Abpumpen vor dem Regen

BITBURG. 2000 Kubikmeter Löschwasser müssen nach dem Brand des Toom-Baumarkts entsorgt werden. Die Kreisverwaltung hat unterdessen deutlich gemacht, dass es in der Verantwortung des Grundstücksbesitzers des Marktes liegt, für einen funktionierenden Brandschutz zu sorgen.

Zum Feuerlöschen braucht man Wasser, um einen lichterloh brennenden Baumarkt zu löschen braucht man sehr viel Wasser. Und das ist wie im Fall des Toom-Baumarkts giftig. "Wir können noch nicht sagen wie toxisch das Löschwasser ist. Das werden die Analysen zeigen, deren Ergebnisse Anfang der Woche vorliegen", sagt Joachim Gehrke, Chef der Regionalstelle für Wasser-, Boden-, und Abfallwirtschaft Trier. Tests mit Leucht-Bakterien hätten gezeigt, dass das Löschwasser nicht einfach so in die Vorfluter laufen dürfe.Wasser-Transport im Akkord

Und damit haben die Bitburger Stadtwerke ein Problem. "2000 Kubikmeter Löschwasser haben wir in der Kläranlage aufgefangen", sagt Werkleiter Manfred Bohr. Diese Wassermenge kann aber nicht auf ewig in der Kläranlage bleiben, da die mit Löschwasser gefüllten Becken für Regenwasser gebraucht werden. "Wir müssen Platz machen", sagt Bohr. Gemeinsam mit dem Bundesvermögensamt und dem Entsorgungsbetrieb Francois hat man eine Lösung für die Wasser-Problem gefunden. "Wir pumpen das Becken mit 1100 Kubikmeter Inhalt ab und fahren das Wasser mit Lastwagen zum Flugplatz", sagt Heiner Gillen, der die Aktion für das Rittersdorfer Unternehmen koordiniert. In einem ehemaligen Kerosin-Tank auf dem Flugplatz wird das Löschwasser erst einmal zwischengelagert, bis darüber entschieden wird, was mit der Brühe passieren soll. Rund 100 Fuhren müssen die Francois-Mitarbeiter bewältigen, ehe der Regen kommen kann. Für die Männer des Entsorgungsunternehmens ist der Abtransport des Wassers Schwerstarbeit. Seit dem frühen Freitagmorgen kutschieren sie das Wasser von der Kläranlage auf den Flugplatz. "Wir müssen schauen, dass wir zügig fertig werden", sagt Gillen. Zum einen droht Regen, zum anderen findet am Samstag die Weihnachtsfeier des Betriebs statt. Auch die Freiwillige Feuerwehr kann das Kapitel "Toom-Baumarkt" noch nicht abschließen. Nach wie vor glühen einige Brandnester vor sich hin. Stephan Garçon, Pressewart der Bitburger Wehr, geht davon aus, dass noch mehrere Tage lang immer wieder Rauch aus den Trümmern aufsteigen wird. Garçon bezeichnet im Rückblick den Einsatz als gelungen, zeigt aber auch Probleme auf, die der Einsatz aufgezeigt hat. "Wir brauchen mehr junge Leute in der Wehr", sagt er. 45 Aktive seien einfach zu wenig für die Kernstadt. Außerdem habe sich gezeigt, dass es zu wenig Funkmelde-Empfänger gibt, die teilweise 15 Jahre alt sind. Sein Fazit: "Es war gut, dass die amerikanische Feuerwehr geholfen hat. Sonst hätten wir das Feuer nicht so schnell in den Griff bekommen". Wie sich das Hydranten-Problem in Zukunft in den Griff bekommen lässt, kann auch Garcon nicht sagen. Eine Kontrolle von Hydranten gibt es nur für öffentliche Wasserspender. Die Wartung privater Feuerschutzeinrichtung ist nach Auskunft der Kreisverwaltung Sache des Grundstückbesitzers. "Zu den Brandschutzanlagen für das abgebrannte Gebäude gehörten neben den Hydranten noch Feuerlöscher und Brandmauer", sagt Kreis-Pressesprecher Rudolf Müller. Im Zuge der Bauabnahme seien die Hydranten kontrolliert worden, von denen einer nun seinen Dienst versagte. Problem: Die Bauabnahme liegt Jahre zurück: 1988 wurde die erste Baugenehmigung erteilt, 1989, 1993 und 1996 wurden Um- und Anbauten genehmigt. "Wir haben nicht die Möglichkeit, jährlich die privaten Hydranten zu kontrollieren", sagt Müller. Das sei auch nicht Aufgabe der Verwaltung. Er stellte jedoch klar, dass bei einem Neubau oder einer Wiedereröffnung Brandschutz-Auflagen gemacht werden. Und dazu dürften auch funktionieren Hydranten gehören.

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