Alles in Ordnung in Emmelbaum

EMMELBAUM. Große Resonanz bei der Dorffotoaktion in Emmelbaum: 37 der 75 Einwohner kamen zum Gemeinschaftsfoto. Im Gemeindehaus herrschte Eintracht und Harmonie. So ist das in Emmelbaum die Regel.

"Wir sind eine große Familie. Hier kennt jeder jeden. Und eine gute Nachbarschaft ohne Neid und Missgunst stärkt unsere Gemeinschaft immer wieder", sagt Ortsbürgermeister Manfred Schreiber. In das Amt des Ortschefs haben die Em-melbaumer ihren Manfred seit 1989 immer wieder gewählt. "Der macht das gut", sagt einer im Hintergrund. "Noch sind wir 75 Menschen hier. Die Einwohnerzahl ist aber leicht rückläufig. Doch die meisten hier sind im Alter zwischen 30 bis 50 Jahren", klärt Schreiber auf. Der Ortsmittelpunkt ist das Dorfgemeinschaftshaus. Das haben die Emmelbaumer 1984 erweitert. Da-mals wurde die Gemeinschaftsge-frieranlage geschlossen und das Gebäude erweitert, Toiletten wurden eingebaut. Gleich gegenüber steht eine kleine Kapelle. Sie ist in Privatbesitz. Hubert Reiten hat sie seinerzeit gebaut und damit ein persönliches Gelübde eingelöst. Unversehrt aus dem Krieg nach Emmelbaum zurückgekehrt, war ihm der Bau des kleinen Gotteshauses ein Anliegen. Im vergangenen Jahr wurde das Kleinod renoviert und ein Kapellenfest gefeiert. Im Ort gibt es noch zwei Voller-werbslandwirte und einen Bauern im Nebenerwerb. Vor zehn Jahren waren das noch acht. "Keine Betriebsnachfolger", lautet die Be-gründung. Wer in Emmelbaum wohnt, muss ohne Geschäft, Schule und Gastwirtschaft vor Ort auskommen. So wie die Schüler pendeln die 34 Arbeitnehmer in die benachbarten Mittelzentren. Neuerburg, Luxemburg, Bitburg, Prüm und Gerolstein sind die Ziele. Jochen Kaufmann und Michael Erschfeld etwa arbeiten in Ammeldingen. Das ist der Nachbarort, wo auch die Kirche und der Friedhof der Gemeinde sind. Zum Einkaufen fahren die Emmelbaumer nach Neuerburg, Bitburg und Trier. Doch Feiern, das machen sie zuhause. So gehören in jedem Jahr das Aufstellen des Maibaums und das zünftige Maifest zum festen Termin im Veranstaltungskalender. Die Freiwillige Feuerwehr ist hier zwar federführend, aber in Emmelbaum beteiligen sich alle an den Aktivitäten im Dorf. Wenn die Wehrleute im Frühjahr und im Herbst zu ihren traditionellen Festen einladen, sind wieder alle auf den Beinen. Wehrführer Edmund Alff und die 13 Mitglieder der Feuerwehr kennen jeden Hydranten im Dorf. Sollte es brennen, wird von dort die Wasserversorgung sichergestellt. Ein Feuerwehrfahrzeug haben sie nämlich nicht.Zugezogene fühlen sich wohl

Auch die Emmelbaumer Frauengemeinschaft ist sehr aktiv. Die Mitglieder treffen sich alle 14 Tage im Gemeindehaus. Da wird gestrickt, gehäkelt und gequatscht, natürlich bei einem Tässchen Kaffee. An Karneval werden aus den seriösen Frauen unberechenbare Möhnen. Am Fetten Donnerstag gehen sie in jedes Haus, wo gesungen, getrunken und geges-sen wird. Die Gemeinschaft organisiere auch jedes Jahr einen Ausflug, erzählen Marita Erschfeld, Elke Probson, Irmgard Bretz und Hildegard Alff. Auch Zugereiste fühlen sich in Emmelbaum wohl. Jochen und Petra Vombruch kommen mit drei Töchtern jedes Wochenende von Köln nach Emmelbaum. "Im renovierten Wochenendhaus fühlen wir uns wohl. Die herrliche Landschaft und die herzliche Aufnahme in die Dorfgemeinschaft schätzen wir sehr", sagt Petra Vombruch. Für junge Familien gibt es die Möglichkeit, zu bauen. "Es sind elf Grundstücke verfügbar", sagt Ortsbürgermeister Schreiber und fasst zusammen: "Wenn von einem so kleinen Dorf wie Emmelbaum wenig in der Zeitung steht, dann heißt das auch, hier ist alles in Ordnung." Anschließend lädt er zum Umtrunk ein. Der Grund: Er hat Geburtstag.

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