"… dat dä Werner uns em Himmel hürt!"

PRÜM. Die Kölner Mundart-Rock-Gruppe Brings hat bei ihrem Konzert am Samstag in der Wandalbert-Hauptschule mehr als 500 vorwiegend junge Leute begeistert.

Bis Mitte vergangener Woche stand noch die Frage im Raum, ob nach dem plötzlichen Tod des Geschichtsvereinsvorsitzenden und Hauptschul-Rektors Werner Blindert das Brings-Konzert überhaupt über die Bühne gehen sollte. Auf ausdrücklichen Wunsch der Familie stürmten Peter und Stephan Brings, Harry Alfter, Kai Engel und Christian Blüm am Samstagabend schließlich doch die Wandalbert-Halle, um ebenso aufgeschlossen wie respektvoll mit den Gegebenheiten umzugehen. Werner Blindert habe das Herz am rechten Fleck getragen, sagte Peter Brings zu Beginn des Konzerts. Es gebe nicht viele Rektoren, die Rock-Musik an ihre Schule holten. Man werde so laut singen, "dat dä Werner uns em Himmel hürt", versprach der Band-Leader und gab damit den Startschuss zu einer Rock-Performance erster Klasse. Die "superjeile Zick", die Bürgermeister Aloysius Söhngen den Gästen gewünscht hatte, dauerte dann bis nahezu 23 Uhr. Währenddessen spielten die Köln-Rocker, die auf Einladung von Geschichtsverein Prümer Land und Volkshochschule im Rahmen der "Poppe-kaate-danze-Tour" Station in Prüm machten, ein famoses Konzert. Dieses lieferten sie nicht, indem sie ihre Lieder einfach abspulten, sondern mit Leidenschaft, Überzeugung und 6000 Watt die Halle im Handumdrehen eroberten. Dass sich Sänger und Gitarrist Stephan Brings überdies geschichtsfest zeigte, indem er über den Schwarzen Mann und die Kettenkreuz-Sage Bescheid wusste, machte den Abend - wenn man so möchte - sogar in Bezug auf den Veranstalter inhaltlich rund.Mit "Bis ans Meer" zu neuen Ufern

Absoluter Höhepunkte des Brings-Abends war neben der "Superjeilen Zick" die Performance "Bis ans Meer", bei der Harry Alfter - in atemberaubender Geschwindigkeit sich scheinbar mindestens 5000 Mal um die eigene Achse drehend - das Ufer der körperlichen Belastbarkeit zu überschreiten drohte. Nicht zu verachten auch die Brings-Versionen alter Platten-Schinken wie "Ich möht ze Fuß no Kölle jonn" oder "Man müsste nochmal 20 sein", die besonders die etwas älteren Semester begeisterte. Zum Beispiel Hans-Gerd Kaufmann aus Prüm: "Ich finde das Konzert toll. Wie die altes Liedgut aufpeppen - einfach super." Dem schloss sich Ernst Gilles aus Bleialf gerne an: "Ein toller Abend. Schade, dass der Organisator nicht mehr dabei sein kann", lobte er die Initiative des Geschichtsvereins, junge Leute anzusprechen. Am Ende hatte sich dann auch der scherzhafte Einwand Peter Brings‘, wonach "nur" ein Düsseldorfer am Mischpult sitze, verflüchtigt wie die Sorge um mögliche Pietätlosigkeiten. Schlichtes Fazit des Abends: Prüm erlebte einen grandiosen Konzertabend. Danke, Werner Blindert!

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