Strahlungsbelastung wird zunehmen

Zu "Mobilfunkauktion: Chance für schnelles Internet auf dem Land" (TV vom 13. April):

Der Bund hat die großen Mobilfunkanbieter dazu verpflichtet, nach der Ersteigerung der LTE-Funkfrequenzen die schnellen Mobilfunk-Internetverbindungen auszubauen. Dies ist unverantwortlich im Hinblick auf die Gesundheits- und Umweltschädigung durch die Mobilfunktechnologie.

Die Umwelt- und Verbraucherorganisation Diagnose-Funk hat Studien von unabhängigen Wissenschaftlern veröffentlicht, die auf die Gefahren hinweisen. Die Strahlungsbelastung durch die gepulsten Mikrowellen, die für die Nutzung von schnellen Internetverbindungen über Funk (Wlan, Bluetooth), schnurlosen Telefonen (DECT), Han dys, digitalem Fernsehen (DVBT) benötigt werden, wird durch den Ausbau zunehmen. Hinzu kommt die immense Belastung durch die staatlich beschlossene bundesweite Einführung des digitalen Polizeifunks, der auch gepulste Mikrowellen benötigt. Zur Umsetzung des Ausbaus müssen weitere Sendemasten aufgestellt werden. Was das für unsere Gesundheit bedeutet, kann jeder im Internet auf den Seiten der Bürgerinitiativen nachlesen, die sich dagegen zur Wehr setzen. Anwohner von Sendemasten oder Nutzer der Mobilfunktechnologie berichten bundesweit über ähnliche Symptome (Schwindel, Konzentrationsstörungen, Ohrensausen, Allergien bis hin zu Krebserkrankungen). Besonders Kinder sind betroffen. Studien haben ergeben, dass bei ihnen die gepulsten Wellen tiefer als bei Erwachsenen ins Gehirn eindringen. Die Franzosen zeigen, wie verantwortungsvolle Politik mit diesen Erkenntnissen umzugehen hat. Die zweite Kammer des Parlaments hat einen Gesetzespassus beschlossen, der die Nutzung von Mobiltelefonen in Kindergärten sowie Grund- und Mittelschulen aus Gründen des Gesundheitsschutzes verbietet.

Auch Werbung, die sich an Kinder unter 14 Jahren richtet, soll untersagt werden. Von solchen Beschlüssen ist die Regierung in Deutschland, deren Bundesamt für Strahlenschutz die höchsten Grenzwerte in Europa befürwortet, weit entfernt. Im Gegenteil, sie sieht sich in der Pflicht, den Ausbau des Mobilfunknetzes voranzutreiben.

Die erwarteten fünf bis sechs Milliarden bei der aktuellen Versteigerung sind scheinbar attraktiver, als den Gesichtspunkten einer verantwortlichen und gesetzlich garantierten Vorsorgepolitik zu folgen.

Bruno Zang, Newel

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