24-Stunden-Kita: Stiftung des Bitburger Beda-Instituts plant Eröffnung neuer Einrichtung

Bitburg · Die Stiftung des Beda-Instituts in Bitburg möchte Eltern, die flexiblere Möglichkeiten zur Kinderbetreuung brauchen, mit einem 24-Stunden-Hort neue Möglichkeiten bieten.

 Hereinspaziert: In der alten Kaserne soll ein Hort für Kinder entstehen, der rund um die Uhr geöffnet hat.

Hereinspaziert: In der alten Kaserne soll ein Hort für Kinder entstehen, der rund um die Uhr geöffnet hat.

Foto: Klaus Kimmling

In Mainz und auch noch in Ludwigshafen, sonst aber noch nirgends in Rheinland-Pfalz, meint Ingeborg Trappe-Butzbach, gebe es einen 24-Stunden-Hort für Kinder. Deshalb betrachtet die Vorstandsvorsitzende der Stiftung des Beda-Instituts ihren Kinderhort, der sieben Tage in der Woche rund um die Uhr geöffnet haben soll, als ein Pilotprojekt.

Die Arbeitswelt von heute habe sich von den althergebrachten Kernarbeitszeiten zwischen 9 und 17 Uhr in großen Teilen verabschiedet, meint Trappe-Butzbach. Daher seien auch flexiblere Modelle in der Kinderbetreuung gefragt: "Wenn eine Verkäuferin bis 22 Uhr an der Kasse sitzt oder ein Arzt die Nachtschicht übernimmt, muss schließlich jemand zu diesen Uhrzeiten auf die Kinder aufpassen."

Doch wo könnte zum Beispiel eine alleinerziehende Krankenschwester, die an einemSamstagabend um 22 Uhr im Krankenhaus ihre Nachtschicht antritt, ihre Kinder zu dieser Uhrzeit zur Betreuung abgeben?

In den Ganztagsschulen und Kitas in der Eifel gehen am Nachmittag gegen 16 Uhr die Lichter aus. Am Wochenende sind die Türen durchgehend geschlossen. Wer keine Unterstützung aus dem Familien- oder Freundeskreis bekommt oder sich keine private Betreuung organisieren kann, der ist aufgeschmissen.

Deshalb öffnet zum Beginn der Sommerferien in der alten Kaserne der inklusive Hort der Stiftung des Beda-Instituts. Für Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren - auch mit Behinderung. Wobei im Einzelfall auch jüngere Kinder alternativ zu einer Kita betreut werden könnten, beispielsweise wenn auch ältere Geschwister angemeldet würden, erklärt Trappe-Butzbach.

Die Stiftung hat für den Hort zwei Etagen in einem ehemaligen Kasernengebäude angemietet, die vom Eigentümer noch umgebaut werden. Mit einem Team aus drei Erziehern und Psychologen, was für eine erste Gruppe reichen wird, soll der Hort mit fünf Gruppenräumen auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern zum Beginn der Sommerferien in der alten Kaserne in der Mötscher Straße seine Türen öffnen.

"Auf der grünen Wiese hinter dem Gebäude sollen Spielgeräte aufgebaut werden. Trappe-Butzbach sagt: "In die Inneneinrichtung mit Spielgeräten wollen wir 100?000 bis 200?000 Euro investieren."

Im Hort sollen aber nicht nur Kinder verwahrt werden, erklärt Trappe-Butzbach, "wir möchten ihnen ein möglichst umfassendes außerschulisches Freizeit- und Lernprogramm bieten." Tanzen, singen, werkeln, musizieren: "Alles, was man mit Mami sonst zu Hause macht."

Damit kennt man sich im Beda-Institut, das gleich komplett mit Musik- Kunst- und Tanzschule vom Bedaplatz in die alte Kaserne umzieht, natürlich aus. In nunmehr 25 Jahren hat sich das Institut als private Musik-, Kunst- und Tanzschule für Kinder und Jugendliche einen Namen gemacht.

500 Schüler unterrichtet das Beda-Institut derzeit in den Sparten Tanz, Ballett, Kunst, Malerei und Musik. "Wenn ein Kind Geige spielen will, kann es im Hort Geige spielen."

Derzeit läuft noch eine Bedarfsanalyse: "Wir haben die größten Unternehmen und Verwaltungen in Bitburg angeschrieben. Wenn mehr als 30 Kinder angemeldet werden, hat das Land zugesagt, die Eltern, die unser Angebot annehmen, finanziell zu unterstützen."

Denn die pädagogische Betreuung inklusive der Kulturangebote des Beda-Instituts ist nicht umsonst. Für fünf Tage die Woche je acht Stunden zahlen Eltern eine monatliche Gebühr von 550 Euro. Ein einzelner Tag mit acht Stunden soll 35 Euro kosten.

Bei Eltern, bei denen das Geld nicht ausreiche, könne die Förderung sogar bei 100 Prozent liegen, sagt Trappe-Butzbach. Aber es seien noch andere Bezahlmodelle denkbar: "Auch ein Arbeitgeber könnte die Kosten der Eltern übernehmen. Als gemeinnützige Einrichtung können wir auch Spendenquittungen ausstellen."

Weitere Informationen gibt es bei der Geschäftsstelle der Stiftung des Beda-Instituts, Karenweg 6, 54634 Bitburg, 06561/95880 oder per Mail: kultur@beda-institut.deMeinung

Ein Experiment, das sich lohnt

Chapeau! Frau Trappe-Butzbach und die Beda-Stiftung haben die Zeichen der Zeit und vor allem den Wandel der Arbeitsgesellschaft erkannt. Sie trauen sich, in der Kinderbetreuung neue Wege einzuschlagen.

Eine flexiblere Arbeitswelt, die sich zunehmend von tradierten Kernarbeitszeiten entfernt, fordert auch neue Konzepte für die Kinderbetreuung. Denn immer mehr Frauen müssen oder möchten arbeiten, wollen und sollen aber auch Kinder bekommen.

Auf das Angebot eines 24-Stunden-Hortes haben mit Sicherheit schon viele Eltern in der Eifel gewartet. Das erleichtert, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. c.moeris@volksfreund.de

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