200 Jahre Bitburger Brauerei: So wird im Jubiläumsjahr gefeiert

Bitburg · Von kleinen Anfängen an die Spitze: Brauerei feiert ihr „200-Jähriges“ mit Freibier, Kunst, einem Tag der offenen Tür und vielen weiteren Aktionen – und zwar genau dort, wo alles begann: in Bitburg.

So sah es mal aus: Das Simonbräu in seiner Anfangszeit.

So sah es mal aus: Das Simonbräu in seiner Anfangszeit.

Foto: Brauerei

Ein kleiner Ort war Bitburg, damals um 1817. Rund 250 Häuser und an die 1400 Seelen zählte das Städtchen. "Die wenigen hier befindlichen Straßen sind enge und übel zu begehen, besonders die Haupt- und mittlere Straße, welche von einem Thore zum anderen gehet", schrieb Michael Franz Joseph Müller Bitburg über Bitburg in dieser Zeit. Es rollten noch Pferdefuhrwerke, die meisten Häuser waren mit Stroh gedeckt und die Wolle wurde auf Spinnrädern gesponnen. Damals gründete Johann Peter Wallenborn eine kleine Landbrauerei in Bitburg und legte damit den Grundstein der Bitburger Brauerei, deren Pils heute weltweit in aller Munde ist.

Das Unternehmen, das in siebter Generation als Familienbetrieb geführt wird, zählt heute zu den bedeutendsten Privatbrauereien Deutschlands. Zwischen dem Beginn in dem kleinen Hof "am Schakentor" bei und dem Unternehmen, wie es sich heute an genau dieser Stelle mit der Marken-Erlebniswelt präsentiert, liegen 200 Jahre, viel Geschichte und Geschichten sowie viele Erfindungen und Entwicklungen.

"Wir sind stolz, in diesem Jahr unseren 200. Geburtstag feiern zu dürfen. Darauf möchten wir natürlich mit den Menschen in der Region anstoßen", sagt Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer Technik der Bitburger Braugruppe. Und zwar am Produktionsstandort, nirgendwo sonst. In Bitburg, wo Mitarbeiter seit Generationen für das Unternehmen arbeiten. Was geboten wird:

Das Jubiläumsbier: Das Stubbi, die kleine bauchige Flasche, wie man sie vor allem in der Eifel liebt, bekommt einen neuen Inhalt. Das Jubiläumsbier "1817" ist zwar nicht nach einem Rezept aus dem Gründungsjahr gebraut, aber ein nach traditioneller Brauart unfiltriertes und naturbelassenes Pils mit 5 Prozent Alkoholgehalt. Es kommt am 20. März in Gastronomie und Handel - allerdings nur in unserer Region.

Eine Briefmarken-Edition: Ebenfalls ab März werden Briefmarken mit vier verschiedenen "Bitburger"-Motiven erscheinen, die es im Shop der Marken-Erlebniswelt sowie im Internet verkauft werden.

Viele Werbe-Artikel: Textilien sowie viele weitere Werbeartikel im Retro-Look wurden extra zum Jubiläum gestaltet. Ob Gläser, T-Shirts oder Bierdeckel: All das wird ab Mitte Mai bei der Marken-Erlebniswelt und im Internet vertrieben.

Die Ausstellung: Keine Frage, dass auch Haus Beda beim Jubiläum mitmischt. Das Haus, das der ehemalige Brauerei-Chef Dr. Hanns Simon mit seiner gleichnamigen Stiftung bauen ließ, zeigt anlässlich des Brauerei-Jubiläums vom 12. Mai bis zum 17. September die Ausstellung "Bier in Werbung und Kunst". Schließlich hat die Kulturstätte mit dem Stiftungsratsvorsitzenden Michael Dietzsch einen echten Fachmann an Bord: Kunstkenner Dietzsch war von 1975 bis 1999 Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Bitburger.

Für Bierdeckel-Sammler: Eine Tausch-Börse für Sammler von Bierdeckeln gibt es am 10. Juni in der Stadthalle - und zwar unter dem Dach des Internationalen Brauereikultur Verbands (IBV).

Das Freibier: Ähnlich wie beim Stadtjubiläum 2015 soll auch dieses Jahr zum Folklore-Festival am Sonntag, 9. Juli, zum Frühschoppen Bier aus dem Bierbrunnen fließen. Vor zwei Jahren waren mehr als 250 Liter heiß begehrt - und binnen einer guten Stunde weggetrunken.

Der Tag der offenen Tür: Das eigentliche Jubiläumsfest ist für Sonntag, 17. September, geplant. "Dort erwartet die Besucher auf verschiedenen Bühnen ein buntes Unterhaltungsprogramm", sagt Unternehmenssprecherin Thielen. Zudem kann an diesem Tag auch ausnahmsweise die Braustätte besichtigt werden. Dort gibt es sonst keine Betriebsführungen, da seit 2009 ja die Bitburger Marken-Erlebniswelt alles rund um die Unternehmensgeschichte und den Brauprozess zeigt und erklärt. Erwartet werden mehr als 10?000 Besucher.

Das Konzert: Zum Abschluss lädt der Bitburger Brauerei-Chor am Samstag, 21. Oktober, Brauerei-Chöre aus ganz Deutschland zu einem Konzert-Abend in die Stadthalle ein.
Info Von 4000 auf vier Millionen Hektoliter in 200 Jahren

 Und so sieht die Stelle heute aus: Im Hintergrund das alte Sudhaus der Brauerei.

Und so sieht die Stelle heute aus: Im Hintergrund das alte Sudhaus der Brauerei.

Foto: Lars Ross
Limitierte Auflage: naturtrübes Pils in bekannter Stubbi-Flasche. Die gibt es übrigens seit Anfang der 1950er Jahre.

Limitierte Auflage: naturtrübes Pils in bekannter Stubbi-Flasche. Die gibt es übrigens seit Anfang der 1950er Jahre.

Foto: Maria Adrian

Die Brauerei beschäftigt heute am Standort Bitburg rund 1100 Mitarbeiter und ist damit der größte Arbeitgeber der Stadt. Die Braugruppe, zu der auch König Pilsener, Köstritzer, Wernesgrüner und Licher gehören, erzielte 2015 einen Gesamtabsatz von gut 7 Millionen Hektoliter. Davon entfallen knapp vier Millionen Hektoliter auf Bitburger. Wichtige Stationen: 1817 legte Johann Peter Wallenborn mit seiner Brauerei für obergäriges Bier den Grundstein für die Bitburger Brauerei, in die 1842 der Kyllburger Ludwig Bertrand Simon einstieg, der Wallenborns Tochter Elisabeth geheiratet hatte. 1883 wurde anstelle des Obergärigen erstmals Bier nach Pilsener Art gebraut - damals rund 4000 Hektoliter. 1913 gewann das Unternehmen im Streit mit Brauereien in Pilsen und darf seither sein Bier "Pilsener" nennen - der erste Schritt zur Sorte "Pils". 1920 übernahm Simon die Brauerei Eifelbräu der Familie Schadberg. Bereits 1905 hatte Simons Enkel Anna Clara Zangerle geheiratet, deren Familie bis zur Zerstörung 1944 die Bavaria-Brauerei betrieben hat. Dort ließ die Brauerei die Gaststätte "Zangerles Eck" bauen. Die Werbefigur "Der Genießer" wurde 1929 eingeführt, 1951 folgte der Slogan "Bitte ein Bit". 1971 war Spatenstich für den Neubau der Produktionsstätte in Bitburg-Süd. 2009 eröffnete auf dem Gelände der alten Produktionsstätte die Bitburger Marken-Erlebniswelt.

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