Ärger mit der Telekom: Verbesserung der Internetversorgung in Birtlingen vom Tisch

Birtlingen · Eigentlich war der Plan der, im Zuge des VDSL-Ausbaus in Bitburg auch die Internetversorgung in der Nachbargemeinde Birtlingen zu verbessern. Doch daraus ist nichts geworden. Der Ortsbürgermeister ist sauer. Der Kreis sucht nun nach einer anderen Lösung.

"Wir sind praktisch zwischen zwei Stühle gefallen", sagt Erwin Elsen. Er ist Ortsbürgermeister in Birtlingen und damit Chef einer Gemeinde, die ohnehin schon nicht groß ist und noch kleiner wird. Innerhalb eines Jahres ist die Einwohnerzahl von 74 auf 52 und damit um gut 30 Prozent geschrumpft. Nirgendwo sonst im Bitburger Land war der Rückgang so stark wie in Birtlingen (der TV berichtete).

Nun fällt bei kleinen Gemeinden der Wegzug einer Familie prozentual natürlich direkt viel stärker ins Gewicht als bei einer großen. Und möglicherweise ist das auch nur eine Momentaufnahme. Doch solange die Internetversorgung so schlecht bleibt wie sie ist, ist es schwer, um neue Einwohner zu werben.

Ortsbürgermeister Elsen hatte deshalb große Stücke auf die Telekom gesetzt. Die hatte nämlich angekündigt, im Zuge des VDSL-Ausbaus in Bitburg auch das kleine Birtlingen mit schnellerem Internet zu versorgen. Schließlich gehört der Ort zum gleichen Vorwahlbereich wie Bitburg. "Die Telekom hatte das auch zugesagt, aber innerhalb von sechs Wochen die Meinung geändert", sagt Elsen. Das Unternehmen habe sich einfach aus der Verantwortung gezogen, ärgert sich der Ortsbürgermeister.

Ein Ort, der sich nicht rechnet

"Wir haben in einer ursprünglichen Ausgangslage damit gerechnet, dass wir Birtlingen mit anschließen können", bestätigt André Hofmann, Pressesprecher der Telekom auf TV-Nachfrage. Aber in der Feinabstimmung habe sich dann gezeigt, dass das technisch nicht möglich sei, fügt Hofmann hinzu. Mehr als zwei Megabit pro Sekunde (Bitburg hat bis zu 100 Megabit) hätte man in Birtlingen nicht erreichen können, so der Pressesprecher.

Grundsätzlich möglich wäre eine Verbesserung in Birtlingen durchaus. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl ist es aber für die Internetversorger unrentabel, dort zu investieren. Dass die Telekom in der 52-Einwohner-Gemeinde aber dennoch irgendwann tätig wird, ist nicht gänzlich ausgeschlossen. Denn gemeinsam mit dem Land arbeitet der Kreis seit ein paar Jahren systematisch an der Verbesserung der Internetversorgung. Und im Rahmen der landesweiten so genannten NGA-Strategie sollen bis Ende 2018 alle Gemeinden zum Zug kommen (siehe Extra).

"Wir hoffen, dass wir dabei auch eine Lösung für Birtlingen finden", sagt der zuständige Fachbereichsleiter der Kreisverwaltung, Helmut Berscheid. Ansonsten müsse man dort - wie derzeit schon in anderen Gemeinden auch - mit Hilfe von Satelliten-Technik für schnelleres Internet sorgen. "Die Machbarkeitsstudie für den Kreis ist auf dem Weg", sagt Berscheid, "und in einigen Monaten wissen wir mehr."

Extra

NGA steht für "Next Generation Access", Internetzugänge der nächsten Generation. Ziel der rheinland-pfälzischen NGA-Strategie ist es, bis Ende 2018 flächendeckend Bandbreiten von 50 Megabit pro Sekunde zu erreichen. Darauf aufbauend sollen 100 Megabit pro Sekunde folgen. Dadurch, dass für die Auftragsvergabe große Bedarfseinheiten wie der komplette Eifelkreis gebildet werden, erhofft sich das Land effektivere und wirtschaftlichere Lösungen. uhe

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