Ein Unfall in der Schule: Bis professionelle Hilfe eingetroffen ist, sind unter Umständen lebensrettende Minuten verstrichen. Um diese Gefahr zu verringern, hat sich das Sankt-Josef Gymnasium Biesdorf entschieden, ein System von Schulsanitätern aufzubauen. Biesdorf übernimmt damit eine Vorreiterrolle in der Region: Nur an einer Schule in Trier ist schon eine weitere Ausbildung von Schulsanitätern durch die Malteser in Vorbereitung. Die ersten zwölf Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 aus Biesdorf legten vor wenigen Wochen ihre Prüfung ab. "Zum einen gewinnt die Schule durch dieses Projekt an Sicherheit", sagt Rudolf Otten, der das Projekt betreut. "Zum anderen gewinnen die Schüler durch die neu erworbene medizinische Kompetenz an Selbstvertrauen." Ausbilder und Prüfer waren die Malteser der Rettungswache Welschbillig. Nach bestandener Prüfung in Theorie und Praxis steht dem Einsatz der Schulsanitäter nun nichts mehr im Wege: "Innerhalb der Schule erstellen wir einen Plan, wann welcher Schüler Bereitschaftsdienst hat", sagt Otten. "Die Schulsanitäter werden dann in allen Fällen gerufen, in denen die Schüler oder Lehrer nicht mehr alleine helfen können. Sie werden etwa bei Sportunfällen, Unfällen in der Schule, auf dem Schulhof oder an der Bushaltestelle zum Einsatz kommen." Zudem sollen sie bei Schul- und Sportfesten präsent sein. Denkbar sei auch ihre Beteiligung an Alarmübungen der Schule. "Wichtig ist, dass die Schulsanitäter nur bis zum Eintreffen eines Arztes im Einsatz sind und diesen keinesfalls ersetzen sollen", sagt Otten. "Die Schulsanitäter können alle lebensrettenden Sofortmaßnahmen durchführen", sagt Matthias Krämer, Ausbildungsleiter bei den Maltesern. "Die Schüler haben eine wesentlich umfassendere Ausbildung - mehr als 100 Unterrichtsstunden - als normale Ersthelfer (16) oder Führerscheinbewerber (acht)." Bei den Maltesern läuft die "Schulsanitäter"-Ausbildung als Teil des Programms "Abenteuer Helfen", das Kinder bereits ab dem Kindergartenalter zum Helfen sensibilisierten will. "Wir möchten den Nachwuchs - so, wie es der Auftrag der Malteser ist - fit machen, in einer Notlage helfen zu können", sagt Krämer. Und davon profitiert nicht nur die Schule. "Die ausgebildeten Schulsanitäter lernen, ihre Berührungsängste Verletzten gegenüber abzulegen", sagt Otten. "Damit werden sie sicher zu denen gehören, die bei einem Unfall helfen, anstatt vorbei zu fahren."