Aldi will in Bitburg mehr Platz - für was auch immer

Bitburg · Vorspann: Die geplante Erweiterung der Aldi-Filiale in der Neuerburger Straße stößt im Bitburger Stadtrat nicht nur auf Zustimmung. Einige Ratsmitglieder haben Zweifel an den Aussagen, mit denen das Unternehmen den Umbau begründet.

Aldi will in Bitburg mehr Platz - für was auch immer
Foto: Uwe Hentschel

In der Aldi-Filiale in Bitburgs Neuerburger Straße sind die Gänge zu schmal und die Regale zu hoch. Das zumindest ist die Auffassung der Aldi GmbH & Co KG, die deshalb den Discounter baulich erweitern möchte. Derzeit verfügt die Filiale über rund 860 Quadratmeter Verkaufsfläche. Geplant ist, diese Fläche um 270 auf 1131 Quadratmeter zu erweitern. Dafür allerdings ist zunächst eine Änderung des Bebauungsplans notwendig.

Nachdem der Bauausschuss bereits seinen Segen erteilt hat (der TV berichtete), muss nun noch der Stadtrat der Satzung zustimmen. Auch der ist mehrheitlich dafür, was aber nicht heißt, dass er das, womit Aldi die Erweiterung begründet, auch wirklich glaubt. "Eine Erweiterung des Sortiments ist hierbei nicht vorgesehen", heißt es in der Beschlussvorlage. Und genau das wird in Frage gestellt.

Sie sei nicht froh darüber, dass der Discounter seine Verkaufsfläche um fast ein Drittel erhöhen wolle, sagt Marieluise Niewodniczanska (FDP). Aldi verkaufe ja längst nicht nur Lebensmittel, sondern Waren aus allen Bereichen, so Niewodniczanska. "Und das nimmt mittlerweile so ein Ausmaß an, dass andere Geschäfte pleite gehen", fügt sie hinzu. "Wenn wir so weitermachen, haben wir irgendwann nur noch Aldi und Lidl."

Auch Peter Berger (Die Grünen) hat, wie er sagt, nur noch wenig Vertrauen in das, was Aldi verspreche. "Wer kontrolliert denn später schon, ob das Sortiment tatsächlich nicht erweitert wird?", fragt er.
Von einer "fadenscheinigen Begründung" der Erweiterung spricht Stephan Garcon (SPD). "Machen wir uns nichts vor", sagt er. "Die Discounter gehen in Richtung Vollsortimenter." Woche für Woche werde das Angebot an Nicht-Lebensmitteln erweitert, kritisiert Garcon. Und dass man dabei auch noch versuche, die Gremien mit solchen Angaben für dumm zu verkaufen, das ärgere ihn am meisten.

Für Michael Ludwig (CDU) ändert das letztlich aber nichts an der Sache. "Unabhängig davon, dass wir mit unserem Beschluss die Welt auch nicht verbessern können, sollten wir bedenken, dass viele Menschen auch froh sind, dass es dieses Sortiment gibt", sagt Ludwig. Er und auch fast alle übrigen Mitglieder des Stadtrats stimmen deshalb der Änderung des Bebauungsplans zu. Lediglich zwei Mitglieder aus den Reihen von FDP und Grünen sind gegen die geplante Erweiterung.

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