37 Jahre Höchststrafe auf Wunsch

KÖRPERICH. 37 Jahre lang hat Lehrer Werner Lehnen aus Karlshausen in der Eifel an Schulen unterrichtet und diese auch geleitet. Erst in Rodershausen, dann in Karlshausen und die letzten 15 Jahre schließlich in Körperich, wo er jetzt im Rahmen einer großen Feier in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Es sei sein ausdrücklicher Wunsch gewesen, sagt Regierungsschuldirektorin Margret Meier. "Ich möchte in der Eifel als Lehrer eingesetzt werden" - das habe Werner Lehnen vor 37 Jahren angegeben, als er danach gefragt worden sei, wo er denn zukünftig unterrichten wolle. "Das, was für andere eine Höchststrafe gewesen wäre, nämlich in die Eifel versetzt zu werden", sei für den jungen Lehnen ein Herzensbedürfnis gewesen, sagt Margret Meier. Und diesem Wunsch wurde dann auch entsprochen. 1970 kam Lehnen, der ursprünglich eigentlich Maschinenbau studieren wollte, nach Rodershausen. "Unermüdliches Engagement"

"Er war keinen einzigen Tag in seiner Laufbahn nur Lehrer, sondern 37 Jahre lang auch in der Verantwortung des Schulleiters", würdigt die Regierungsschuldirektorin im Rahmen einer Entlassfeier in der Turnhalle der Körpericher Grundschule das "unermüdliche Engagement" Werner Lehnens. Dieser leitete zunächst die Grundschule in Rodershausen, dann die im Nachbar- und Heimatort Karlshausen und schließlich, die letzten 15 Jahre, seit 1991, die Körpericher Schuleinrichtung. Es sei stets "eine beständige Größe, ein ruhender Pol und ein zuverlässiger Gestalter" seiner Schule gewesen, sagt Meier und spricht von einem "ausgeprägten Berufsethos", sowie von Spuren und Prägungen die der Lehrer aus Karlshausen im Neuerburger Land hinterlassen habe.

Belastung und Freude zugleich

Die anstrengende Tätigkeit als Lehrer und Schulleiter habe ihn oft "genervt und belastet, aber auch viel Freude bereitet", sagt Lehnen, der die strahlenden Kinderaugen nach Erfolgserlebnissen, sowie die oft erstaunliche Argumentationsweise seiner jungen Schüler vermissen werde.Und das Lehrerzimmer, wo er sich oft gewundert habe, "wie viele Lehrer über wie viele Themen gleichzeitig reden können". Dass sie auch gleichzeitig singen können, beweist das nach Lehnens Verabschiedung nur noch aus Frauen bestehende Lehrerkollegium. Und die Schüler auch. Alle sind sie an diesem letzten Tag des Schulleiters in die Turnhalle gekommen, spielen Theater und singen für den Mann, der so gerne wandert, mit Leidenschaft auf seinem Akkordeon spielt und der - bösen Gerüchten zufolge - beim Anstrich des Treppenhauses in der neu renovierten Schule als Modell für den dort abgebildeten Pettersson gedient haben soll. Aber wie gesagt: Das ist nur ein Gerücht. Aber möglicherweise schießt dem ehemaligen Lehrer, der beinahe Maschinebauingenieur geworden wäre, in seiner jetzt ungewohnten Freizeit ja doch die ein oder andere Pettersson-Idee durch den Kopf.

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