550 Euro für einen Abend

Während in der Stadthalle mit Hochdruck letzte Arbeiten vor der feierlichen Eröffnung am Samstag, 3. Oktober, fertiggestellt werden, beschäftigt sich auch der Stadtrat nochmals mit der "Halle für alle": In der morgigen Sitzung steht eine Entscheidung über die Nutzungsrichtlinien an.

Bitburg. Die Nutzungsrichtlinien für die Stadthalle legen fest, zu welchen Konditionen sich dort jemand für eine Veranstaltung einmieten kann. Über diese Nutzungsrichtlinien entscheidet der Stadtrat in seiner morgigen Sitzung um 17 Uhr im Rathaus. Der Preis der Halle ist moderat: Sie ist für 550 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer sowie einer Kaution in Höhe von 550 Euro vom Pächter zu mieten. Nebenkosten werden separat berechnet.

Pächter und Betreiber der Stadthalle ist die Posch GmbH von Dieter Poss und Achim Schilling (der TV berichtete). Die beiden Gastronomen haben sich die Exklusivrechte für die Bewirtung der Halle gesichert. Weiterhin sind in den Nutzungsrichtlinien Sicherheitsvorschriften umrissen, nach denen etwa die Zahl der Besucher in der Halle selbst 1310 und im Foyer maximal 290 Gäste beträgt - macht zusammen maximal 1600 Menschen.

Auf der Baustelle herrscht Hochbetrieb: "Es steht noch die Installation der Medientechnik, der Einbau der Trennwände sowie Restarbeiten in den Umkleidekabinen an. Im Foyer wird der Parkettboden versiegelt", sagt Projektentwickler Stefan Kutscheid. So wird die Halle, die zusammen mit der Bitburger Marken-Erlebniswelt als 21 Millionen Euro starkes Gemeinschaftsprojekt von Brauerei, Stadt und Land entstanden ist, nach einer Bauzeit von einem guten Jahr Stück für Stück fertig.

Schutz aus dem Mittelalter vor bösen Geistern



Auch ein Stück Mittelalter ist in den Neubau eingezogen: Die Reliefs aus dem Kobenturm hängen nun im Eingangsbereich der Stadthalle. Der mittelalterliche Wohnturm stand einst in der Fußgängerzone. "Etwa an der Stelle, wo heute die TV-Redaktion ist", sagt Stadthistoriker Peter Neu. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der nach der Familie Cob von Müdingen benannte Turm so in Mitleidenschaft gezogen, dass er abgerissen wurde. "Es ist das Verdienst von Hanns Simon, dass die Reliefs gerettet und in die Brauereimauer eingebaut wurden, so dass sie weiterhin jeder sehen konnte", sagt Neu. Wann der Turm genau gebaut wurde, weiß man nicht. Die Familie sei im 14. Jahrhundert nach Bitburg zugewandert und der Turm nach einem Stadtbrand 1699 wieder neu aufgebaut worden.

Bildhauer Roger Delleré hat die Sandstein-Reliefs aufgearbeitet, bevor sie ihren Platz an der grauen Betonwand fanden. "Die Wand ist ideal dafür geeignet. Sie ist von außen einsehbar, und die Reliefs werden nachts angestrahlt", sagt Architekt Frank Heinz von der Planungsgruppe HGH. Im Mittelalter glaubte man, dass die Reliefs Gebäude und Bewohner vor bösen Geistern schützen.

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