Alo, Matto und Bico

BITBURG. Ortsnamen sind bis heute wichtige Quellen der Lokalgeschichte. Sie kennzeichnen die Namen von Siedlungen wie Dörfern, Städten und Einzelgehöften. Im weiteren Verständnis umschließen sie alle geografischen Namen. Der TV schaute sich im Altkreis Bitburg um.

Im Internet liest man in humorvoller Weise von Orten, "aus denen man nicht stammen sollte": Deppeshausen und Deppendorf, Blödesheim, Irrendorf und Dummersdorf. Und von Orten, "die man besser meiden sollte": Quaal, Eiterfeld, Leiden, Siechen, Brechen und - Kotzen. Doch zur Beruhigung: Alle diese Ortsnamen gibt es im Kreis Bitburg-Prüm nicht. Der älteste Ort im Altkreis BITBURG ist die Kreisstadt selbst. Lange bevor die Römer diesen Standort als Kastell ausbauten, war Bitburg eine keltische Straßensiedlung. Das alte "Beda" stammt wohl von dem keltischen Wort "betu" (Birke) ab. Jedoch gibt es auch Forscher, die es von "bete" ableiten, das "Herr" bedeutet. So müsste man annehmen, dass Untertanen ihrem Dienstherrn hier Abgaben leisteten. Marcus oder "Machto" gab wohl MATZEN den Namen, "Mazzaltera" MASHOLDER und "stabulum" STAHL. Ein Großteil der Ortsnamen im Bitburger Land endet - ähnlich wie im schwäbischen Raum - auf "ingen" und "heim". Sie verweisen auf die fränkische Rodungsperiode und Landnahme. Ortsnamen wie PEFFINGEN, WEIDINGEN, ESSLINGEN, GEICHLINGEN, HÜTTINGEN und FREILINGEN tragen im ersten Teil Personennamen: Betto, Frilo, Wido, Ensilo oder Gichilo. Von der Ortschaft Birtlingen zeugt bereits eine frühe Quelle aus dem Jahre 893 von einem gewissen "Bertilo". Ortschaften mit der Endung "heim" deuten auf einen privaten Besitz hin. Auch bei diesen Bezeichnungen verweist der erste Teil auf den Namen einer Person. So erinnert Idenheim an Ido, Idesheim an Adin. STOCKEM hieß einst Stockheim (wie Baumstumpf), HOLSTHUM hieß Holzheim (am Wald) und STEDEM Stedeheim (stad = Wohnstätte). Eine weitere Gruppierung lässt sich festmachen an den Endungen "weiler" und "hausen". SCHANKWEILER, OBERWEILER, FERSCHWEILER und viele andere werden auf "villaris" zurückgeführt. Dies heißt, dass diese Síedlungen zu einem Gutshof gehörten. Auf "hausen" enden die Ortsnamen, wo einst ein "hus" stand: DAUWELSHAUSEN, KOXHAUSEN, UPPERSHAUSEN, RODERSDHAUSEN. "Scheid" bedeutet heute noch "Grenze" und erscheint neben den Ortsnamen überaus häufig in Flurnamen-Verzeichnissen. ALTSCHEID, BERSCHEID und UTSCHEID sind Ortsnamen mit frühen Gemarkungsgrenzen. RÖHL kommt von "rulla" (rollen, eventuell Wasser), SÜLM von "sulmana" (Teich), SPEICHER von "spicarum" (Ähre) und AUW von "a via" (am Wege). In einer Urkunde aus dem Jahre 851 ist von einer "villa erralio" die Rede. Daraus leitete sich später "arila" (Erle) ab, mundartlich entstand "Erdel", später IRREL. Bei EHLENZ denkt man an "al" (Sumpf), bei MÜRLENBACH an "mar" (Moor), bei MECKEL an "magna villa" (großes Haus) und bei MEILBRÜCK an "silva milonis" (Wald des Milo). In der Eifel enden viele Ortsnamen auf "dorf". OLSDORFist nach Alo, METTENDORF nach Matto, HERMESDORF nach Heriman und ALSDORF nach Althar benannt. Bico gründete einst BICKENDORF, Messorius MESSERICH, Aro ERDORF, Dongo DOCKENDORF und Wero WIERSDORF. RITTERSDORF hat seinen Namen nicht von Rittern, sondern nach einem Adligen namens Rather. Im Mittelalter hieß es Ratheresdorf. Auch WALLENDORF hat keine Nähe zu einem Wall, sondern zu einem Siedler mit Namen Walachar.

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