1,5 Millionen Euro vom Land für Gesundheitszentrum in Neuerburg

Neuerburg · 3,5 Millionen Euro Defizit für die ersten fünf Jahre: Damit rechnet die Marienhaus GmbH, die in Neuerburg das Gesundheitszentrum auf die Beine stellen will. Das Unternehmen hofft auf Unterstützung aus der Politik und der Krankenkassen. Das Land will sich mit 1,5 Millionen Euro beteiligen.

Wer zahlt wie viel? Bevor das geplante Gesundheitszentrum (siehe Extra) in Neuerburg eines Tages Realität werden kann, muss diese Frage beantwortet werden. Denn die Finanzierungslücke von 3,5 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre will gestopft werden.

Deshalb geht die Marienhaus Kliniken GmbH derzeit mit dem Klingelbeutel umher. Doch einen konkreten Betrag für einen Zuschuss hat bislang nur Landrat Joachim Streit genannt. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm, so der Landrat, sei bereit, sich mit 250.000 Euro zu beteiligen.

Bleiben noch 3,25 Millionen Euro.

Doch nun hat auch Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler bei einem Besuch der TV-Lokalredaktion Bitburg die Katze aus dem Sack gelassen: Das Land sei in Neuerburg mit 1,5 Millionen Euro dabei, verrät die Ministerin.

Dazu sagt Anna Kling, Bürgermeisterin der Stadt Neuerburg: "Lange hat sich das Land in Schweigen gehüllt. Eine Förderzusage in dieser Höhe ist erfreulich." Es sei ein absolutes Novum, so Bätzing-Lichtenthäler, dass sich das Land mit Fördergeld an der Errichtung eines Gesundheitszentrums beteilige. "Wir unterstützen nur die Umstrukturierung der medizinischen Versorgung in der Südeifel, die sich mit dem Gesundheitszentrum in Neuerburg sicher verbessern wird. Das ist also eine einmalige Anschubfinanzierung. Sollte diese Einrichtung ein laufendes Defizit fahren, werden wir uns daran jedoch nicht beteiligen" erklärte die Ministerin.

Rest: 1,75 Millionen Euro

Doch auch für das verbleibende Defizit in Höhe von 1,75 Millionen Euro hofft die Marienhaus Kliniken GmbH noch auf weitere Sponsoren. "Wir sind mit den gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung im Gespräch", sagt Vera Bers, Geschäftsführerin der Marienhaus Stiftung, die hinter der Unternehmensgruppe steht. Bers: "Im Rahmen der Daseinsfürsorge sehen sich die Kostenträger in der Pflicht, für die medizinische Versorgung ihrer Kunden Verantwortung zu übernehmen. Wir haben bereits ganz klare Zusagen, aber noch keine konkreten Förderbescheide in der Hand."Bleibt die Frage, welchen Teil des Defizits die Marienhaus GmbH selbst zu tragen bereit wäre: Doch dazu gibt es von Bers keinen Klartext. "Es war schon immer unsere Aussage, dass wir uns nicht rausziehen. Aber wir machen nur weiter, wenn wir bei diesem Projekt Unterstützung bekommen."

Der Zeitplan: Bis Ende Oktober wollen die Stadt Neuerburg und die Marienhaus Kliniken GmbH alle Vertragsangelegenheiten geklärt haben. Bis dahin sollen auch die genehmigungsreifen Umbaupläne für das Erdgeschoss des ehemaligen St. Josef Krankenhauses vorliegen, in dem das Gesundheitszentrum seine Türen öffnen soll. Bers: "Wir peilen das Frühjahr 2016 an." Bis dahin sollen die Umbauarbeiten im Erdgeschoss abgeschlossen werden. Neben brandschutztechnischen Maßnahmen müssen weitere Eingänge für Praxen geschaffen werden.

Die Ärzte: Die Marienhaus GmbH beabsichtigt, in dem stillgelegten Krankenhaus St. Josef bereits heimische Ärzte zu konzentrieren und anzusiedeln. "Wir haben die Zusagen von zwei Allgemeinmedizinerinnen sowie einem Arzt der Fachrichtung Psychiatrie", sagt Vera Bers, Geschäftsführerin der Marienhaus Stiftung.
Noch weitere Gewerbetreibende und Dienstleister aus der Gesundheitsbranche sollen in dem Gesundheitszentrum im Erdgeschoss des Krankenhauses Platz finden. "Es laufen Gespräche mit einem Apotheker, einem Logopäden sowie einem Ergo- und Physiotherapeuten", so Bers.
Ein Arzt ist schon längst vor Ort: Der Chirurg Ingvo Müller praktiziert bereits im Erdgeschoss und wird auch weiterhin im Haus operieren. cmo

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