76 Hektar Ungewissheit

BITBURG. Die Housing und die von den amerikanischen Streitkräften genutzten Areale in Bitburg werden bis 2010 aufgegeben. Obwohl die Übernahme des Geländes durch die Stadt dann vermutlich fällig wird, gibt es bisher noch keine konkreten Vorbereitungen dafür. Und die Zeit läuft.

76 Hektar groß ist derzeit die wohl größte Lücke im Sichtfeld der Bitburger Stadtpolitik. Erst unlängst wieder hat ein hoher US-Militär angekündigt, die US-Liegenschaften in Bitburg zurückzugeben. Dieser Fakt scheint aber niemanden zu interessieren. Was mit den 50 Wohnblocks mit rund 1200 Unterkünften passieren soll, steht in den Sternen.Thema Housing: Noch zu früh

Von offizieller Seite heißt es beim Thema Housing, dass es derzeit noch zu früh sei, über das Thema zu sprechen. Dabei hat es bereits Vorstöße gegeben, was mit den Flächen angefangen werden kann. Im April 2004 ließen die Freien Wähler auf Kreisebene die Öffentlichkeit an ihrer Idee einer Zweigstelle der Fachhochschule/Universität Trier teilhaben, die die Liste Streit bereits zuvor geäußert hatte. Danach könnte die derzeitige US-Housing bald durch Studenten belebt werden. Für den damaligen FWG-Fraktionschef im Kreistag, Dieter Müller, war es Anfang des Jahres vorstellbar, dass die Fachhochschule Trier Einrichtungen in die Eifel verlagert. Sollen die alten Wehrmachtsbauten Heim für neue Lehreinrichtungen werden, so könnten laut Müller die benachbarten 50 Wohngebäude und Wohnblocks ihren Zweck als Studenten-Wohnungen erfüllen. Vorstellen konnte sich die FWG unter anderem das Lehren in den Fachbereichen Geo-Wissenschaften, Umwelttechnik und Tourismus. Zudem sei eine Nutzung durch landwirtschaftliche Fach- und Beratungsstellen denkbar. Dieser Vorschlag wurde übrigens später noch einmal aufgegriffen, als bekannt wurde, dass das Bitburger Dienstleistungszentrum um ein Behördenhaus für das derzeit in Prüm beheimatete Kulturamt erweitert werden sollte. Knapp ein Jahr vor dem FWG-Vorstoß, im Mai 2003, hatte die Bitburger CDU laut über die Housing nachgedacht. Die Christdemokraten forderten damals, ein städtebauliches Konzept ausarbeiten zu lassen. Zudem sollte die Verwaltung eine umfassende Bestandsaufnahme des Areals machen. Diese sollte Grundlage dafür sein, welche Gebäude möglicherweise zivil weitergenutzt werden können. Außerdem sollte ein Masterplan mit verschiedenen Nutzungsvarianten bestimmter Gebäude wie Schulen, Hort oder Hospital erarbeitet werden. Unter Berücksichtigung möglicher Folgen für andere Bereiche der Stadt sollte nach Willen der CDU ein städtebauliches Rahmenkonzept als Grundlage für Verhandlungen mit dem Eigentümer entstehen. Konkrete Nutzungsvorschläge machen die Christdemokraten nicht. Bei der Finanzierung schwebte den Christdemokraten eine enge Anlehnung an das so genannte "Bitburger Modell" vor, mit dem die ehemalige Air-Base in den vergangenen Jahren zu einem florierenden Gewerbepark gemacht wurde. Der Vorschlag der CDU war wiederum eine Reaktion auf Äußerungen von Bürgermeister Joachim Streit, der eine Debatte über eine Nutzung des frei werdenden Geländes gefordert hatte. "Außer den Gebäuden, die denkmalgeschützt sind, sollte man alle Wohnblocks abreißen", sagte Streit damals. Für die Stadt könnten einzig die Grundstücke interessant sein. Mit einer solchen Lösung wollte man auch eine von vielen Mitgliedern des Stadtrats befürchtete Ghetto-Bildung vermeiden. Trotz all dieser Vorstöße ist das Thema Housing nach wie vor ein Nicht-Thema. Es halten sich sogar hartnäckig Gerüchte, dass das Land eine Debatte um die Konversion des Geländes möglichst vermeiden möchte und die Verantwortlichen der Stadt zum Stillschweigen und -halten verdonnert hat. DerTV möchte angesichts dieser Sprachlosigkeit der Politiker von seinen Lesern wissen, wie sie sich die Zukunft des Geländes vorstellen. Was soll mit den Liegenschaften nach Abzug der Amerikaner geschehen? Teilen sie uns ihre Gedanken schriftlich mit, die wir dann zusammenfassen und veröffentlichen werden. Am besten per E-Mail unter eifel-echo@volksfreund.de oder per Fax an die Nummer 06561/959539.

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