18 Ärzte für 94 Orte mit 20 400 Einwohnern

Ärzte kooperieren: Nachdem im Januar die Bereitschaftsdienstbezirke Prüm und Arzfeld zusammengelegt wurden, folgte jetzt auch der Zusammenschluss der Bezirke Bettingen-Mettendorf-Körperich-Neuerburg mit dem Bezirk Irrel-Bollendorf-Ralingen zum neuen Bereitschaftsdienst-Bezirk Südeifel.

Bettingen. Die kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz hat auf Anregung der Ärzte den südwestlichen Teil des Eifelkreises Bitburg-Prüm zum Bereitschaftsdienst-Bezirk Südeifel zusammengelegt. Der besteht nun seit Mitte Juni aus den beiden bis dato getrennt agierenden Dienstbezirken Bettingen-Mettendorf-Körperich-Neuerburg und Irrel-Bollendorf-Ralingen. 94 Orte mit insgesamt 20 400 Einwohnern werden jetzt von 18 Ärzten aus den zehn Arztpraxen des Bezirks versorgt. Für den Bereitschaftsdienst am Mittwoch-Nachmittag, an Wochenenden und Feiertagen — rund 170 Dienste im Jahr — ist jeweils einer der Ärzte zuständig. "Die Zusammenlegung der Notdienstbezirke wurde erforderlich, da die Zahl der am Bereitschaftsdienst teilnehmenden Ärzte abgenommen und die dadurch entstandene hohe Einsatzfrequenz zu einer Überbelastung geführt hat", sagt Dr. Fabian Rumpf aus Bettingen, der gemeinsam mit einem Kollegen Hans Schumacher eine Praxis in Bettingen betreibt. Auf den ersten Blick eine Erleichterung für die Ärzte, die bisher mit nur acht beziehungsweise zehn Kollegen den Bereitschaftsdienst machen mussten. "Es erhöht die Lebensqualität", sagt Fabian Rumpf, "weil wir weniger Dienste machen müssen". Aber: Die Auszahlung der Bereitschaftsdienst-Pauschale von 15 Euro wurde nach einem Urteil des Bundessozialgerichts ersatzlos gestrichen. "Aufgrund der sowieso schon miserablen Honorierung der ärztlichen Arbeit kann der Bereitschaftsdienst nun in kleinen Bezirken nicht mehr kostendeckend geleistet werden", sagt Hans Schumacher. "Es ist einfach unanständig, wir haben einen legalen Anspruch auf Bezahlung von Arbeit." Die Umstrukturierung ermöglicht es weiterhin, wie vom Gesetzgeber gefordert, die Patientenversorgung durch erfahrene Hausärzte außerhalb der Sprechstundenzeit zu gewährleisten. Dennoch: Längere Anfahrtswege zu den Praxen oder zu den Notfallpatienten, von bis zu rund 50 Kilometern sind dabei in Kauf zu nehmen. "Die Ärzte des Bereitschaftsdienstes Südeifel sind nicht mehr bereit, die Missstände im Gesundheitssystem auf ihre und der Patienten Kosten mitzutragen und Defizite durch immer größeres persönliches Engagement auszugleichen", betonen die Bettinger Ärzte."Es gibt Probleme auf dem Land, weil sich weniger Ärzte dort niederlassen. Wir sind gezwungen, Bereiche groß zu fassen, damit der Bereitschaftsdienst funktioniert", sagt Melanie Schäfer, stellvertretende Ressortleiterin der Bereitschaftsdienst-Organisation der Kassenärztlichen Vereinigung in Koblenz.Für den Vulkaneifelkreis Daun sollen in den Krankenhäusern Daun und Gerolstein Bereitschaftsdienst-Zentralen eingerichtet werden. Diese müssten aber von den Ärzten selbst finanziert werden. Um die Kosten für jeden möglichst gering zu halten, sei eine gewisse Anzahl von Medizinern nötig, sagt Schäfer.Der Bereitschaftsdienst Südeifel ist unter der zentralen Rufnummer 01805 112086 zu erreichen.

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