Alle Tiere zusammen

BITBURG. (palu/red) Das "Dschungelbuch" nimmt Formen an: Zwei Mal pro Woche wird Regisseur Otto Junggeburth mit seinen Darstellern für die Aufführungen des "Dschungelbuchs" im Garten des Hauses Beda proben.

 Proben wie die Weltmeister: Die Jungen und Mädchen von der Dschungelbuch-Truppe.Foto: Patrick Lux

Proben wie die Weltmeister: Die Jungen und Mädchen von der Dschungelbuch-Truppe.Foto: Patrick Lux

Einen Sack Flöhe zu hüten ist wahrscheinlich einfacher: Regisseur Otto Junggeburth hatte alle gecasteten Kinder und Erwachsenen zu einem ersten Treffen eingeladen. Eingeteilt in Wolfskinder, Schlangenführer oder Geierkinder werden die 71 Laiendarsteller zwei Mal pro Woche proben, damit sich am Samstag, 21. Juni, der Vorhang zur Premiere lüften kann. "Wo ist es denn, das Menschenjunge?" ruft King Lui in den Raum. Der Affenkönig hat seine behaarten Untertanen nach Mogli suchen lassen und wartet jetzt ungeduldig auf die menschliche Geisel. Doch bei dem ersten Koordinationstreffen ist Intonation und Gestik des Affenkönigs "King Lui" alias Jan Walter noch unwichtig. "Zunächst lesen wir nur die Texte gemeinsam. Das baut die Ängste und Hemmungen bei den Kindern und Jugendlichen ab", sagt Otto Junggeburth, der im Sommer erstmalig auf der Beda-Freilichtbühne Kiplings berühmtes Werk "Das Dschungelbuch" und den Shakespeare-Klassiker "Ein Sommernachtstraum" inszeniert. Für die schauspielerische Ausschmückung der King-Lui-Rolle muss Jan Walter noch jede Menge lernen, obwohl er erste Erfahrungen als Darsteller von zahlreichen Schulaufführungen vorweisen kann. Im vergangenen Herbst belegte er sogar einen Regiekurs. Seit er in die Amateurliga des Bitburger Theaterprojektes aufgenommen wurde, beschäftigt sich der Gymnasiast jetzt auch mit Stepptanz, den er bei Alexander Sinelnikow vom Stadttheater Trier für die Rolle lernt. Doch der neuen Herausforderung begegnet der Schüler der 12. Klasse des St.-Willibrord-Gymnasiums gelassen: "Was muss, das muss." Bis zu den Aufführungen liegt aber auch vor den anderen Spielern und Helfern noch ein hartes Stück Arbeit: Die Texte müssen gelernt werden, Kostüme genäht und das Bühnenbild muss hergestellt werden. Die Kinder zum Spielen bringen

Dabei fordert die Vorbereitung des jungen Ensembles auch vom Regisseur einen ungewohnten Einsatz. "Das Arbeiten mit Kindern ist ganz anders als mit gelernten Schauspielern", weiß Junggeburth als alter Hase im Showbusiness. "Die Kommunikation läuft auf einer anderen Ebene. Deshalb kann man auch das Arbeiten mit gelernten Schauspielern und Kindern nicht vergleichen, denn die Schauspieler haben ihr Handwerk einfach gelernt." Kindern müsse man die Situation erklären und sie zum Spielen bringen, damit sie ihre Scheu verlieren. "Das wird aber einfacher, wenn wir in kleinen Gruppen arbeiten", erklärt Junggeburth sein Vorgehen. Sechs hauptamtliche Schauspieler, teils aus Köln und Berlin, werden ab dem fünften Mai mit von der Partie sein und einen Großteil der Hauptrollen übernehmen. Beim Casting hat sich Junggeburth kurz mit den Kindern unterhalten, um einen ersten Eindruck zu bekommen, wer zu welcher Rolle passt. "An der Besetzung kann sich eventuell auch noch etwas ändern", sagt Junggeburth. Da mache es wenig Sinn macht, die Kinder in einer konkreten Spiel-Situation zu casten. Wenn alle Mitwirkenden ihren Einsatz kennen, beginnen die Proben, an denen auch die sechs Profischauspieler teilnehmen. Timo Sonnen und Beatrice Hagen, die abwechselnd den Mogli darstellen, müssen bereits in der nächsten Woche mit den Proben beginnen. Im Schaukasten des Haus Beda befindet sich ein Zeitplan, der die aktuellen Termine enthält. Bereits jetzt können bei der Kulturgemeinschaft Bitburg Karten für die Aufführungen im Sommer reserviert werden unter Telefon 06561/6001-224.

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