Aktienkurs und Handy-Rechnung

BITBURG. (ae) Wirtschaft, ein Abenteuer? Nicht, wenn man wie die 19 Schüler der Klassenstufe neun der Otto-Hahn-Realschule in Bitburg frühzeitig Bekanntschaft damit macht.

Wiso (Wirtschafts- und Sozialkunde) heißt das Wahlpflichtfach, das "schuld" ist, dass Christina, Mareike, Daniel, Mischa und 15 weitere Neuntklässler mit Lehrer Walter Hutschenreuter die Volksbank in Bitburg besuchen. Hutschenreuter ist Mitglied im Arbeitskreis Schule und Wirtschaft. Sein Anliegen ist es, Kontakte zwischen Schülern und Unternehmen zu schaffen: "Ich möchte den Schülern Orientierungshilfen für die Berufswahl geben. Sie sollen früh einen Eindruck vom Arbeitsmarkt bekommen und Ansprechpartner für Praktika und Ausbildungsplätze kennenlernen." Auch die Unternehmen seien froh, wenn sie während eines Praktikums feststellen könnten, ob ein Schüler mit seinem Profil zu ihnen passe. Feste Berufsvorstellungen haben schon einige Schüler. Mareike zum Beispiel will Speditionskauffrau werden. Andere sind noch unentschlossen und finden es deshalb interessant, im Rahmen der Aktion "Abenteuer Wirtschaft" einen Eindruck vom Unternehmen Volksbank zu bekommen. Dort hat man sich mit der Gründung der Jugendbank "Freeway" auf die Anliegen der jungen Klientel eingestellt. Neben der Information über Bankdienstleistungen bieten Nico Steinbach und seine Kollegen Bewerbertrainings für jugendliche Berufsanfänger an. Für die Besuchergruppe jedoch steht erst einmal ein Einblick in Organisation und Strukturen der Bank auf dem Programm. Ein Rundgang durch die Abteilungen führt unter anderem zum Bereich Kreditwesen. Dort erfahren die Jugendlichen, dass immer mehr junge Leute sich wegen zu viel Konsum und Handy-Rechnungen verschulden.Ein Job bei der Bank ist begehrt

Ein weiteres ernstes Thema kommt in der Abteilung Firmenkundenbetreuung zur Sprache. Es geht um die Existenzsicherung für Unternehmen in Zeiten der Wirtschaftskrise. Sabrina: "Wir wissen, dass wir uns anstrengen, flexibel und leistungsbereit sein müssen. Eine Arbeit zu finden und zu behalten wird nicht leicht sein." Dennoch haben die Schüler Träume - von einem schönen Haus zum Beispiel. In der Immobilienabteilung blättern sie lange im Katalog der zum Verkauf stehenden Objekte. Aber wie an das nötige Geld kommen? Mischa hätte da eine Idee: "Ich würde Aktien kaufen. Wir haben schon mal an einem Planspiel Börse teilgenommen." "Aktien sind die Zukunft", meint auch Holger, der aus dem Stegreif erklären kann, wie ein Aktienkurs entsteht. Rudolf Rinnen von der Volksbank ist beeindruckt: "Stimmt, denn man kann nur darauf setzen, wenn man eine Vorstellung von der Zukunft hat." "Um die zu bekommen, muss man sich täglich informieren", weiß Thomas und berichtet über die Fusion von Sanofi und Avensis. Lehrer Hutschenreuter und die Bankmitarbeiter sind sich einig, dass die Schüler über ein gutes wirtschaftliches Grundverständnis verfügen. Und, dass sie ihre Chancen ausloten. Denn die dringendste Frage am Ende war: "Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen, um hier eine Ausbildung zu machen?"

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