Schnee taugt als Messinstrument
Ein Feuerzeug, ein bisschen Schnee und ein genauer Blick - mehr braucht man nicht, um mögliche Energiefresser am eigenen Haus aufzudecken. Der TV und die Deutsche Bundesumweltstiftung (DBU) zeigen, wie.
Osnabrück/Trier. Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Das weiß jeder. Weniger bekannt ist, dass ein einfaches Feuerzeug helfen kann, Energie zu sparen. Wie? Das erklärt der TV in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesumweltstiftung (DBU) im fünften Teil der Serie "Wer saniert, profitiert". Wir zeigen, wie Hauseigentümer mit einfachsten Mitteln selbst auf die Suche nach den großen Energieschleudern gehen.
Der Feuerzeugtest
Wie viele Scheiben das Fenster hat und ob die Zwischenräume durch Edelgas zusätzlich isoliert sind - ein Feuerzeug gibt Antwort. "Die tanzende Flamme beobachten", rät DBU-Energieberater Andreas Skrypietz. Wer am Abend das Feuerzeug vor die Scheibe hält, erkennt die Reflexion auf dem Glas: Zwei Doppelflammen, also insgesamt vier Spiegelungen, deuten auf eine Zweifachverglasung hin. Ist eine Reflexion nicht orange, sondern rot, hat die Scheibe eine zusätzliche Isolierung durch das Edelgas Argon.
Den Zahlencode am Fenster entschlüsseln
Auf den Glasabstandshaltern zwischen den Scheiben sind Informationen eingestanzt. "Alleine mit diesen Angaben können Eigentümer über das Internet herausfinden, wie gut das Glas ist", sagt Andreas Skrypietz. Auf dem schmalen Metallband zwischen den Scheiben steht zudem, um was für ein Fenster es sich handelt. Weiterer Hinweis ist der U-Wert. "Gute Scheiben haben einen U-Wert von 0,5", so Skrypietz.
Der Temperatur-Check
Alle Heizkörper laufen, und dennoch sind die Räume unterschiedlich stark aufgeheizt? Dann könnte das Heizsystem unausgewogen sein, sagt Skrypietz. Herausfinden kann man das selbst: Dazu müssen alle Thermostate auf die gleiche Stufe eingestellt werden. Sind die Heizkörper warmgelaufen, misst man in jedem Zimmer die Raumtemperatur.
Gibt es starke Unterschiede, sollte ein Experte einen sogenannten hydraulischen Abgleich durchführen und den idealen Durchflusswiderstand einstellen.
Der Heizkessel-Test
In der Energiebilanz liegen Brennwertkesssel vor Niedrigtemperatur-Heizungen und Konstanttemperatur-Anlagen. Welche Heizung man im Keller hat, ergibt ein Blick auf bauliche Details. Niedrigtemperatur-Heizungen haben einen Außentemperaturfühler an der Ost- oder Nordseite des Hauses. Ein Hinweis auf Brennwerttechnik geben spezielle Kunststoff- oder Edelstahlrohrer an der Schornsteinklappe.
Der Rohr-Check
Rohre, durch die warmes Wasser fließt, sollten lückenlos isoliert sein. "Als Faustregel gilt: Die Dämmdicke sollte mindestens dem Durchmesser der Rohre entsprechen. Besser ist jedoch die doppelte Dicke", erklärt Skrypietz. Zudem gilt: Je kürzer die Rohre sind, desto weniger Wärme geht verloren.
Der Dämmungstest
Ob die Außenwand lückenlos isoliert ist, lasse sich mit einem Klopftest herausfinden, sagt Skrypietz. Wenn beispielsweise ein Wärmedämmverbundsystem an der Außenwand angebracht wurde, klinge dieses dumpf, fast schon hohl.
Hausgemachte Thermografie
Schnee und Raureif sind hervorragende Messinstrumente. Wenn das Dach morgens noch mit Frost überzogen ist und nach einiger Zeit nasse Längsstreifen abtauen, gibt es an den Dachsparren sogenannte Wärmebrücken.
Taut das Dach schneller ab als beim Nachbarn, sind die Schrägen oder die obere Geschossdecke unzureichend gedämmt.
Ist der Bereich um die Dachfenster schneller eisfrei als der Rest der Ziegel, sind die Übergänge des Dämm-Materials fehlerhaft verarbeitet. Extra Den ersten, kostenlosen Energiecheck können von der HWK Trier und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ausgebildete Handwerker in der Region Trier vornehmen. Auf www.sanieren-profitieren.de finden Sie einen Handwerker in Ihrer Nähe. Der kostenlose Energiecheck gibt eine Einschätzung zu Einsparpotenzialen, ersetzt allerdings nicht ein ausführliches Energiegutachten.