110 000 Euro und ein silberner Teller

Zum 50. Geburtstag des Naturparks Südeifel gab es mehr als warme Worte. Umweltministerin Margit Conrad hatte bei der offiziellen Feier in Schloss Weilerbach 110 000 Euro im Gepäck, die in die Renaturierung der Enz fließen sollen.

Bollendorf. (kah) Nebel hängt im Sauertal. Es regnet. Und dennoch möchte man das Auto am liebsten rechts ranfahren und gucken. Sanfte Hänge, grüne Auen, malerischer Fluss - eine liebliche Landschaft, gelegen im zweitältesten Naturpark Deutschlands, dem Naturpark Südeifel.

Doch die Fahrt geht weiter zum Schloss Weilerbach. Denn eben dieser Naturpark feiert dort seinen 50. Geburtstag. Zu seinen Ehren haben sich im Schloss etwa 120 Menschen versammelt: Vertreter der Politik vor Ort, der Landespolitik, der luxemburgischen Politik, Naturpark-Geschäftsführer, Ehrengäste... Die Liste derer, die der Irreler Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans Michael Bröhl willkommen heißt, ist lang. Unter ihnen ist auch Umweltministerin Margit Conrad, die mehr mitbringt als warme Worte: Sie hat 110 000 Euro im Gepäck, die sie dem Naturpark für die Renaturierung der Enz überreicht - es ist nur ein kleiner Teil der rund 6,5 Millionen Euro, die seit 1996 hier investiert wurden.

Was diesen Naturpark ausmache, sei seine historisch gewachsene Kulturlandschaft, malerische Flusstäler, bizarre Felsformationen…, sagt die Ministerin. Er sei Lebensraum für bedrohte Arten und er diene der Erholung. Auch sie habe schon das faszinierende Leuchtmoos gesehen. "Der Naturpark Südeifel hat zudem im Tourismus eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Er ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor." Nicht nur die enormen Übernachtungszahlen auch die 1200 Kilometer Rad- und Wanderwegenetz seien eine tolle Leistung, sagt die Ministerin. Alles in allem Grund, den Gründervätern zu danken. "Aber ich habe den Verdacht, dass es auch einige Gründungsmütter gegeben hat."

Einer der Gründerväter sitzt derweil stolz lächelnd in der ersten Reihe: Der 89-jährige Richard Meyer. Der ehemalige Amtsbürgermeister von Echternacherbrück hatte dem Naturpark im Jahr 1958 den Weg geebnet. "Ich bewundere noch heute Ihre politische Weitsicht", sagt Landrat Roger Graef. Gemeinsam mit dem ehemaligen Landrat Konrad Schubach habe Meyer ein unschlagbares Team gebildet.

Den beiden war es trotz der Bedenken von Land- und Forstwirten gelungen, die Menschen im August 1957 von ihrer Idee zu überzeugen. Nur wenige Monate später, im Mai 1958 wurde der Naturpark Südeifel dann gegründet. "Die Pioniere des Naturparks Südeifel leisteten einen wichtigen Beitrag zur deutsch-luxemburgischen Versöhnung in einer Zeit, wo noch Rauch vom Krieg über der Sauer lag", sagt Graef. Am 17. April 1964 wurde in Clerf schließlich der erste internationale Naturpark Westeuropas gegründet, der auf deutscher Seite deckungsgleich ist mit dem Naturpark Südeifel. "Durch seine Menschen und seine Nähe zu unseren luxemburgischen Nachbarn ist er sicher einer der sympathischsten in Europa", sagt Graef. Die acht Wanderbrücken über Sauer und Our seien ein Symbol hierfür.

Als weiteres Symbol dürfte gelten, dass unter anderem ein Vortrag über diese "deutsch-luxemburgische Freundschaftsgeschichte" folgte, ehe sich die Gäste über eifeltypische Gerichte hermachen konnten. Draußen hat sich der Nebel derweil gelichtet. Es regnet nicht mehr. Nur die Sonne will nicht scheinen im idyllischen Sauertal. Geburtstag hin, Geburtstag her.

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