Alles andere als rummeldumm
Bitburg/Prüm/Daun · Dass die Trouliecht-Rübe auch in der Eifel weitgehend durch den Halloween-Kürbis ersetzt wurde, hängt nicht nur damit zusammen, dass hinter dem Fratzenkopf aus Übersee eine bessere Marketingstrategie steckt. Es liegt vor allem am strukturellen Wandel in der Landwirtschaft.
Bitburg/Prüm/Daun. Futterrüben werden bei uns heute kaum noch angebaut. Ganz verschwunden sind sie aber noch nicht. Und das ist gut so. Einen Kürbis auszuhöhlen ist keine wirkliche Herausforderung. Man öffnet den Deckel, kratzt alles mit einem Löffel heraus und widmet sich dann der Gesichtschirurgie. Und da die meisten Kürbisse recht groß und fett sind und aufgrund ihrer Trägheit alles mit sich machen lassen, kann eigentlich nicht viel schiefgehen.
Wer jedoch ein Trouliecht schnitzen will, muss schon etwas tiefer in die Besteckschublade oder Werkzeugkiste greifen. Denn die Futterrübe ist viel schmaler und das Fruchtfleisch viel fester. Mit einem Löffel ist bei so einer Eifeler Rummel nichts zu reißen.
Außerdem hat jede Rummel ihre eigene Form und damit gewissermaßen auch ihren eigenen Charakter. Ob das Trouliecht nachher hängt oder aber auf einem Pfahl steckt, wo oben oder unten, links oder rechts ist, entscheidet im Gegensatz zum Kürbis nicht die Mutter Natur, sondern derjenige, der die Rummel bearbeitet.
Die verwelke Blattrosette kann entweder Kopfbedeckung oder Bart der Rummel sein. Gleiches gilt für die Wurzeln. Und wer mag, kann die Rübe auch auf die Seite legen. Dann wachsen aus der einen Backe eben Blätter und aus der anderen Wurzeln - warum nicht? All das ist mit dem Vertreter der Kürbisgewächse nicht möglich. Weshalb wir das Kapitel Kürbis an dieser Stelle abhaken und uns auf den letzten Zeilen nur dem einzig wahren Eifeler Trouliecht widmen.
Übersetzt sind Trouliechter so etwas wie Irrlichter. Und damit sind wiederum die armen Seelen gemeint, die keine Ruhe finden und deshalb umherirren. Um sich diese Geister vom Leib zu halten, ist vor langer Zeit die Idee entstanden, selbst Irrlichter aufzustellen. Mit Hilfe ausgehöhlter Rübenfratzen, die zur Abwehr der Geister vor dem Haus aufgestellt wurden. Die Menschen dachten damals, dass man Böses auch nur mit Bösem vertreiben kann und haben sich deshalb ihre eigenen bösen Geister gebastelt, um so die anderen Geister zu vertreiben - eine sehr durchdachte Maßnahme also. Wozu braucht es also schon einen Kürbis?! uhe