Ärger über Baumfäll-Aktion

Aufgeregt riefen Dudeldorfer in der TV-Redaktion an: In ihrem Ort werden alte Kastanienbäume gefällt. Diese seien ortsbild-prägend, finden die Bürger und haben nur wenig Verständnis für die Fäll-Aktion, bei der zwei Bäume weichen mussten.

Dudeldorf. (jan) Auf seine Geschichte ist Dudeldorf, das 1345 Stadtrechte bekam, zu Recht stolz. Die historische Burg und die aus dem 14. Jahrhundert stammenden Stadttore zeugen von der langen Siedlungsgeschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Ganz so alt sind die beiden Kastanien, die nun weichen mussten, zwar nicht. Aber sie spenden den Dudeldorfern gleich beim oberen Stadttor schon sei hunderten Jahren Schatten. Doch das ist nun vorbei. Zwei alte Kastanien, die links und rechts des oberen Stadttors bei der Torschänke standen, wurden am Montag gefällt. "Das ist eine Natur-Schande", empört sich Josef Cillien, Inhaber der Torschänke. Er findet, dass mit der Fäll-Aktion ein "dorf-prägendes Bild" vernichtet wurde. "Kultur-Banausen", sagt er wütend. Seine Gäste hätten es im Sommer genossen, unter den Schatten spendenden Kastanien zu sitzen. Ortsprägend fand auch Gertrud Nospers die alten Bäume. Sie seien "sehr einladend" gewesen. Nospers sagt: "Wenn die Kastanien noch gesund gewesen sind, dann wäre diese Fäll-Aktion wirklich eine Schande." Sie würde sich ohnehin mehr "Grün" in der Ortsmitte wünschen. Warum die Bäume gefällt wurden, ob sie krank waren oder umsturzgefährdet, war nicht in Erfahrung zu bringen, da Orts-Chef Reinhard Becker über Ostern verreist ist. "Ich weiß auch nichts Genaues", sagte der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Hans Wagner, auf TV-Anfrage. Die Arbeiter vor Ort sagten, dass die Bäume faul gewesen seien und sie deshalb den Auftrag bekommen haben. Einer der Bäume musste schon von innen durch Eisen-Halterungen gestützt werden. "Ich finde das nicht in Ordnung. Es sollte schon ein wenig Grün im Ort sein", sagt der Jugendliche Dominik Semrau, der während der Fäll-Aktion gerade am Stadttor entlang lief. Sein Vorschlag: "Man könnte doch als Ausgleich für die beiden Kastanien neue Bäume pflanzen."

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