Strom und Wärme im Überfluss

Im heutigen Teil der Serie "Wer saniert, profitiert" stellt der TV ein Energiegewinnhaus vor. Das über 40 Jahre alte Wohngebäude produziert nach seiner Sanierung im Durchschnitt mehr Energie, als die Bewohner verbrauchen.

Echternach. Ein Haus mit überschüssiger Energie: Was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, lässt sich heute mit ausgeklügelter Technik, speziellen Baumaterialien und dem richtigen Konzept auch bei älteren Gebäuden verwirklichen. Das Luxemburger Planungsbüro Innovat hat dies bei der Sanierung eines Einfamilienhauses in Echternach gezeigt (Einzeldaten in der nebenstehenden Grafik).

Dazu musste zunächst der Energieverbrauch des mehr als 40 Jahre alten Gebäudes minimiert werden. Deshalb wurden vor das Tragwerk des Hauses Holzplatten montiert, und der entstandene Zwischenraum wurde mit Dämmstoff gefüllt. Darüber hinaus sorgten die Planer für eine gute Isolation zwischen Erdreich und Keller, indem sie die Bodenplatte des Gebäudes aufbrechen und dort Schaumglas zur Isolation einbauen ließen.

Bei der Gebäudesanierung steckt der Teufel jedoch im Detail: "Es ist wichtig, vor allem auf die Wärmebrücken zu schauen", sagt Innovat-Geschäftsführer Ewald Schares.

Grafik: Download hier

Fundamente und Stahlträger wurden ebenfalls gedämmt



Denn gerade an Stellen wie etwa dem Übergang zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk verlieren Häuser oftmals Wärme. "Solche Wärmebrücken müssen mit einem Hochleistungsdämmstoff eliminiert werden", erklärt er.

In Echternach wurden auch Fundamente und Stahlträger besonders gedämmt. Dreifach verglaste Fenster gehören in dem Energiegewinnhaus ohnehin zur Grundausstattung.

Ein Problem lässt sich im häuslichen Alltag allerdings selbst mit den besten Baustoffen nicht vermeiden: "Wir müssen lüften, und dann ist die Energie weg", sagt der Innovat-Chef. Deshalb wurde in dem Wohnhaus eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert. Bis zu 85 Prozent der Wärme können dadurch laut Schares von der Abluft an die Frischluft übergeben werden und bleiben somit im Gebäude.

Auch in Echternach muss die Energie allerdings erst einmal erzeugt werden, bevor sie sich effizient nutzen lässt: Wärme für die Fußbodenheizung und das Trinkwasser liefern spezielle Solarkollektoren sowie eine Wärmepumpe, die mit Erdwärme arbeitet. Auf dem Dach erzeugen Fotovoltaik-Module unterdessen fast 6700 Kilowattstunden Strom pro Jahr und damit rein rechnerisch mehr, als durchschnittlich in dem Haus verbraucht wird. Für die Verwendung der jährlich etwa 965 Kilowattstunden überschüssiger Energie hat Schares einen Vorschlag: "Mit einem modernen Elektroauto kann man damit im Jahr eine Wegstrecke von 6 500 Kilometern zurücklegen."

Fraglich ist nur, ob die Hausbesitzer gleich nach der Gebäudesanierung ein solches Auto finanzieren können. Denn das Energiegewinnhaus war im Vergleich zu einer Sanierung nach den energetischen Mindestanforderungen etwa 85 000 Euro teurer. Nach Berechnungen von Innovat gleicht sich der Mehraufwand im konkreten Fall jedoch nach 25 Jahren durch die eingesparten Energiekosten wieder aus. Berücksichtigt man darüber hinaus mögliche Fördergelder oder eine Einspeisevergütung für den Solarstrom, verkürzt sich der Zeitraum. Außerdem werde durch den Einsatz höherwertiger Baustoffe eine längere Lebensdauer des Gebäudes erreicht, sagt Schares. Gewinnspiel Trier. (fun) Ein ausführliches Energiegutachten im Wert von mehr als 400 Euro, ein thermografisches Gutachten und ein großes Bücherpaket rund ums Thema energetische Sanierung können Sie bei unserem Gewinnspiel im Rahmen der Serie des Trierischen Volksfreunds "Wer saniert, profitiert" gewinnen. Dazu müssen Sie in den kommenden Wochen bis zum Ende der Serie zumindest einmal unsere Quiz-Frage der Woche richtig beantworten. Diesmal wollen wir wissen: Was bedeutet die Abkürzung EEG? a) Europäische Energie-Erzeuger Gemeinschaft b) Erneuerbare-Energien-Gesetz Wer heute bis 24 Uhr die Hotline 01379-375007 anruft (50 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk- oder Preise anderer Anbieter sind gegebenenfalls erheblich höher, Festnetzteilnahme wird empfohlen) und den richtigen Lösungsbuchstaben nennt, hat die Chance, zu gewinnen.

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