom Spalier weg nascht. Aber kann man das jetzt noch mit den beigebraunen Flecken? Solange die Gewebeschäden nicht in Fäulnis übergehen, ja! Und muss ich den Sonnenschirm holen? Vielleicht nicht die schlechteste Idee.

In der Pfingstzeit war ich in Europas größtem Frauenschuhgebiet im österreichischen Lechtal. Die Wachposten hatten das komplette Regenschirmsortiment der umliegenden Gemeinden zusammengetragen und über der unter Naturschutz stehenden Orchideenart aufgespannt. Ein Avantgarde-Künstler hätte es für die perfekte Kunstinstallation gehalten.

Ein Kenner der Szene wusste sofort: Hier wird die Blüte vor überraschenden Frösten geschützt. Nun also das Gegenteil: extreme Hitze. Insbesondere in Kombination mit Wassertropfen von einem Regenschauer oder künstlicher Beregnung kann strahlender Sonnenschein gravierende Schäden verursachen. Verbrennung lautet dann die Diagnose an versengten Blättern und braunen Nadeln. Der Brennglaseffekt schlägt je nach Sonnenstand auch unter Glasdächern an Hauseingängen zu. Geschädigte berichteten von ihrer Kiefer im Topf, die innerhalb von Tagen vom immergrünen Türwächter zum nadelnden Rausschmeißer mutiert sei.

Nun wird es schwierig mit der Pflanzenwahl. Silberlaubige wie die Ölweide (Eleagnus) reflektieren das Licht und gelten als hitzefest. Für meine Japanische Weinbeere hätte ich noch eine andere Idee. Sie wächst auch auf halbschattigen Plätzen. Hier bleiben die Naschfrüchte sicher makellos - wenngleich wohl nicht ganz so süß wie die rundum sonnengereiften.

Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie an garten@volksfreund.de . Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort